Kurzbeschreibung

Dieser Leitfaden gibt Arbeitgebern eine Orientierung und Struktur zur Durchführung eines Krankenrückkehrgesprächs.

Vorbemerkung

Krankenrückkehrgespräche sind gesetzlich nicht vorgeschrieben und erfolgen seitens des Arbeitgebers auf freiwilliger Basis. Es handelt sich hierbei um ein Gespräch, das der Vorgesetzte mit einem Mitarbeiter führt, der nach einer Krankheit ins Unternehmen zurückkehrt. Für den Arbeitnehmer hingegen besteht eine Teilnahmepflicht.[1]

Krankenrückkehrgespräche können dazu dienen die Ursachen zu ergründen, ob Arbeitnehmer, die sich öfters oder länger arbeitsunfähig gemeldet haben, aufgrund betrieblicher Umstände krank geworden sind, oder ob es möglicherweise andere Ursachen für das Fehlen des Arbeitnehmers gibt. Der Arbeitgeber hat allerdings kein Recht darauf, die Diagnose der Erkrankung zu erfahren. Er muss sich vielmehr auf sein Gefühl verlassen und die Verhaltensweisen des Mitarbeiters beobachten.

Je nach Ausgestaltung und Durchführung der Gespräche können sie den Mitarbeiter motivieren und seinen Wiedereinstieg in den Berufsalltag erleichtern. Wird hingegen zu viel Druck auf den Arbeitnehmer ausgeübt, können sie das genaue Gegenteil bewirken, sodass Mitarbeiter aus Angst vor drohendem Arbeitsplatzverlust eher am Arbeitsplatz erscheinen, anstatt sich krank zu melden.

Um langfristig zur Förderung der Gesundheit beizutragen und den Mitarbeiter zu unterstützen, kommt es vorwiegend auf die Umsetzung und darauf an, wie gut der Vorgesetzte im Umgang mit Rückkehrgesprächen geschult ist.

Je nach Gesprächsverlauf kann es sinnvoll sein, die Krankenrückkehrgespräche stufenweise durchzuführen und Maßnahmen nach und nach auszugestalten und zu konkretisieren.

Hinweis

Abzugrenzen ist das Krankenrückkehrgespräch von einem Fehlzeitengespräch. Ein Fehlzeitengespräch stellt die Steigerung eines Rückkehrgesprächs dar und wird vor allem dann geführt, wenn Arbeitnehmer häufig erkranken oder längere Folgeerkrankungen haben und bereits ein oder mehrere Krankenrückkehrgespräche vorangegangen sind. Das Fehlzeitengespräch soll die Auswirkungen der häufigen Fehlzeiten aufgreifen, mit dem Ziel, Lösungen zu finden, um die Ausfälle zu reduzieren.

[1] Die Teilnahmeverpflichtung des Arbeitnehmers ergibt sich aus dem Weisungsrecht des Arbeitgebers nach § 106 GewO.

Krankenrückkehrgespräch, Leitfaden

1. Begrüßung
[ ] Begrüßen Sie den Mitarbeiter freundlich.
[ ] Nutzen Sie einen positiven Gesprächseinstieg und informieren Sie über den Anlass des Gesprächs.
[ ] Zeigen Sie, dass Sie sich über die Rückkehr freuen.
2. Einführung
[ ] Erkundigen Sie sich nach dem derzeitigen Wohlbefinden.
[ ] Teilen Sie dem Mitarbeiter mit, dass das Gespräch im Rahmen der arbeitgeberseitigen Fürsorge geschieht.
[ ] Erläutern Sie das Ziel des Rückkehrgesprächs.
[ ] Klären Sie den Mitarbeiter über Vertraulichkeit und Datenschutz auf.
3. Information und Hinweis
[ ] Informieren Sie den Mitarbeiter über den aktuellen Stand der Dinge, Veränderungen im Betrieb und relevante Punkte, die während seiner Abwesenheit geschehen sind.
[ ] Teilen Sie dem Mitarbeiter mit, dass es in der Vergangenheit auffällig häufig zu Fehlzeiten durch Erkrankungen gekommen ist; betonen Sie hierbei den Fürsorgegedanken.
4. Erfragen von Gründen
[ ] Finden Sie heraus, welche betrieblichen Ursachen für die Erkrankung in Betracht kommen, z.B. die Arbeitssituation.
Wichtig: Das Erfragen von Gründen sollte nur erfolgen, sofern betriebliche Ursachen für die Erkrankung in Betracht kommen. Können betriebliche Ursachen ausgeschlossen werden, sollte seitens des Arbeitgebers nicht weiter nach Gründen für die Erkrankung geforscht und nachgefragt, sondern direkt zu Punkt 5 übergegangen und die Unterstützung angeboten werden. Denn der Arbeitgeber hat kein Recht darauf, die Diagnose der Erkrankung zu erfahren.
5. Maßnahmen festlegen
[ ] Erarbeiten Sie gemeinsam mit dem Arbeitnehmer Maßnahmen, die den Wiedereinstieg erleichtern können, um künftige Ausfälle zu reduzieren bzw. zu vermeiden, z.B. Arbeiten im Homeoffice.
[ ] Bieten Sie Ihre Unterstützung an.
6. Protokoll
[ ] Protokollieren Sie das Gespräch und händigen Sie dem Mitarbeiter eine Ausfertigung des Gesprächsprotokolls aus.
7. Abschluss
[ ] Bedanken Sie sich für seine Zeit und sein Vertrauen und wünschen Sie dem Mitarbeiter alles Gute für die Wiederaufnahme der Arbeit.

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