3.1 3 Motivationsarten (und wann warum die soziale die wichtigste ist)
Die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation ist vielen Führungskräften ein Begriff: Im ersten Fall arbeitet man quasi "aus sich selbst heraus", z. B. weil die Tätigkeit Freude bereitet oder weil man vor sich selbst als tüchtig dastehen will; im zweiten Fall ist es das Geld, das einen motiviert.
Es gibt aber noch eine dritte Art von Motivation: die soziale. Das bedeutet, dass Menschen der Führungskraft oder dem Team zuliebe gute Arbeit leisten möchten. Diese ist in bestimmen Situationen die wichtigste:
- wenn die Tätigkeit schlecht bezahlt ist (Niedriglohnsektor),
- wenn die Tätigkeit langweilig ist (Geringqualifizierte).
Die soziale Motivation ist hier der einzige wirksame Hebel (der zudem die intrinsische Motivation erhöhen kann). Diesen haben Führungskräfte in der Hand, auch wenn Beförderung oder bessere Entlohnung als Gratifikationsmöglichkeiten wegfallen.
3.2 4 Schlüssel zur Motivation
Hierzu stehen Führungskräften 4 Varianten zur Verfügung (Abb. 8) – alle wirken am überzeugendsten, wenn sie ehrlich gemeint sind:
den Einsatz würdigen – heißt konkret: Danke sagen, z. B. im Anwesenheits-Anerkennungsgespräch:
"Sie hatten bestimmt auch mal Kopfweh, trotzdem waren Sie im letzten Jahr nur 2-mal krankgemeldet. Was sind Ihre Tipps/Empfehlungen für andere?"
- die Leistung schätzen – heißt konkret: Loben, aber nicht gießkannenartig "Ham Se gut gemacht", sondern konkret auf den Anlass bezogen: "Respekt, wie schnell Sie den Auftrag X erledigt haben – die Kundin war begeistert, dass sie jetzt sofort loslegen kann!"
- den Menschen sehen – heißt konkret: Gratulieren, nach Abwesenheiten begrüßen, sich auch mal private Details merken und beispielsweise nachfragen, wenn das Kind des Teammitglieds krank war.
- die Stärken stärken – heißt konkret: Weiterentwicklung ermöglichen durch Fortbildungen, durch Einbeziehen, nach der Meinung fragen, spannende herausfordernde Aufgaben (sofern gewünscht).
Abb. 8: 4 Schlüssel zur Motivation
3.3 Wie sich die soziale Motivation stärken lässt
Wie Führungskräfte die soziale Motivation stärken können, steht in der Checkliste, die sich auch zur Weitergabe an die Führungskräfte im Unternehmen eignet – als Anregung ("hab ich neulich im Netz gefunden, fand ich ganz interessant, kann sicher nicht schaden"), nicht als "Sie müssen"!
Checkliste zur Stärkung der sozialen Motivation
Wie Sie die soziale Motivation stärken, damit die Bindung festigen und die Arbeitsbereitschaft erhöhen:
- ab und zu die Beschäftigten fragen: "Wie geht's?";
- sie nach arbeitsfreien Tagen wieder im Betrieb begrüßen;
- regelmäßig Willkommensgespräche mit allen führen;
- zum Geburtstag gratulieren;
- sich die Namen merken und die Menschen damit ansprechen;
- ab und zu in Worte fassen, dass es heute ganz schön stressig ist;
- sie daran erinnern, dass beim letzten Weihnachten auch alles geklappt hat;
- einfach mal zur Begrüßung lächeln (wirkt international …);
- fragen, was sie zum Sieg des FC Bayern sagen;
- fragen, ob Stapler X immer noch Probleme bereitet;
- fragen, ob sie schon den nächsten Sommerurlaub geplant haben
- und und und