Hier stellt sich die Frage: "Was ist das für einer? / Was ist mit ihm?"

 
Praxis-Beispiel

Ein Vorgesetzter kommt morgens, nach einem schweren Konflikt mit seiner Ehefrau, ins Büro und schnauzt seine Sekretärin an: "Sie sind ja zu nichts zu gebrauchen, außer zum Kaffeekochen. Machen Sie mir einen starken Kaffee, nicht so eine dünne Brühe wie gestern Nachmittag."

In diesem Beispiel könnte die Sekretärin mit ihrem "Selbstkundgabe-Ohr" hören und sich die Fragen stellen: "Was ist mit ihm?/Welche Laus ist ihm über die Leber gelaufen?"

In diesem Fall gelingt es der Sekretärin also, die automatische Schlussfolgerung "So eine bin ich also" zu ersetzen durch "So einer ist er also".

 
Praxis-Tipp

Keinen Konflikt entstehen lassen

Sobald ein Mensch aggressiv oder verletzend auftritt, ist die Gefahr groß, dass dadurch ein Konflikt vom Zaun gebrochen wird.

Hier können Sie von vornherein einen Konflikt vermeiden: Öffnen Sie in solchen Situationen ganz bewusst Ihr Selbstkundgabe-Ohr und fragen Sie sich, warum Ihr Gegenüber so handelt; konzentrieren Sie sich dabei auf seine Person. Sie können ihm somit leichter seine Gefühle zugestehen, ohne gleich persönlich verletzt oder wütend zu werden. Finden Sie einen möglichen Grund für sein unangebrachtes Verhalten und Ihre Wahrnehmung wird automatisch auf ihn gelenkt. Auf diese Weise können Sie einen ruhigen Kopf bewahren und ihn angemessen behandeln.

Seien Sie sich jedoch darüber im Klaren, dass das Öffnen des Selbstkundgabe-Ohrs einiger Übung bedarf, aber für Führungskräfte eine absolut unerlässliche Fähigkeit darstellt. Zudem müssen Sie bei ungerechtfertigten Anklagen und Vorwürfen auch ein wenig die "anderen Ohren" offen halten bzw. im Gespräch zu verstehen geben, dass Sie – den Umständen entsprechend – Verständnis haben und die unangemessene Art und Weise der Kommunikation diesmal "überhören".

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