Wenn aber jeder Beobachter ein eigenes unausgesprochenes "Soll" im Kopf hat, kommen wir mit dem gemeinsamen Beobachten nicht weiter. Zum Prozessmanagement gehört daher immer ein gemeinsames Konstruieren einer Vorstellung vom Prozess. Der Prozess entsteht förmlich beim darüber sprechen.

Dieses Verständnis ist wichtig, denn wenn wir den Prozess erst beim Beobachten "konstruieren", dann kann es folglich kein "richtig" oder "falsch" geben. Der Prozess ist ja bloß ein Konstrukt. Das spüren wir sehr schnell, wenn wir verschiedene Beteiligte bitten, ihr Bild des Ablaufs von Arbeit und Kommunikation darzustellen. Es wäre außergewöhnlich, wenn alle Beteiligten auf Anhieb das gleiche Bild erstellen.

Wenn wir ein gemeinsames Bild von unseren Prozessen haben wollen, müssen wir diese individuellen Bilder zusammenfügen und aneinander "reiben". Ein Prozessmodell oder eine Beschreibung ist also selbst das Ergebnis eines Diskussionsprozesses.

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