In unserer sich ständig verändernden Arbeitswelt, geprägt durch Faktoren, wie Technologiewandel, Globalisierung, Fachkräftemangel und demografischer Wandel, ist die Gesundheit der Mitarbeiter zu einer strategischen Priorität für Unternehmen geworden. Unternehmerische Gesundheitsmanagementstrategien erfordern daher eine starke Gesundheitskompetenz sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Führungskräften.
Laut Statistischem Bundesamt waren 45,7 Mio. Personen mit Wohnort in Deutschland im April 2023 erwerbstätig. Das heißt, fast 60 % der Gesamtbevölkerung in Deutschland und darüber hinaus deren privates Umfeld bzw. Familienangehörige im weiteren Sinne können durch Maßnahmen erreicht werden.
Die Förderung von Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz als zentrales Ziel von Betrieblichem Gesundheitsmanagement ist unmittelbar verknüpft mit einem guten und umfassenden Gesundheitswissen. Dazu gehört das Verstehen der eigenen Gesundheit, das Erkennen der eigenen Einflussmöglichkeiten auf die Gesundheit und das grundsätzliche Interesse an gesundheitlichen Themen. Da der überwiegende Teil der Erwerbstätigen einen erheblichen Teil ihres Tages in der Arbeitsumgebung verbringt, bieten sich Unternehmen bzw. Arbeitsstätten als Plattformen an, Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz durchzuführen und zu einer solchen beizutragen.
3.1 Varianten der Gesundheitskompetenz
Es gibt mehrere Varianten der Gesundheitskompetenz, die in der Arbeitswelt relevant sind.
Funktionale Gesundheitskompetenz: Sie bezieht sich auf grundlegende Fähigkeiten im Lesen und Schreiben und das Verständnis von Gesundheitsinformationen. Sie ist entscheidend für die Navigation im Gesundheitssystem und die Einhaltung von Gesundheitsanweisungen.
Interaktive Gesundheitskompetenz: Sie beinhaltet fortgeschrittenere kognitive und soziale Fähigkeiten, die es einem Individuum ermöglichen, aktiv an Gesundheitsentscheidungen teilzunehmen, wie z. B. die Kommunikation mit Gesundheitsdienstleistern und die aktive Teilnahme an Gesundheitsförderungsprogrammen.
Kritische Gesundheitskompetenz: Sie bezieht sich auf die Fähigkeit, kritisch über Gesundheitsinformationen und soziale und politische Determinanten von Gesundheit nachzudenken. Sie ermöglicht es Individuen, Kontrolle über ihre Gesundheit zu erlangen und auf gesundheitsfördernde Veränderungen auf persönlicher, sozialer und politischer Ebene hinzuarbeiten.
In der betrieblichen Gesundheitsförderung sollten alle diese Varianten der Gesundheitskompetenz berücksichtigt werden, um ein ganzheitliches und effektives Gesundheitsmanagement zu gewährleisten.
3.2 Vorteile für Unternehmen und Beschäftigte
Die Förderung der Gesundheitskompetenz im betrieblichen Kontext ist aus mehreren Gründen von großer Bedeutung und hat zahlreiche Vorteile sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen.
Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter: Eine hohe Gesundheitskompetenz trägt dazu bei, chronische Krankheiten, Fehlzeiten und Arbeitsunfähigkeit zu reduzieren. Mitarbeiter, die ihre Gesundheitsinformationen verstehen und verwalten können, tendieren dazu, gesünder zu sein, was sich positiv auf ihre Produktivität und Leistungsfähigkeit auswirkt.
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): Gesundheitskompetente Mitarbeiter können effektiv an BGM-Maßnahmen teilnehmen und diese optimal nutzen. Dadurch können Kosten für Krankheitsausfälle reduziert, die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöht, Fluktuation reduziert und das Image des Unternehmens verbessert werden.
Arbeitsschutz: Eine gute Gesundheitskompetenz kann dazu beitragen, die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern. Mitarbeiter, die Risiken erkennen und verstehen, können Unfälle und gesundheitsschädliche Situationen vermeiden.
Darüber hinaus ermöglicht eine hohe Gesundheitskompetenz den Mitarbeitern, ihre individuellen Bedürfnisse besser zu kommunizieren und geeignete Unterstützung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement einzufordern. Dies fördert die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter und wirkt sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre aus.