BGM gestaltet neben gesundheitsförderlichen Prozessen und Strukturen in Unternehmen auch Maßnahmen zur Förderung der individuellen Gesundheit von Mitarbeitern. Die Förderung der Bereitschaft zur Teilnahme an solchen Maßnahmen gestaltet sich allerdings nicht immer einfach. Häufig nehmen Mitarbeiter teil, die bereits eine gewisse Affinität zu den Angeboten aufweisen. Wer Interesse am Thema Stresskompetenz hat, nimmt an Maßnahmen im Bereich der Stresskompetenz teil. In den Handlungsfeldern Entspannung, Ernährung oder auch Bewegung ist dies ähnlich. Die Gesundheitspsychologie bietet hier über beispielsweise das transtheoretische Modell gute Chancen, innerhalb von Konzepten des BGM langfristig auch diejenigen zu erreichen, die aus eigenem Antrieb nicht direkt an Angeboten teilnehmen.
Das transtheoretische Modell kann Fachkräften im BGM helfen, maßgeschneiderte Interventionsstrategien zu entwickeln, die auf den individuellen Phasen der Mitarbeiter basieren. Hier sind einige Ansätze, wie das Modell im BGM angewendet werden kann:
3.1 Sensibilisierung und Aufklärung (Präkontemplation)
Aufklärung und Sensibilisierung sind in dieser Stufe zentrale Elemente. Im BGM bestehende Angebote sind beispielsweise
- Informationsveranstaltungen,
- Workshops oder
- Gesundheitstage.
Sie können dazu beitragen, das Bewusstsein für gesundheitliche Risiken und die Bedeutung eines gesunden Lebensstils zu schärfen. Ziel ist es, das Interesse, sich aktiv mit einer Verhaltensänderung auseinanderzusetzen, zu wecken. Wichtig ist hier die wiederholende Durchführung dieser Maßnahmen und Angebote regelmäßig zu unterbreiten.
3.2 Motivation steigern (Kontemplation)
In der Kontemplationsphase ist es wichtig, die Mitarbeiter zu motivieren, über eine Veränderung nachzudenken. Dies kann durch gezielte Kommunikation von Chancen eines gesunden Lebensstils, das Teilen von Erfolgsgeschichten oder die Förderung eines positiven Betriebsklimas geschehen. Coaching und individuelle Beratungsgespräche können ebenfalls hilfreich sein, um die Überlegungen zur Verhaltensänderung zu vertiefen.
3.3 Ziele setzen und Unterstützung bieten (Vorbereitung)
In der Vorbereitungsphase ist die Unterstützung durch Angebote des BGM besonders wichtig. Hier können Workshops zur Zielsetzung und Planung von Verhaltensänderungen angeboten werden. Auch die Bereitstellung von Ressourcen, wie z. B. Fitnessangeboten, Kursangeboten vor Ort im Unternehmen oder auch gesunde Essensalternativen in der Kantine, kann den Mitarbeitern helfen, ihre Vorhaben konkret umzusetzen. Dazu kommen Angebote, welche direkt am Arbeitsplatz durchgeführt werden. Die aufsuchende Gesundheitsförderung zeigt sich als besonders wirksam in der Erreichung der Zielgruppen.
3.4 Aktive Begleitung (Handlung)
In der Handlungsphase sollten Verantwortliche des BGM aktive Begleitung und Unterstützung anbieten. Um den Fortschritt zu fördern, kann dies durch
- regelmäßige Check-ups,
- Feedbackgespräche oder
- Gruppenaktivitäten erfolgen.
Außerdem kann das Schaffen eines sozialen Umfelds, in dem gesunde Entscheidungen unterstützt werden, entscheidend sein. An dieser Stelle kommt der gesunden Unternehmenskultur mit all seinen Facetten eine besondere Bedeutung zu, nicht zuletzt, da sie in der Stufe 5 die Nachhaltigkeit sichert.
3.5 Langfristige Unterstützung und Rückfallprävention (Wachstum)
Die Aufrechterhaltung von Verhaltensänderungen ist oft die größte Herausforderung. Um Rückfälle zu verhindern, sollten Verantwortliche im BGM langfristige Strategien entwickeln. Dazu gehören
- regelmäßige Follow-up-Gespräche,
- Auffrischungskurse und
- die Etablierung von positiven Gewohnheiten.
Die Förderung einer Unternehmenskultur, die gesundheitsfördernde Verhaltensweisen unterstützt, ist hier von großer Bedeutung. Auch Themen wie gesundes Führen oder partizipative Schichtplanungen können einen Beitrag leisten.