Der IGA Report 28 "Wirksamkeit und Nutzen betrieblicher Prävention" stellt Wirksamkeit und Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention sowie Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit des betrieblichen Arbeitsschutzes von 2006 bis 2012 dar.

Die gute Nachricht, auch wenn sie nicht gänzlich neu ist (vgl. iga.Reporte 3 und 13): Sowohl für die betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention als auch für den betrieblichen Arbeitsschutz existiert trotz komplexer Wirkungsweisen wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von bestimmten Maßnahmen. Der Bericht bestätigt positive Effekte auf die Gesundheit von Beschäftigten. Auf der Individualebene bedeutet dies, dass in einem Großteil der Studien eine Verbesserung der körperlichen bzw. psychischen Verfassung erreicht wird und arbeitsorganisatorische und arbeitsplatzbezogene Zielgrößen positiv beeinflusst werden.

Aus Unternehmenssicht wird in der Fachliteratur zumeist von einer Reduktion krankheitsbedingter Fehlzeiten und Gesundheitskosten berichtet.

Mit dem iga.Report 40 (2019) liegt zwischenzeitlich die 4. Aktualisierung des wissenschaftlichen Kenntnisstands zur Wirksamkeit der arbeitsweltbezogenen Gesundheitsförderung und Prävention auf Basis von systematischen Reviews vor. Die IGA konnte ein massiv ansteigendes Studieninteresse feststellen, bemängelt jedoch oft die Studienqualität, die die Ergebnisse schwer vergleichbar macht.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Autoren berichten von einer thematischen Verschiebung der Erhebungen zu Stress und psychischen Störungen. Achtsamkeitsbasierte Interventionen scheinen in diesem Themenbereich besonders wirksam. Positive Effekte zeigen sich auch für Führungskräftetrainings, Programme zur Entstigmatisierung psychischer Störungen und Maßnahmen gegen Mobbing am Arbeitsplatz. Des Weiteren scheinen Interventionen zur Veränderung des Sitzverhaltens (z. B. höhenverstellbare Sitz-Steh-Tische) vielversprechend.

Für betriebliche Maßnahmen zur Steigerung der körperlichen Aktivität werden i. d. R. kleine bis moderate Effekte berichtet; zu empfehlen sind hier zielgruppenspezifische Interventionen.

In Bezug auf die Förderung gesunder Ernährung (z. B. ein gesünderes Speisenangebot in Kantinen) scheinen kombinierte Interventionen rein verhältnispräventiven Interventionen überlegen zu sein. Auch hinsichtlich der Raucherentwöhnung stellt das Setting Arbeitsplatz einen geeigneten Interventionsrahmen dar.

Gruppentherapeutische Ansätze, persönliche Einzelberatungen und auch medikamentöse Behandlungen gelten als effektiv, deren Wirksamkeit ist jedoch noch nicht hinreichend belegt. Deutliche Wirksamkeitsbelege dagegen gibt es für die Durchführung von Arbeitsschutztrainings und die Einführung sicherer Arbeitsmittel hinsichtlich positiver Effekte auf das Arbeitsunfallgeschehen. Außerdem berichten die Reviews zum ökonomischen Nutzen von einem durchschnittlichen Return-on-Investment (ROI) von 2,7.

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