Johanna Kauderer, Dipl.-Päd. Anneke Schröder
Nachdem in den unterschiedlichen Workshops, der individuellen Bedarfserhebung und den Einzelgesprächen mit den Mitgliedern des oberen Managements die wichtigsten Handlungsebenen identifiziert wurden, sollten nun geeignete zielgerichtete Maßnahmen entwickelt werden. Dazu traf sich das BGM-Team mit den externen Beratern zu einem vierstündigen Maßnahmenworkshop.
3.1 Maßnahmenworkshop mit dem BGM-Team
Im Maßnahmenworkshop wurden Handlungsmöglichkeiten auf Flip-Chart gesammelt. Die Handlungsfelder wurden zum einen nach Häufigkeit der Nennungen bei der individuellen Bedarfserhebung priorisiert. Des Weiteren waren folgende Kriterien bedeutsam:
Kriterium 1: Attraktivität aus Sicht der Führungskräfte
- Zahl der erreichten Führungskräfte
- Zeitaufwand
- Spaß
- Akzeptanz
- persönlicher Nutzen
- Effektivität
Kriterium 2: Attraktivität aus Sicht des Unternehmens
- Kosten
- Aufwand
- Strategie
- Effektivität
- schnelle Erfolge
- zeitnah umsetzbar
Ursprünglich war geplant, jede vorgeschlagene Maßnahme mithilfe einer Matrix zu bewerten. Aufgrund der Fülle der Handlungsfelder wurde darauf verzichtet und die Kriterien dienten der Diskussion als Richtlinien. Ebenso wurden bei der Maßnahmenplanung die Aussagen zu den erwarteten Schwierigkeiten herangezogen, die die Führungskräfte in den Kick-off-Workshops gemacht hatten. Die Maßnahmen betrafen zum einen eine direkte Qualifizierung der Führungskräfte. Zum anderen gab es weitere Bereiche im Unternehmen, in denen Veränderungsprozesse durchgeführt werden sollten.
3.2 Maßnahmen
3.2.1 Qualifizierung zur Wahrnehmung bewusster Führungsverantwortung
Es wurde beschlossen, diesen Bereich v. a. durch Schulungen für die Führungskräfte abzudecken. Dabei wurde folgendermaßen vorgegangen: Die Führungskräfte erhalten die Möglichkeit, an einem vierstündigen Impulsworkshop zum Thema "Gesundes Führen" teilzunehmen. Inhalte sind dabei v. a. die Vermittlung von Wissen über Zusammenhänge von Führung und Gesundheit der Mitarbeiter. Darauf aufbauend werden zusätzlich vierstündige Modulworkshops mit folgenden Themen angeboten:
- Eigenen Stress erkennen/Techniken lernen, damit umzugehen,
- Psychische Belastungen bei Beschäftigten erkennen und handeln,
- Burnout – erkennen und handeln (bei sich und seinen Mitarbeitern),
- Führung in unsicheren Zeiten.
Ein erster Schritt war ein Gespräch der Führungskräfte mit ihrem direkten Vorgesetzten (oberes Management). Die Basis hierfür bildeten die jeweiligen Ergebnisse der individuellen Bedarfserhebung. Das jeweilige Mitglied des oberen Managements sollte mit der Führungskraft besprechen, in welchen Modulen eine Teilnahme sinnvoll erscheint.
Wurde ein Unterstützungsbedarf zum Thema "Eigene Gesundheit" angemeldet, sollte das Mitglied des oberen Managements mit der Führungskraft absprechen, welche weiteren Schritte hier – zusätzlich zu den Schulungen – nötig sind. Dies konnte von einer Ernährungsberatung bis hin zum Einzelcoaching reichen. Auch in den Workshops selbst können bei den einzelnen Führungskräften Prozesse in Gang gesetzt werden, die zeigen, dass zusätzliche Einzelmaßnahmen notwendig sind.
3.2.2 Weitere Bereiche, in denen Veränderungsprozesse erarbeitet wurden
Neben den speziellen Maßnahmen für die Führungskräfte konnten durch das Programm weitere Bereiche im Unternehmen identifiziert werden, in denen Veränderungsprozesse von Vorteil sein würden. Details zu unserem Beispielunternehmen sind hier nicht von Bedeutung. Beispiele können sein: Unternehmenskultur, Einbindung der Mitarbeiter etc. Wichtig ist zu sehen, dass Veränderungen nicht auf eine Ebene – sei es die der Mitarbeiter, der Führungskräfte, oder der Unternehmenskultur – beschränkt sind. Die Ebenen müssen immer ineinander übergreifend behandelt werden.