Neben der anfänglichen Festlegung der Analyseinstrumente (siehe Phase 2 des 6-Phasen-Modells BGM) und der Konzeption des Gesamtprojektes stellt die Interventionsplanung eine der besonderen Herausforderungen in einem BGM-Projekt dar. Nachdem nun die einzelnen Analysen, z. B. Arbeitsplatzanalyse, Mitarbeiterbefragung oder Gesundheitszirkel, durchgeführt wurden, muss aus all diesen Ergebnissen ein Gesamtfazit gezogen werden. Es gilt somit, die wesentlichen Faktoren zu finden, welche ursächlich für die Problemsituation (z. B. zu hoher Krankenstand) verantwortlich sind.
Demzufolge müssen im Rahmen der Maßnahmenplanung die auf Basis der Analysen gewonnenen Daten und Erkenntnisse in ihrer Summe bewertet werden, sodass am Ende dem Steuerungsgremium (i. d. R. Arbeitskreis Gesundheit) konkrete Interventionsvorschläge zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation unterbreitet werden können. Neben der konkreten Benennung von Maßnahmen muss dieser Vorschlag auch organisatorische und finanzielle Aspekte berücksichtigen, da die Umsetzung von Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung immer auch unter dem Gesichtspunkt des Kosten-Nutzen-Verhältnisses entschieden wird.
Auf Basis dieser Vorschläge kann der Arbeitskreis Gesundheit eine Entscheidung für die weiteren Phasen treffen. Der Erfolg des Gesundheitsmanagements hängt maßgeblich von dieser Phase ab. Werden falsche Rückschlüsse aus den Analysen gezogen, sind auch die Interventionen nicht zielführend und die angestrebten Effekte werden ausbleiben.
Erste Anhaltspunkte für die Interventionsplanung ergeben sich bereits in der Analysephase. In den Gesundheitszirkeln werden sowohl Probleme als auch Lösungen diskutiert. Die Mitarbeiter können ihre Wünsche und Anforderungen an mögliche Interventionen einbringen oder sogar eigene Interventionen vorschlagen.
Wirksamkeit der Maßnahmen nachgewiesen?
Bei der Auswahl der Interventionen ist darauf zu achten, dass diese (soweit möglich) evidenzbasiert sind bzw. von Bestandteilen einer kombinierten Maßnahme eine Wirksamkeit erwartet werden kann.
Eine Orientierung über wirksame Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung liefern die iga-Reporte Nr. 13 und 28.
2.1 Ressourcenplanung
Die Durchführung eines BGM-Projektes verursacht Kosten, beansprucht Zeit und benötigt Personen, die sich für das Projekt engagieren bzw. auch Verantwortung (z. B. Projektleitung) übernehmen.
Infolgedessen sind die in Tab. 1 dargestellten wesentlichen Ressourcen im Rahmen eines Projektes einzuplanen.
Ressourcen |
wird benötigt (für) |
personell: |
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interner Projektleiter |
während des gesamten Projektes |
Mitglieder Arbeitskreis Gesundheit |
Teilnahme an den Sitzungen |
Beschäftigte |
Teilnahme an Gesundheitszirkeln |
Betriebsarzt |
Unterstützung bei Analysen und Interventionen |
Fachkraft für Arbeitssicherheit |
Unterstützung bei Analysen und Interventionen |
Betriebs-/Personalrat |
während des gesamten Projektes |
finanziell: |
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Projektbudget |
Laufzeit des Projektes |
Freistellung Beschäftigte |
Teilnahme an den angebotenen Maßnahmen während der Arbeitszeit |
zusätzliches Maßnahmenbudget |
Arbeitsplatzgestaltung, Ergonomie |
dauerhaftes BGM-Budget |
jährlich einzuplanendes Budget zur langfristigen Durchführung von BGM im Unternehmen |
materiell: |
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Räumlichkeiten/Seminarräume |
Durchführung Sitzungen Arbeitskreis Gesundheit und Gesundheitszirkel |
Tab. 1: Ressourcenplanung zur Umsetzung von Maßnahmen im BGM
Die Kalkulation eines Projektes geschieht grundsätzlich in 3 Phasen:
1. |
Grobkalkulation vor Beginn eines Projektes
- Hierzu gehören die Kosten für eine externe Betreuung/Beratung sowie ungefähre Kosten für Interventionen und Freistellung der Mitglieder des Arbeitskreises Gesundheit.
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2. |
Detail- bzw. Feinkalkulation
- Diese beginnt bei Start des Projektes, nachdem die ersten Rahmendaten (Umfang, Teilnehmerkreis, Dauer etc.) feststehen.
- Sie wird am Ende der Analysephase zur konkreten Planung der Interventionen und Arbeitsplatzgestaltungen angepasst.
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3. |
Langfristige Budgetplanung
- Einplanung eines jährlichen BGM-Budgets,
- Berücksichtigung dauerhafter personeller Ressourcen (z. B. Gesundheitsbeauftragte).
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2.2 Organisatorische Planung
Sämtliche während der Analysephase entstandenen Aktualisierungen werden in die bereits vorhandene Grobplanung eingearbeitet. Zudem erfolgt eine zeitliche Planung für die Durchführung der Interventionen. Erfolgen Maßnahmen, an denen Beschäftigte teilnehmen können (z. B. Rückenschule, Gesundheitstag) bzw. in die sie eingebunden sind (z. B. Arbeitsplatzgestaltung), muss bei der zeitlichen Planung die personelle Verfügbarkeit anhand folgender Kriterien geprüft werden:
1. |
Teilnehmerkreis
- Welche Mitarbeiter nehmen an den Maßnahmen teil?
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2. |
Zeitpunkt und Dauer der Interventionen
- Wann erfolgen die Interventionen? Während der Arbeitszeit? Im Anschluss?
- Wie lange dauern die jeweiligen Interventionen? Wie lange müssen Mitarbeiter freigestellt werden?
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Letztlich gehen die Ressourcenplanung und die organisatorische Planung ineinander über. So müssen für die definierten Inhalte und Aufgaben die notwendigen Ressourcen ermittelt, der zeitliche A...