Entscheidungsstichwort (Thema)
GmbH, Betriebsinhaber, hauptberuflich, Landwirtschaftsbetrieb
Leitsatz (amtlich)
Kapitalgesellschaften können sich vor den nationalen Gerichten zum Zweck der Anerkennung als hauptberuflich tätiger Inhaber eines landwirtschaftlichen Betriebes nicht auf Artikel 2 Absatz 5 letzter Unterabsatz der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 des Rates vom 12. März 1985 zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur und Artikel 5 Absatz 5 letzter Unterabsatz der Verordnung (EWG) Nr. 2328/91 des Rates vom 15. Juli 1991 zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur berufen, wenn der Gesetzgeber eines Mitgliedstaats nicht die insoweit erforderlichen Durchführungsbestimmungen in seiner internen Rechtsordnung erlassen hat.
Normenkette
EWGV 797/85; EWGV 2328/91 Art. 5 Abs. 5
Beteiligte
Azienda Agricola Monte Arcosu |
Azienda Agricola Monte Arcosu Srl |
Regione Autonoma della Sardegna, Organismo Comprensoriale n. 24 della Sardegna, Ente Regionale pe l'Assistenza Tecnica in Agricoltura (ERSAT) |
Verfahrensgang
Tribunale di Cagliari (Italien) |
Tatbestand
Landwirtschaft - Hauptberuflich tätiger Inhaber eines landwirtschaftlichen Betriebes - Begriff - Gesellschaft mit beschränkter Haftung
In der Rechtssache C-403/98
betreffend ein dem Gerichtshof nach Artikel 177 EG-Vertrag (jetzt Artikel 234 EG) vom Tribunale civile e penale Cagliari (Italien) in dem bei diesem anhängigen Rechtsstreit
Azienda Agricola Monte Arcosu Srl
gegen
Regione Autonoma della Sardegna,
Organismo Comprensoriale n. 24 della Sardegna,
Ente Regionale per l'Assistenza Tecnica in Agricoltura (ERSAT),
vorgelegtes Ersuchen um Vorabentscheidung über die Auslegung des Artikels 2 Absatz 5 der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 des Rates vom 12. März 1985 zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur (ABl. L 93, S. 1) und des Artikels 5 Absatz 5 der Verordnung (EWG) Nr. 2328/91 des Rates vom 15. Juli 1991 zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur (ABl. L 218, S. 1)
erlässt
DER GERICHTSHOF (Sechste Kammer)
unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten C. Gulmann, des Richters V. Skouris und der Richterin F. Macken (Berichterstatterin),
Generalanwalt: J. Mischo
Kanzler: H. A. Rühl, Hauptverwaltungsrat
unter Berücksichtigung der schriftlichen Erklärungen
-der Azienda Agricola Monte Arcosu Srl, vertreten durch die Rechtsanwälte C. Ribolzi und E. Ribolzi,
-der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, vertreten durch F. P. Ruggeri Laderchi, als Bevollmächtigten,
aufgrund des Sitzungsberichts,
nach Anhörung der mündlichen Ausführungen der Azienda Agricola Monte Arcosu Srl und der Kommission in der Sitzung vom 20. Januar 2000,
nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 30. März 2000,
folgendes
Urteil
1. Das Tribunale civile e penale Cagliari hat mit Beschluss vom 26. März 1998, beim Gerichtshof eingegangen am 13. November 1998, gemäß Artikel 177 EG-Vertrag (jetzt Artikel 234 EG) zwei Fragen nach der Auslegung des Artikels 2 Absatz 5 derVerordnung (EWG) Nr. 797/85 des Rates vom 12. März 1985 zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur (ABl. L 93, S. 1) und des Artikels 5 Absatz 5 der Verordnung (EWG) Nr. 2328/91 des Rates vom 15. Juli 1991 zur Verbesserung der Effizienz der Agrarstruktur (ABl. L 218, S. 1) zur Vorabentscheidung vorgelegt.
2. Diese Fragen stellen sich in einem Rechtsstreit zwischen der Azienda Agricola Monte Arcosu Srl (Klägerin) und der Regione Autonoma della Sardegna (Autonome Region Sardinien), dem Organismo Comprensoriale n. 24 della Sardegna (24. Bezirksverwaltung Sardinien) und dem Ente Regionale per l'Assistenza Tecnica in Agricoltura (ERSAT, Regionale Stelle für technische Hilfe in der Landwirtschaft) wegen Ablehnung des Antrags der Klägerin auf Eintragung in das Register der hauptberuflich tätigen Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe durch den Organismo Comprensoriale n. 24 della Sardegna.
Das Gemeinschaftsrecht
3. Artikel 2 Absatz 5 der Verordnung Nr. 797/85 bestimmt:
Die Mitgliedstaaten definieren den Begriff .hauptberuflich tätiger Betriebsinhaber' im Sinne dieser Verordnung.
Bei natürlichen Personen enthält diese Definition mindestens die Voraussetzung, dass der Anteil des Einkommens aus dem landwirtschaftlichen Betrieb am Gesamteinkommen des Betriebsinhabers mindestens 50 % beträgt und dass die für die Tätigkeiten außerhalb des Betriebs aufgewendete Arbeitszeit weniger als die Hälfte der Gesamtarbeitszeit des Betriebsinhabers ausmacht.
Im Fall anderer als natürlicher Personen definieren die Mitgliedstaaten diesen Begriff unter Berücksichtigung der in vorstehendem Unterabsatz angegebenen Kriterien.
4. Artikel 5 Absatz 5 der Verordnung Nr. 2328/91 enthält eine gleichlautende Regelung.
5. Nach Artikel 32 Absatz 1 der Verordnung Nr. 797/85 hatten die Mitgliedstaaten die erforderlichen Maßnahmen in Kraft zu setzen, um den Vorschriften dieser Verordnung innerhalb von sechs Monaten ab dem 1. April 1985 nachzukommen.
Das nationale Recht
6. Nach Artikel 12 des italienischen Gesetzes Nr. 153 vom 9. Mai 1975 ist eine natürliche Person hauptb...