3.1 Lernumfeld
Wichtig ist die Unterstützung der Beschäftigten in Bezug auf das Lernen. Hilfreich können Qualifizierungs- und Weiterbildungsplanungen mit entsprechenden Zieldefinitionen sein. Dazu gehört ein gutes Lernumfeld, z. B. die Gestaltung von Lernmöglichkeiten, die konkrete Planung der Methoden zu den verschiedenen Lernzielen bzw. Themen (z. B. Präsenz, Übung, digitales Lernen, Lernbegleitung) sowie die Einplanung von notwendiger Arbeitszeit.
3.2 Die Art zu lernen
Aufgrund ihrer unterschiedlichen kognitiven Stärken lernen ältere anders als jüngere Beschäftigte. Ältere Beschäftigte bevorzugen Weiterbildungen, die einen klaren Bezug zu praktischen und zeitnahen Problemen am Arbeitsplatz haben. Weiterbildungen sollen sinnvoll sein. Um dieser Tatsache gerecht zu werden, sind verschiedene Ansätze möglich:
- Das Lernen sollte an Bekanntes anknüpfen und anwendungsbezogen sein. Daher ist es sinnvoll, beim Lernen zu üben und auf Beispiele zurückzugreifen.
- Das Tempo des Lernens sollte selbstbestimmt sein. Dadurch wird der Druck reduziert, mit den jüngeren Kollegen mithalten zu müssen.
- Wer lange nicht gelernt hat, hat ggf. Lern- oder Versagensangst. Daher sollten Konkurrenzsituationen vermieden werden.
- Das aktive Lernen ist günstiger als ein Frontalunterricht. Auf diese Weise lassen sich neue Informationen besser merken. Das Lernen kann z. B. vor Ort am Arbeitsplatz oder durch Fallmethoden und Rollenspiele erfolgen.
Demnach ist es auf der einen Seite sinnvoll, für ältere Beschäftigte andere Lernkonzepte anzubieten als für jüngere. Jedoch kann auch gerade die Kombination von jüngeren und älteren Beschäftigten, z. B. in Form von Lerntandems oder altersgemischten Teams, eine gegenseitige Bereicherung zum Wissenserwerb sein. Ziel sollte es sein, für die jeweils vorgesehene Weiterbildung die optimalen Bedingungen zu finden.
3.3 Fordernde und fördernde Arbeitsbedingungen
In vielen Unternehmen ist es üblich, dass ältere Beschäftigte weniger in Weiterbildungen eingebunden werden als jüngere. Dadurch entsteht der Effekt der Lernentwöhnung. Es fällt den Beschäftigten zunehmend schwerer, Neues zu lernen. Damit sinkt die Lernmotivation ab. Dieser Tatsache kann schon durch eine Arbeit entgegengewirkt werden, die die geistigen Leistungspotenziale der Beschäftigten fördert. Folgende Ansätze sind möglich:
- Arbeitsplatzwechsel: Mehrere Beschäftigte rotieren auf mehreren Arbeitsplätzen, die von der Art der Aufgabe her ähnlich, aber hinsichtlich der Belastungen und Anforderungen unterschiedlich sind. So entsteht ein Belastungs- und Anforderungswechsel, der sich u. a. positiv auf die geistige Fitness auswirken kann.
- Arbeitserweiterung: Qualitativ gleichwertige Tätigkeiten werden an einem Arbeitsplatz zusammengefasst. So kann ein geistiger Belastungswechsel realisiert werden.
- Arbeitsanreicherung: Tätigkeiten mit unterschiedlichen Qualifikationen werden zusammengefasst. So entsteht neben dem Belastungswechsel auch die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln.
- Gruppenarbeit: Beschäftigte bilden eine Gruppe, die mit verschiedenen Aufgaben betraut wird. Die Bearbeitung der Aufgabe und das Erreichen des Ziels unterliegen der Verantwortung der Gruppenmitglieder. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Kommunikation und Kooperation.
3.4 Arbeitsatmosphäre, Lernkultur und Motivation
Die Führungskräfte spielen eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung der Arbeitsatmosphäre gegenüber ihren Beschäftigten. Wenn diese offen, motivierend und wertschätzend ist, fühlen sich Beschäftigte integriert, gebraucht und motiviert. Die Führungskräfte müssen in der Lage sein, ein gutes Miteinander zwischen Jung und Alt zu schaffen. Auf dieser Grundlage lässt sich eine positive Lernkultur entwickeln.
Die Möglichkeit der Weiterbildung im Unternehmen dient der Motivation der Beschäftigten. Nicht nur Wissen zu ermöglichen, das aus Sicht des Arbeitgebers gebraucht wird, sondern auch die Wünsche der Beschäftigten zu berücksichtigen, bedeutet, diese am Arbeitsprozess zu beteiligen.
3.5 Bewegung und Ernährung
Bewegung unterstützt nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch die geistige. Sport hat positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die kognitiven Fähigkeiten, wie z. B. Denken, Wahrnehmen und Erkennen. Das Gedächtnis wird verbessert. Daher spielt auch die Förderung der körperlichen Leistungsfähigkeit der Beschäftigten eine wichtige Rolle, um die geistige Leistungsfähigkeit zu fördern. Solche Anreize können ebenso geboten werden, wie solche des Lernens. Sinnvoll ist die Integration von Bewegung in den Alltag. Dabei kann der Arbeitgeber unterstützen, z. B. durch:
- Bewegung in Arbeitsabläufen (z. B. Einrichtung von Netzwerkdruckern an Bildschirmarbeitsplätzen),
- Sportgruppen (z. B. Nordic-Walking-Treffs),
- Bewegungskurse (z. B. gesunder Rücken),
- Finanzierung von Mitgliedschaften im Sportverein oder Fitnessstudio,
- Wettbewerbe und Aktionen (z. B. Teilnahme an Laufprojekten oder "Stadtradeln").
Eine gesunde Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr tragen ebenf...