Einführung
Weit verbreitet sind die sogenannten Management by-Konzepte. Diese sind aus den Erfahrungen von Führungskräften entstanden und gelten als die "Klassiker" unter den Managementtechniken. Sie sind verständlich und in der Praxis einfach zu handhaben.
1 Bekannte Management-by-Konzepte
Management by Delegation
Dieses Führungskonzept ist gekennzeichnet durch die Übertragung von Entscheidungsfreiheit und Verantwortung an den Mitarbeiter. Voraussetzung hierfür ist eine klare Aufgabendefinition und Kompetenzabgrenzung. Die Übernahme von Aufgaben und Verantwortung durch den Mitarbeiter entlastet einerseits die Führungskraft und bietet auf der anderen Seite dem Mitarbeiter mehr Möglichkeiten, seine Arbeit zu gestalten.
Management by Exception
Diese Managementtechnik, frei übersetzt "Management im Ausnahmefall", geht noch weiter als das "Management-by-Delegation-Konzept". Alle im normalen Betriebsablauf anfallenden Entscheidungen werden von den dafür zuständigen Stellen getroffen. Ein Eingreifen des Vorgesetzten erfolgt nur im Ausnahmefall. Voraussetzung ist, dass der Betriebsablauf, die Aufgaben und Entscheidungskompetenzen so klar geregelt sind, dass ein Eingreifen des Managements "von oben" tatsächlich nur im Ausnahmefall erfolgen muss.
Management by Objectives
Die deutsche Übersetzung "Führung durch Zielvereinbarung" nennt schon den springenden Punkt bei dieser Managementtechnik, nämlich dass sich die Führungskraft gemeinsam mit dem Mitarbeiter auf eine verbindliche Zielvereinbarung einigt. Die vereinbarten Arbeitsziele werden durch den Mitarbeiter eigenverantwortlich umgesetzt. Dies erfordert eine weitgehende Delegation von Entscheidungsbefugnissen an den Mitarbeiter. Wichtig ist bei dieser Managementtechnik, dass die Zielvereinbarung in gegenseitigem Einverständnis getroffen wird. Das selbstständige Arbeiten kann den Mitarbeiter motivieren. Die Arbeitsziele müssen aber auch erreichbar sein, sonst entsteht für den Mitarbeiter ein überhöhter Leistungsdruck.
Eine derzeitige zu beobachtende Weiterentwicklung ist die sog. OKR-Methode. Sie steht für Objectives und Key Results. Merkmal hier ist, das zwar auch Ziele vereinbart werden, aber in der Regel mit kürzerem Zeithorizont (z.B. 1 Sprint bis zu max. 3-4 Monate) und ergänzt werden um bis zu 3 Key Results (Schlüsselergebnisse) pro Ziel, also wie messe ich die Erreichung des Ziels. Sie können auf MA - oder Teamebene vereinfacht werden.
Management by Results
Hier werden die Ziele "von oben" vorgegeben. Der Mitarbeiter ist aber relativ frei darin, wie er die Ziele erreicht. Plakativ gesagt: "Egal, wie Du es machst, Hauptsache Du hast Erfolg." Man spricht hier auch manchmal von "Management by Participation" (to participate = teilnehmen), da der Mitarbeiter bei diesem Konzept quasi als "Teilnehmer bei der Managementtätigkeit", als "Mitunternehmer" verstanden wird.
Wichtig ist, das Management-by-Konzept überlegt zu wählen, denn die Konzepte gehören zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens und es wäre schädlich und verwirrend, hier oft Änderungen anzustreben. Alle Techniken werden in der Praxis zunächst als Basiskonzepte gesehen, letztlich muss jedes Unternehmen auch hier seine "eigene Handschrift" finden.
2 Praxisbeispiel Management-by-Konzepte
In einem Unternehmen, das Segelyachten herstellt, geht eine Kundenanfrage ein. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, wie ein Vertriebsmitarbeiter damit umgeht. Er erledigt die Vertragsabwicklung in Eigenregie mit dem Kunden, nur wenn sich konkret ein Problem ergeben würde, müsste er den Vorgesetzten einbeziehen (Management by Exception).
Eine andere Variante ist, dass der Vertriebsmitarbeiter alle Vertragsbestandteile mit dem Kunden vereinbart, der eigentliche Vertragsabschluss aber noch einmal über den Tisch des Vertriebsleiters geht (Management by Delegation – die Aufgabenstellung ist zwar an den Mitarbeiter delegiert, aber die vertragsrechtlichen Einzelzeiten werden nochmals vom Chef "abgesegnet").
Die Variante Management by Objectives geht noch einen Schritt weiter. Hier darf der Mitarbeiter eigenverantwortlich handeln, zudem gilt aber auch eine Zielvereinbarung mit dem Mitarbeiter. Es könnte beispielsweise vereinbart sein, dass Kundenanfragen innerhalb von 24 Stunden zu bearbeiten sind und ein erster Vertragsentwurf nach mindestens fünf Tagen vorliegen muss. Insgesamt sollte jeder Mitarbeiter mindestens drei Vertragsabschlüsse im Monat tätigen. Also klare Zielvorgaben für den Vertriebsmitarbeiter, der damit auch Managementverantwortung trägt. Management by Results bietet dem Vertriebsmitarbeiter die größtmögliche Einbindung in die Managementtätigkeit. Der Mitarbeiter hat beispielsweise die Vorgabe, ein Umsatzvolumen von 500.000 EUR im Monat zu akquirieren. Wie er dieses Ziel erreicht, ist seine Sache. Er kann selbstständig Kunden werben, Werbeaktionen anstoßen oder weitere Maßnahmen in Eigenregie durchführen. Der Vertriebsmitarbeiter agiert fast wie ein "Unternehmer im Unternehmen" und ist in diesem Fall meist am Unternehmenserfolg beteiligt.