Rz. 156

Unter Hausgeld (§ 47 StVollzG) versteht man alle Einkünfte, die der Gefangene nach den im Strafvollzugsgesetz geregelten Möglichkeiten bezieht, z. B. Arbeitsentgelt für Arbeitsleistungen in der JVA, Ausbildungsbeihilfe sowie Taschengeld. Geht er in einem freien Beschäftigungsverhältnis außerhalb der JVA seiner Berufstätigkeit nach, wird aus diesen Bezügen ein angemessenes Hausgeld festgesetzt.

 

Rz. 157

Die Streitfrage, ob das Hausgeld nur nach Maßgabe des entspr. anzuwendenden § 811 Abs. 1 Nr. 8 ZPO oder ob es – was wegen seiner Zweckbindung als Beitrag zum notwendigen Unterhalt des Gefangenen nahe liegt – insgesamt unpfändbar ist (OLG Schleswig, Rpfleger 1995, 29; OLG Hamm, MDR 2001, 235, jew. m. w. N.), hat der BGH (BGHZ 160, 112 = InVo 2005, 16 = Vollstreckung effektiv 2006, 79 = WM 2004, 1928 = Rpfleger 2004, 711 = NJW 2004, 3714 = JurBüro 2004, 671 = MDR 2005, 48 = ZVI 2004, 735 = KKZ 2005, 104 = FA 2004, 346 = ProzRB 2004, 324 = ZAP EN-Nr 827/2004) offengelassen. Man dürfte mit dem LG Münster (InVo 2001, 69; Rpfleger 1992, 129) von der Unpfändbarkeit des Hausgeldes ausgehen (so auch OLG Hamm, MDR 2001, 1260 = InVo 2002, 65). Auch die Auffassung, die von grundsätzlicher Pfändbarkeit unter Anwendung der Schutzbestimmungen der §§ 850 ff. ZPO ausgeht, dürfte – im Ergebnis – ebenfalls zu einer Unpfändbarkeit kommen (vgl. auch AG Freiburg i. Br., NStZ 1993, 150 mit einer ausführlichen Anmerkung von Ullenbruch, sowie Stöber, Rn. 140 m. w. N. und Behr, JurBüro 1996, 514).

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