Im Wesentlichen können Aktivitäten zur Erhöhung der Gesundheitsquote in den folgenden Bereichen ansetzen:

  • Information
  • Kontrolle
  • Fehlzeiten- und Rückkehrgespräche
  • Wiedereingliederung
  • Belohnung
  • Bestrafung
  • betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention

Da ein Gesamtkonzept besser wirkt als seine einzelnen Teile, sollten im Unternehmen alle Bereiche bei der Maßnahmenentwicklung beachtet werden. Um knappe Ressourcen möglichst gut einzusetzen, sind zwei Dinge wichtig:

Erstens sollten alle bereits vorhandenen Maßnahmen gesammelt und im Überblick dargestellt werden, um wirkungsvoll zu verbessern, bevor (vielleicht auch nur vermeintlich) Neues konzipiert und eingeführt wird.

Zweitens ist eine Formulierung konkreter Ziele Voraussetzung, damit alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Beispielsweise eine Verbesserung der Feedbacks zu Stressempfinden und entsprechenden Stressoren (wie z. B. Zeitdruck, Lärm, Termindruck, Konflikte etc.) sowie eine Erhöhung der Gesundheitsquote bei gleichzeitiger Vermeidung gesteigerter Präsentismus-Berichte.

 
Hinweis

Kreativität und System

Neben Kreativität bei der Entwicklung, empfiehlt sich folgender Grundsatz: Angesetzt wird bei verhältnisbezogenen Maßnahmen, diese sind um verhaltensbezogene Maßnahmen zu ergänzen.

6.1 Information

Gesundheitsberichte werden von Krankenkassen erstellt. Dabei können von Krankenkassen betriebliche Berichte angefordert werden. Aus Gründen der Anonymität allerdings erst ab 50 versicherten Mitarbeitern inklusive der Krankheitsarten. Dabei sind hier nur Krankheitszeiten berücksichtigt, für die eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorliegt. D.h. derlei Berichte sind firmenintern entsprechend zu ergänzen. Mit weiteren internen und ggf. externen Daten kann so ein innerbetrieblicher Gesundheitsbericht entstehen. Dabei muss es nicht immer gleich ein eigenständiger Bericht sein, auch einzelne Teile davon sind bereits wertvolle Informationsgrundlage. Wichtig ist, dass überhaupt ein regelmäßiges Reporting stattfindet und den oben genannten Gruppen ggf. jeweils angepasste Informationen zu folgenden Aspekten zur Verfügung gestellt werden:

  • Krankheitsstatistiken des Betriebs, ergänzt um betriebliche oder generelle Statistiken von Krankenkassen

    Besonders wertvoll werden diese im Vergleich mit Zielen, im Zeitverlauf und im Vergleich von Teams und Bereichen untereinander sowie mit anderen Betrieben und generellen Daten. Wie bereits geschrieben, sind Benchmarks allerdings immer kritisch zu hinterfragen. Dies zum einen mit Blick auf zugrunde liegende Daten und zum anderen auf spezifische Bedingungen.

  • Informationen des Betriebsarztes

    Ein Betriebsarzt unterstützt die Beurteilung von Arbeitsbedingungen (Gefährdungsbeurteilung) und beobachtet die Umsetzung im Betrieb, berät Arbeitgeber wie Arbeitnehmer beim Gesundheits- und Arbeitsschutz, untersucht und beurteilt Arbeitnehmer, erfasst und wertet die Untersuchungsergebnisse aus (dabei unterliegt die Person der ärztlichen Schweigepflicht und ist bei kleineren und mittelständigen Betrieben oft extern).

  • Informationen der Sicherheitsfachkraft

    Auch die Fachkraft für Arbeitssicherheit unterstützt die Feststellung von Gefährdungen und hilft diese durch entsprechende Verbesserungsmaßnahmen zu reduzieren oder zu beseitigen. Sie ist bei der Durchführung von Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten beteiligt. Auch hier können externe Fachkräfte beauftragt oder intern ausgebildet und bestellt werden. Dies empfiehlt sich in Abhängigkeit von der Größe des Betriebs, insbesondere aber in Abhängigkeit von der Risikoklasse. Interne Sicherheitsbeauftragte unterstützen die Sicherheitsfachkraft in den jeweiligen Bereichen vor Ort.

  • Informationen der Berufsgenossenschaft.

    Die Berufsgenossenschaften veröffentlichen regelmäßig Statistiken zu Unfallanzeigen, zu aufgetretenen Berufskrankheiten und zu Belastungen am Arbeitsplatz.

  • Ggf. weitere, wie innerbetrieblich Betriebs- oder Personalrat oder Schwerbehindertenvertretung, oder extern Integrationsämter.
 
Praxis-Tipp

Analyse der Zahlen

Um die Aussagekraft von Statistik zu verbessern, empfiehlt es sich, sowohl die Krankheitszeiten hinsichtlich ihrer Dauer und ihrer Verteilung im Jahresverlauf als auch in der Verteilung auf einzelne Wochentage zu betrachten.

Dabei hat sich gezeigt, dass eine grafische Darstellung der Fehlzeiten im Regelfall besser wirkt als die ausschließliche Vermittlung von Zahlen.

6.2 Kontrolle und arbeitsrechtliche Konsequenzen

Um dem Mitarbeiter zu signalisieren, dass Gesundheit ernst genommen wird, können im Krankheitsfall bzw. danach unterstützende Maßnahmen ergriffen werden. Diese reichen über die Kontaktaufnahme und Genesungsgrüßen bis hin zur Einschaltung des medizinischen Dienstes und Untersuchungen beim Betriebsarzt. Noch wichtiger sind Signale, die mit Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention gesendet werden.

Wird eine motivationsbedingte Abwesenheit vermutet, ist umsichtig zu handeln. Dazu kann bspw. eine individuelle Forderung nach einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung schon ab dem ersten Tag (nicht erst, wie gesetzlich...

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