Führung in Krisenzeiten stellt ganz besondere Herausforderungen an Führungskräfte, aber auch an die Teams. Es gibt einige grundlegende Dinge, die Führungskräfte während und unmittelbar nach einer kritischen Phase tun können:
- Alle Resilienzfaktoren für die Teammitglieder fördern.
- Alle einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick behalten, eng im persönlichen Kontakt bleiben.
- Gemeinsame Werte vermitteln, das gibt Halt und hilft beim Setzen von Prioritäten.
- Sicherheit und Perspektiven vermitteln, das reduziert Unsicherheit und Ängste.
- Wertschätzung zeigen und dem Team für besonderen Einsatz danken.
- Ansprüche an die Arbeitsleistung senken, um zusätzlichen Druck und psychische Belastung zu vermeiden.
- Verständnis zeigen, um Stress und Druck zu lindern.
- Eigene Gefühle zeigen, sich als Privatmensch zeigen – das hilft dem Team bei der Verarbeitung der eigenen Gefühle.
Arbeitsschutz gilt immer
Arbeitgeber sind auch jetzt in der Pflicht, psychische Belastungen der Belegschaft zu erkennen und möglichst zu vermeiden oder zu vermindern!
Möglichst bald nach der Wiederaufnahme normaler Arbeitsbedingungen sollte im Team die Krise ausgewertet werden, damit alle daraus lernen können. So lassen sich künftige Krisensituationen vielleicht vermeiden oder es können bessere Vorbereitungen getroffen werden.
Ablaufplan zur Auswertung von kritischen Situationen |
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Zur gemeinsamen Verarbeitung einer Krise bieten sich Workshops für das gesamte Team an. Um Lerngewinne für das Team aus einer schwierigen Zeit mitzunehmen, könnte ein gemeinsamer Workshop mit folgenden beispielhaften Inhalten hilfreich sein:
Wie bewerten wir die Krise?
- Rückblick und Austausch: Wie wurde die Zeit erlebt? Wie ist die aktuelle Stimmung?
- Welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten musste das Team sich stellen?
Welche Lösungen haben gut geklappt und sollten beibehalten werden?
- Was kann jedes einzelne Teammitglied lernen?
- Was kann das gesamte Team, die Abteilung oder sogar das Unternehmen lernen?
Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?
- Wie kann die Kommunikation in Zukunft laufen?
- Welche Arbeitsweisen sollen beibehalten werden?
Vorgesetzte und Unternehmen müssen einerseits passend auf die aktuelle Situation reagieren, andererseits aber auch eine längerfristige zeitliche Perspektive einnehmen können: Was passiert nach der akuten Situation? Wie können wir uns auf Krisen besser vorbereiten? Dafür ist es hilfreich, die verschiedenen Resilienzschritte einer Krise und die Management-Aufgaben, die damit verbunden sind, zu kennen (Tab. 1).
Antizipation |
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Abpuffern |
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Anpassung |
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Wiederherstellung |
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Lernen |
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Tab. 1: Resilienzstufen und Arbeitsaufgaben in Krisen
Auswertung
Gerade eine Auswertung der Abläufe während einer Krise, wie z. B. der Covid-19-Pandemie, sollte sorgfältig betrieben werden. Es liegt nahe, möglichst schnell wieder den Normalbetrieb anzustreben – im Sinne der Resilienzförderung sollte aber Zeit dafür sein, aus der Krise zu lernen. So wird neues Wachstum möglich.
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