Johanna Kauderer, Dipl.-Päd. Anneke Schröder
Bei der Konzeption der Workshops sollte v. a. den beiden o. g. Zielen Sensibilisierung sowie Bedarfserhebung Rechnung getragen werden. Dies war sowohl bei der inhaltlichen als auch der methodischen Konzeption der Workshops handlungsleitend. Im Folgenden ein Überblick über den Ablauf der Workshops.
Ablauf des Workshops
Phase A: Begrüßung der Führungskräfte durch ein Mitglied des oberen Managements
Phase B: Erstellung eines Meinungsbildes:
- Was bedeutet Gesundheit im Unternehmen für die Teilnehmer des Workshops?
- Wie viel Prozent dieser Bereiche kann ich als Führungskraft beeinflussen?
Phase C: Theoretischer Input
Phase D: Einstimmung auf die Gruppendiskussion: Arbeitsblatt mit Leitfragen
Phase E: Gruppendiskussion (3 Kleingruppen mit jeweils einem Moderator)
Phase F: Vorstellung der Ergebnisse der Gruppendiskussion im Plenum
Phase G: Theorie-Input (eigene Gesundheit der Führungskräfte)
Phase H: Ausblick
Phase A
Mit der Begrüßung der Führungskräfte durch ein Mitglied des oberen Managements sollte verdeutlicht werden, dass eine starke Rückendeckung für das Thema vonseiten der Werkleitung besteht. Es wurde über bisherige Aktivitäten im Bereich Gesundheitsförderung berichtet. Des Weiteren wurden die jeweiligen Mitglieder des oberen Managements im Vorfeld vom BGM-Team dazu motiviert, folgende Themen bei ihrer Begrüßungsansprache zu berücksichtigen:
- Die Gesunderhaltung der Mitarbeiter wird vom Unternehmen als eine ethische Verpflichtung angesehen.
- Auch aus wirtschaftlichen Aspekten ist es im Standort notwendig, mehr Wert auf die Gesundheit der Mitarbeiter zu legen.
- Das Beispielunternehmen möchte nicht mit Unternehmen in Verbindung gebracht werden, die das Betriebliche Gesundheitsmanagement ausnutzen, um Datenschutzvorschriften zu missachten. Deshalb werden bei allen Aktivitäten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der Datenschutz, alle anzuwendenden Vorschriften und die Privatsphäre der Mitarbeiter gewahrt. Es sollten jedoch auch die Interessen des Standortes berücksichtigt werden.
Phase B
Die Erstellung eines Meinungsbildes darüber, was Gesundheit im Unternehmen für die Teilnehmer des Workshops bedeutet, führte zu einer ersten aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema. Abb. 2 verdeutlicht exemplarisch, welche Überlegungen bei einer solchen Sammlung geäußert werden können.
Abb. 2: Meinung der Führungskräfte zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz
Meinungsbild
Die anschließend gestellte Frage "Wie viel Prozent dieser Bereiche kann ich als Führungskraft beeinflussen?" hatte zum Ziel, zur Reflexion anzuregen. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer zum ersten Mal in ihrer Rolle als Vorgesetzte direkt im Zusammenhang mit dem Thema Gesundheit angesprochen. Es sollte Betroffenheit und die Bereitschaft erzeugt werden, (zumindest zum Teil) Verantwortung für das Thema in der jeweiligen Abteilung zu übernehmen.
Phase C
Zu diesem Zeitpunkt wurde nun zum theoretischen Input übergeleitet. Dieser Teil des Workshops war dazu gedacht, das nötige Hintergrundwissen für das weitere Vorgehen zu liefern. Durch die Darstellung fundierter Daten und Fakten (z. B. über die volkswirtschaftliche Bedeutsamkeit) sollte ein Bewusstsein für die große Bedeutung von Gesundheit und Krankheit geschaffen werden. Auch wurden die Führungsrollen an dieser Stelle besprochen.
Phase D
Zur Einstimmung auf die Gruppendiskussion erhielten die Teilnehmer ein Arbeitsblatt mit Leitfragen. In dieser stillen Phase konnten sie eine Art Brainstorming vornehmen und sich auf die anschließende Gruppendiskussion vorbereiten. Auch wenn der Leitfrage 4 für die weitere Maßnahmenplanung die größte Bedeutung zukam, sind die anderen Fragen ebenso ernst zu nehmen. Während der Gruppendiskussion dienten sie der sensiblen Hinführung zur Thematik. Bei der Auswertung sollten sie zum Verständnis des geäußerten Unterstützungsbedarfs beitragen. Im Folgenden werden die Leitfragen mit ihren einzelnen Zielsetzungen erläutert.
Leitfragen
Leitfrage 1: Wie bringe ich das Thema derzeit in meine Führungsarbeit ein? Was gelingt dabei gut? Was weniger gut?
Diese Frage hatte zum Ziel, an bereits Bestehendes anzuknüpfen. Die bisherige Führungsarbeit der Teilnehmer sollte gewürdigt werden. Auch war beabsichtigt, ein Bild darüber entstehen zu lassen, welche Potenziale vorhanden sind. Zudem sollte das Gefühl vermieden werden, dass hier etwas gänzlich Neues beginnt, was mit der bisherigen Arbeit nur wenig zu tun hat. Vor allem die Fragen "Was gelingt dabei gut?" und "Was gelingt weniger gut?" waren als Impulse zur Reflexion gedacht. Bei der Moderation sollte nicht auf eine Beantwortung der Fragen insistiert werden.
Leitfrage 2: Wie kann ich das Thema stärker in meinem Bereich angehen?
Diese Fragestellung diente der Anregung, über ungenutzte Möglichkeiten zu diskutieren. Dabei konnten auch Optionen angesprochen werden, die evtl. außerhalb des bisher für möglich Erachteten lagen.
Leitfrage 3: Welche Schwierigkeiten erwarte ich dabei?
Diese Frage betraf Befürchtungen und negative Erwartungen ...