Johanna Kauderer, Dipl.-Päd. Anneke Schröder
2.1 Einbindung des oberen Führungsteams
Die Einbindung des oberen Führungsteams des Werks war von großer Bedeutung für das Gelingen des Führungskräfteprogramms:
- Seine Mitglieder sind an wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt – und damit auch an solchen, die das Gesundheitsmanagement betreffen. Es ist also nötig, sie in dieser Hinsicht zu sensibilisieren.
- Zudem kommunizieren sie Ziele und Werte des Unternehmens an die Belegschaft. Sie haben Vorbildfunktion und beeinflussen vor allem ihre direkten Untergebenen, wie Betriebsleiter und andere Führungskräfte im operativen Bereich. Da sie die Entwicklung dieser direkten Vorgesetzten der Belegschaft begleiten und unterstützen, war es nötig, sie konkret über die Vorgehensweise des Programms zu informieren und einzubinden.
Das Grobkonzept der Aktion wurde dem oberen Management vor Beginn der Maßnahme vorgestellt. Dabei war wichtig, die Zustimmung und Bereitschaft des Teams zur konstruktiven Mitarbeit zu gewinnen. Nachdem dies gesichert war, konnte das Programm endgültig gestartet werden. Beim später folgenden Workshop erhielten die Mitglieder des oberen Managements Informationen über den Zusammenhang von Gesundheit und Führung. Der zweistündige Workshop war vom Informationsgehalt ähnlich aufgebaut wie die Kick-off-Workshops für alle Vorgesetzten. Allerdings wurde keine Bedarfserhebung in Form von Gruppenarbeit und Befragung durchgeführt.
Eine Art individuelle Bedarfserhebung fand in Form von etwa einstündigen Einzelgesprächen mit einem Teammitglied der Consulting-Agentur und den einzelnen Mitgliedern des Führungsteams statt. Hier wurde besprochen, wo in den jeweiligen Bereichen Verbesserungspotenziale zu finden sind, was verändert werden kann und wo das Mitglied für sich selbst Unterstützungsbedarf sieht. Anhand dieser Gespräche wurde ein Aktionsplan für das jeweilige Teammitglied erstellt.
2.2 Kick-off-Workshops für alle Vorgesetzten
2.2.1 Rahmenbedingungen
Es fanden 4 Kick-off-Workshops statt. Insgesamt nahmen 71 Führungskräfte an den Workshops teil, pro Veranstaltung lag die Teilnehmerzahl zwischen 16 und 20 Teilnehmern. Zu Beginn bestand die Überlegung, die Workshops so homogen wie möglich bezüglich der Aufgabengebiete der Vorgesetzten zu gestalten. Aus Gründen der Terminabstimmung war dies jedoch nicht möglich. Es hat sich jedoch im Nachhinein herausgestellt, dass eine heterogene Gruppeneinteilung auch Vorteile bietet. So konnten die Führungskräfte Erfahrungen über die Abteilungsgrenzen hinweg austauschen und ein Verständnis für die jeweilige Situation in anderen Bereichen entwickeln.
Die Führungskräfte sind als Betriebsleiter in der Produktion und Leiter anderer Abteilungen, wie dem Finanzwesen, der Personalabteilung oder der Qualitätskontrolle, tätig. Die Anzahl der unter ihrer Weisung arbeitenden Mitarbeiter liegt zwischen 1 und 40. Geleitet wurden die Workshops von 3 Personen: Den externen Beratern und einem Mitglied des BGM-Teams des Unternehmens.
2.2.2 Inhalt
Bei der Konzeption der Workshops sollte v. a. den beiden o. g. Zielen Sensibilisierung sowie Bedarfserhebung Rechnung getragen werden. Dies war sowohl bei der inhaltlichen als auch der methodischen Konzeption der Workshops handlungsleitend. Im Folgenden ein Überblick über den Ablauf der Workshops.
Ablauf des Workshops
Phase A: Begrüßung der Führungskräfte durch ein Mitglied des oberen Managements
Phase B: Erstellung eines Meinungsbildes:
- Was bedeutet Gesundheit im Unternehmen für die Teilnehmer des Workshops?
- Wie viel Prozent dieser Bereiche kann ich als Führungskraft beeinflussen?
Phase C: Theoretischer Input
Phase D: Einstimmung auf die Gruppendiskussion: Arbeitsblatt mit Leitfragen
Phase E: Gruppendiskussion (3 Kleingruppen mit jeweils einem Moderator)
Phase F: Vorstellung der Ergebnisse der Gruppendiskussion im Plenum
Phase G: Theorie-Input (eigene Gesundheit der Führungskräfte)
Phase H: Ausblick
Phase A
Mit der Begrüßung der Führungskräfte durch ein Mitglied des oberen Managements sollte verdeutlicht werden, dass eine starke Rückendeckung für das Thema vonseiten der Werkleitung besteht. Es wurde über bisherige Aktivitäten im Bereich Gesundheitsförderung berichtet. Des Weiteren wurden die jeweiligen Mitglieder des oberen Managements im Vorfeld vom BGM-Team dazu motiviert, folgende Themen bei ihrer Begrüßungsansprache zu berücksichtigen:
- Die Gesunderhaltung der Mitarbeiter wird vom Unternehmen als eine ethische Verpflichtung angesehen.
- Auch aus wirtschaftlichen Aspekten ist es im Standort notwendig, mehr Wert auf die Gesundheit der Mitarbeiter zu legen.
- Das Beispielunternehmen möchte nicht mit Unternehmen in Verbindung gebracht werden, die das Betriebliche Gesundheitsmanagement ausnutzen, um Datenschutzvorschriften zu missachten. Deshalb werden bei allen Aktivitäten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der Datenschutz, alle anzuwendenden Vorschriften und die Privatsphäre der Mitarbeiter gewahrt. Es sollten jedoch auch die Interessen des Standortes berücksichtigt werden.
Phase B
Die Erstellung eines Meinungsbildes darüber, was Gesundheit im Unternehmen für die Teilnehmer des Workshops bedeutet, führte zu einer er...