Was ist damit gemeint? Onboarding ist mehr als nur ein Willkommensschreiben oder die Begrüßung am ersten Arbeitstag. Das Wie und Was im Onboarding-Prozess sollte fest in der Unternehmensphilosophie verankert sein und auf die Werte und gelebte Kultur im Unternehmen einzahlen. Das geht nicht einfach so nebenbei. Dafür muss man Onboarding als eigenen Prozess etablieren, mit klar definierten Strukturen und Aufgaben, Terminvorgaben und Zuständigkeiten. Denn diese oft noch stiefmütterlich behandelte Phase in der Mitarbeiter-Journey trägt entscheidend dazu bei, ob sich der Neuzugang später mit Motivation und Leistung einbringen und damit letztendlich zum Unternehmenserfolg beitragen wird. Während beim Employer Branding und im Recruiting viel in die Candidate Experience investiert wird, geschieht nach der Vertragsunterschrift bis zum ersten Arbeitstag in vielen Unternehmen erst einmal nichts mehr.
Aus Unternehmenssicht könnte man Onboarding auch als die Phase beschreiben, in der man seine Versprechen aus der Recruitingphase einlösen muss. Jetzt gilt es, dem neuen Mitarbeiter die Wertschätzung zu zeigen, mit der man ihn vorher umworben und geködert hat.
Onboarding muss im gesamten Kontext einer Mitarbeiter-Journey betrachtet werden. Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass professionelles Onboarding nicht losgelöst von Recruiting oder Mitarbeiterbindung stehen kann, sondern sich nahtlos in die Unternehmensprozesse eingliedern muss.
Es ist somit nicht getan, bislang existierende Onboarding-Maßnahmen einfach nur zu optimieren oder festzuschreiben, sondern ausgehend vom Onboardee sollte ein klarer und strukturierter Prozess aufgesetzt werden, um quasi ein "Onboarding next level" zu erreichen. Denn einzelne Onboarding-Aktivitäten gibt es mittlerweile in fast jedem Unternehmen.
Die drei eingangs definierten Onboarding-Phasen können ineinander übergehen oder sich überlappen. Es kommt darauf an, einen durchgängigen optimalen Onboarding-Prozess zu definieren und nachhaltig einzuführen. Dafür bedarf es eines richtigen Projekts, wie Sie in noch ausführlich erfahren werden. Aber auch die aktuelle von Haufe durchgeführte Onboarding-Umfrage zeigt, dass sich nur bei 25 % der Befragten die Personalentwicklung und bei 15 % das Recruiting/Talent Acquisition Team übergreifend um einen strukturierten und einheitlichen Onboarding-Prozess kümmert. Ohne zentral organisierten Onboarding-Prozess liegt die Vermutung nahe, dass bei allen anderen Unternehmen jede Abteilung selbst für ihre Onboardees verantwortlich ist und damit qualitativ ausgereiftere, strukturierte und vor allem einheitliche Onboarding-Programme im Unternehmen noch immer Mangelware sind.