Zusammenfassung
Bewerbungsunterlagen dienen dazu, sich einen ersten Eindruck über potenzielle Mitarbeiter zu verschaffen. Darüber hinaus erhält der Bewerber die Möglichkeit, seine für sich wesentlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in kompakter Form zu präsentieren und sich so ein persönliches Kennenlernen zu ermöglichen. Was zu vollständigen Bewerbungsunterlagen gehört, welche Informationen die einzelnen Unterlagen bieten und worauf der Recruiter achten sollte, erfahren Sie in nachfolgendem Beitrag.
1 Relevanz von Bewerbungsunterlagen
In Zeiten des Fachkräftemangels, in denen sich der Markt von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt gewandelt hat, sollte sorgfältig abgewogen werden, welche Bewerbungsunterlagen im Auswahlprozess tatsächlich benötigt werden. Viele Berufsgruppen sind mittlerweile so sehr gefragt, dass das Angebot für Fachkräfte überwiegt. Aus diesem Grund sind bereits viele Unternehmen sehr "kulant", was Bewerbungsunterlagen betrifft. Insbesondere das Anschreiben stellt für Bewerber eine zusätzliche Hürde dar, auf welches im Rahmen eines vereinfachten Bewerbungsprozesses verzichtet werden kann. Hinsichtlich der Objektivität des Auswahlprozesses sollten jedoch an alle Bewerber die gleichen Forderungen in Bezug auf Bewerbungsunterlagen gestellt werden.
2 Auswertung des Bewerbungsanschreibens
Für den Fall, dass ein Bewerbungsanschreiben tatsächlich relevant für den Bewerbungsprozess und die Aussagekraft des Bewerberprofils ist, sollte dieses kritisch geprüft werden. Hierbei ist insbesondere auf Formulierungen, Zeichensetzung und Rechtschreibung und die inhaltliche Aussagekraft zu achten. Was will der Bewerber vermitteln? Sind die Motivation und die Erfahrung für die konkrete Stelle ausgeführt und nachvollziehbar? Insbesondere bei Berufsgruppen, bei denen Textverfassungskenntnisse ausschlaggebend sind wie z. B. bei Redakteuren, Marketing Managern oder Kommunikationsreferenten sollte darauf geachtet werden, ob der Text stilsicher verfasst wurde.
In vielen Fällen, in denen diese Fähigkeit nicht für die Stelle relevant ist, empfiehlt es sich zunächst den Lebenslauf auszuwerten und anschließend zu prüfen, ob im Bewerbungsanschreiben Hinweise zur Motivation des Bewerbers zu finden sind. In diesen Fällen sollte das Bewerbungsanschreiben nicht entscheidend für den weiteren Prozess sein. Wie bereits beschrieben, sollte in Zeiten des Fachkräftemangels abgewogen werden, ob ein Bewerbungsanschreiben wirklich relevant ist. Hat der Bewerber sich die Mühe gemacht, ein Anschreiben zu verfassen, ist das definitiv als gut zu bewerten. Allerdings sollte die hauptsächliche Bewertung und Prüfung auf dem Lebenslauf und den damit ersichtlichen Kenntnissen und Fähigkeiten für die Stelle liegen. In einem persönlichen Gespräch kann die Motivation des Bewerbers besser ergründet werden als über ein Schriftstück.
3 Auswertung des Lebenslaufs
Der Lebenslauf sollte das Kernstück einer Bewerbung sein und die beruflichen Stationen sowie die jeweils erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen enthalten. Darüber hinaus sollte er den Bildungsweg des Bewerbers abbilden. Anhand dieser Informationen kann abgeglichen werden, inwieweit diese Erfahrungen zu den Anforderungen der Stelle passen. Um keine subjektive Bewertung entstehen zu lassen, sollten das optische Erscheinungsbild sowie die Gestaltung des Lebenslaufs eher hintergründig betrachtet werden. Auch hier gilt: Ist das Design des Lebenslaufs relevant für die Stelle? Im Abgleich mit den Zeugnissen kann hier geprüft werden, ob die Angaben im Lebenslauf stimmig sind und welche Fähigkeiten und Kompetenzen der Bewerber angibt. Es kann bewertet werden, inwieweit die Erfahrung über den angegebenen Zeitraum erworben werden kann. Dabei sollte jedoch immer beachtet werden, dass etwaige Bewertungen immer in einem ersten Gespräch überprüft werden sollten. Beispielsweise lässt sich die tatsächliche Lernfähigkeit eines Bewerbers anhand des Lebenslaufs nicht überprüfen.
Vor dem Zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses, sollte entsprechend der deutschen Gesetzgebung eine Sanktionslistenprüfung durchgeführt werden. Hierüber sollen betrügerische und illegale Aktivitäten von Bewerbern aufgedeckt werden. Auch diese Prüfung sollte der Auswertung des Lebenslaufs zwingend zugrunde gelegt werden.
4 Objektivität und Beurteilungsfehler
In diesem Teil des Auswahlprozesses soll sichergestellt werden, dass Entscheidungen objektiv getroffen werden und alle Entscheider sollten berücksichtigen, dass die menschliche Urteilsfähigkeit durch Wahrnehmungsverzerrungen beeinträchtigt werden kann.
Beachtung des AGG
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hat zum Ziel, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Demnach sollte auch die Auswertung der Bewerbungsunterlagen unter der Berücksichtigung dieser Aspekte erfolgen.
Im Hinblick auf die mögliche Beeinflussung des Bewerbungsfotos auf die Einstellungsentscheidung, sollte das Bewerbungsfoto nicht beurteilt werden und im gesamten Bewe...