2.1 Ziele des HR-Benchmarking
Das Deutsche Benchmarking Zentrum definiert "Benchmarks als Referenz- oder Vergleichswerte einer gemessenen Bestleistung, die als Kennzahl(en) oder Zustandsbeschreibung ausgedrückt werden. Benchmarking ist der methodische Vergleich von Strategien, Organisationsstrukturen, Performance Indikatoren, Prozessen, Produkten und Dienstleistungen sowie Methoden, Instrumenten und Systemen. Dabei findet ein Austausch mit Vergleichspartnern statt, die mittels Benchmarks als besser identifiziert wurden. Diese Vergleichspartner werden anhand von Analogien in der eigenen oder anderen Organisationen gefunden. Ziel des Benchmarking ist es, die eigene Leistungsfähigkeit durch das Vor-bild der Vergleichspartner entscheidend zu verbessern." Darüber hinaus verfolgen spezielle Benchmarkingstudien das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit von HR-Programmen im direkten Marktvergleich zu überprüfen.
Systematisches HR-Benchmarking ist somit ein wirkungsvolles, auf Kennzahlen oder Best Practice Beschreibungen basierendes Managementtool im Rahmen kontinuierlicher Marktvergleichs- und Verbesserungsprozesse.
Mit HR-Benchmarking werden – so beschreiben es die meisten Anbieter – insbesondere die folgenden Kernfragen verfolgt:
- Welche HR-Policies und Strategien werden verfolgt und welche Instrumente werden dazu mit welchem Erfolg eingesetzt?
- Wie leistungsfähig sind die untersuchten Strategien, Prozesse und Instrumente im Vergleich zu anderen Unternehmen oder im konzerninternen Vergleich?
- Welche Strukturen, Prozesse und Instrumente müssen im Hinblick auf die strategischen Ziele des Unternehmens überarbeitet werden?
- Welches Verbesserungspotenzial ist mit der Neuausrichtung von Strukturen, Prozessen und Instrumenten verbunden?
- Welche spezifischen Funktionen bzw. Prozesse können effizienter gestaltet werden?
- Welche Prozesszyklen können verkürzt werden?
Während sich die zuerst genannten Fragen eher mit der Effektivität der Personalarbeit befassen, zielen die zuletzt genannten Fragen eher auf Effizienzverbesserungen, insbesondere von Strukturen und Prozessen ab.
2.2 Typische Themen des HR-Benchmarking
In der Praxis haben sich inzwischen mehrere thematisch unterschiedliche Arten des HR-Benchmarking etabliert:
2.2.1 Best Practice Studien
Diese weit verbreiteten Studien beschreiben – vorwiegend in qualitativer Form – besonders smarte Fallbeispiele zu einzelnen Management-, Kern- und Unterstützungsprozessen des Personalbereichs, zum Beispiel zum Employer Branding, Recruiting, Talent Management, Performance Management, Diversity Management und Demografiemanagement.
Die Auswahl und Bewertung der zur Veröffentlichung geeigneten besten bzw. smarten Praktiken (Personal-Politiken, -Systeme, -Produkte, -Instrumente und -Vorgehensweisen) erfolgt in der Regel in Eigeninitiative entweder durch das "Smart Practice"-Unternehmen selbst oder durch externe Berater. Die Smart Practices werden vorwiegend in den klassischen Fachmedien der Personaler, in den ERFA-Kreisen und Fachtagungen der Berufsverbände sowie auf Kundenveranstaltungen der Berater veröffentlicht und dienen somit zunächst primär der eigenen Profilierung der smarten Personaler und HR-Berater in der HR-Community und weniger der direkten Profilierung des Unternehmens als smarter Arbeitgeber auf den Arbeitsmärkten.
Die, wenn auch zunächst aus eigenen Marketing- und Verkaufsinteressen erstellten, Best Practice Studien liefern den Kollegen der HR-Community vielfältige Anregungen und konkrete Anhaltspunkte, die HR-Practices ihres eigenen Unternehmens kritisch zu hinterfragen, mit dem identifizierten Benchmark zu vergleichen und zu verbessern. Insofern haben Best Practice Studien durchaus ihren Stellenwert im traditionellen HR-Benchmarking, auch wenn sie in den seltensten Fällen einen rechenbaren Effizienz- oder Effektivitätsnachweis erbringen. Die meisten Best Practice Studien, sieht man einmal von den Studien zum Demografiemanagement ab, kommen über die Erwähnung und allenfalls grobe Beschreibung der erwarteten globalen, digitalisierten und virtualisierten Arbeitswelten nicht hinaus.
2.2.2 HR-Benchmarkingstudien
Benchmarkingstudien im engeren Sinne sind diejenigen Analysen, die von vorneherein und primär dem methodischen Vergleich von Kennzahlen und Zustandsbeschreibungen dienen, mit dem Ziele, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und/oder die eigene Leistungsfähigkeit durch das Vorbild der Vergleichspartner entscheidend zu verbessern.
Vergütungsbenchmarking:
Zu den am weitesten verbreiteten Studien, die auf den Erhalt oder die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit auf den Arbeitsmärkten abzielen, zählen die Vergütungsvergleiche. Durch Teilnahme an landes-, branchen-, funktions- und positionswertspezifischen Studien ist die Bewertung einzelner positionsspezifischer Vergütungen oder der gesamten Vergütungsstruktur des eigenen Unternehmens im Marktvergleich möglich. Das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) sieht die regelmäßige unabhängige Überprüfung der Angemessenheit der Vorstandsvergütung vor. Dabei sind die "horizontale Angemessenheit" im Markt-/Wettbewerbsvergleich und die "vertikale A...