Prof. Dr. Daniela Eisele-Wijnbergen, Heike Gorges
Eine Mitarbeiterbefragung ist eine anonyme und überwiegend strukturierte Befragung aller Mitarbeiter mit Blick auf ihre Verbundenheit zum Unternehmen, sowie zur Wichtigkeit und Zufriedenheit mit relevanten Themen rund um Kultur, Führung und Atmosphäre im Unternehmen, das Arbeitsverhältnis und die Arbeitsbedingungen. Es geht also um eine Gesamtsicht und nicht um den einzelnen Mitarbeiter oder spezifische Veränderungen, wie beim Mitarbeitergespräch oder im Ideenmanagement.
Die Befragung dient der Lokalisierung von good practices und Schwachstellen, mit Blick auf Management und Führung, Information und Kommunikation, Arbeitsbedingungen und Aufgabengestaltung. Ziel ist es, aufbauend auf dieser Analyse Maßnahmen zu Verbesserungen einzuleiten. So erhalten Unternehmensleitung, Personalverantwortliche und Führungskräfte Hinweise darauf, welche Themen ihren Mitarbeitern wichtig sind, ob ihre Mitarbeiter positiv, neutral oder eher negativ zu bestimmten Themen eingestellt sind und ob dies tatsächlich auf deren Verbundenheit einzahlt. Damit kann das Augenmerk auf die Themen gelenkt werden, die einen Unterschied machen. Mitarbeiterbefragungen können so ein wertvolles Instrument der Organisationsentwicklung und Unternehmenssteuerung sein.
Anders als andere Feedbackinstrumente, wie Instant Feedback (per App), mit dem individuell Zustimmung und Ablehnung sowie darüber hinaus prinzipiell auch meist persönliches Feedback angefordert und gegeben werden kann, ist eine Mitarbeiterbefragung normalerweise anonym und freiwillig. So können Einflüsse sozialer Erwünschtheit verringert werden, die Mitarbeiter können auch Bottom-Up bei kritischen Themen offener sein. Auf der anderen Seite steht die Angst, dass das Instrument von Einzelnen genutzt wird, um "abzurechnen". Ein sensibler Umgang mit den Ergebnissen und offene Gespräche, da wo sie hingehören (bspw. bei einer schlechten Bewertung der Führung mit dieser Führungskraft), sind umso wichtiger. Wenn als Folge von Einzelaussagen im Nachhinein beispielsweise Führungskräfte oder Projektverantwortliche an den Pranger gestellt werden, und sei es nur unter vorgehaltener Hand, dann werden Vertrauensbasis und Akzeptanz nachhaltig geschädigt.
Prozess sauber aufsetzen
Achten Sie darauf, die Themen Datenschutz, Datensicherheit und Anonymität sauber aufzusetzen und die Verantwortlichen in den Prozess einzubinden. Wenn der Datenschutzbeauftragte und die Mitarbeitervertretung Ihrer Organisation hinter der Befragung stehen, schafft dies Vertrauen bei den Mitarbeitern. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Rücklaufquote aus.
Datenschutz beachten
Wenn Sie ein Onlinetool für die Durchführung der Befragung einsetzen, müssen alle Mitarbeiter, welche bei der Durchführung oder Auswertung eingebunden sind, dem Datenschutz verpflichtet werden, wie Mitarbeiter in der IT und im Personal. Dies gilt selbstverständlich auch für den externen Dienstleister, wenn ein solcher die Befragung für Sie durchführt und genauso, wenn Sie kein Onlinetool verwenden.
Dass die Befragung anonym abläuft und Daten sauber verarbeitet und gehandhabt werden, muss den Mitarbeitern gegenüber zudem glaubhaft und transparent kommuniziert werden.