Leitfaden zur Erstellung einer maßgeschneiderten Abschieds- und Dankesrede anlässlich der Verabschiedung eines Mitarbeiters in den Ruhestand.
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Für Ihre Notizen |
[Eine halbe Minute Pause, der Sprecher wartet] |
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Das, liebe Kollegen, war eine Vorstellung von der Zukunft. Nicht von der Zukunft unserer Firma, sondern von derjenigen unseres [Name des Ruheständlers]. |
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Was haben Sie in der halben Minute soeben gehört? Klingelte ein Telefon? Schlug eine Tür? Klapperte eine Tastatur? Druckte ein Drucker? Oder meckerte gar ein Vorgesetzter? Nichts von alledem. Es herrschte Stille. Ruhe. Eine akustische und betriebsame Flaute. Genau das ist es, was Sie, lieber Herr [Name des Ruheständlers] ab morgen früh erst einmal genießen dürfen. |
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Den Wecker schalten Sie aus, das Telefon nehmen Sie nicht ab, die Haustür bleibt zu. Wir hingegen sind alle schon wieder hier und "schaffen" fleißig. [als Alternative regional-typischen Begriff für "arbeiten" einfügen] |
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Wenn Sie das alles tun, darf ich Sie dazu beglückwünschen und gleichzeitig auch ein wenig beneiden und Ihnen sagen: Sie befinden sich hierbei in bester Gesellschaft. |
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Als nämlich der amerikanische Präsident Eisenhower in den Ruhestand ging, sagte er zu einem Journalisten: "Ich werde einen Schaukelstuhl auf die Veranda stellen, dann werde ich sechs Monate ruhig sitzen und dann werde ich langsam zu schaukeln beginnen." |
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Nach [Arbeitsjahre] Jahren der Arbeit sei Ihnen zwar der Müßiggang von ganzem Herzen gegönnt, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Sie dieses plötzliche Nichtstun so lange durchhalten, wie Eisenhower es für sich plante. [Stimme etwas erheben] Wir jedenfalls kennen Sie anders! |
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Nämlich als einen Mitarbeiter, der nicht nur einfach so zur Arbeit kam. Sie haben ruhelos nach Wegen gesucht, um Abläufe zu optimieren und Ihre Mitarbeiter so effektiv wie möglich einzusetzen. Als das Schlagwort von der Teamarbeit noch niemand kannte, haben Sie es schon verwirklicht. Besonders hervorheben möchte ich, dass wir uns in Zeiten von Hektik und Stress voll auf Sie verlassen konnten. Ich möchte nur an die turbulenten Wochen des Jahres [Jahreszahl] erinnern. [Satz, der an ein wichtiges Ereignis der Firma erinnert, bei dem es auf die Loyalität und Einsatzkraft besonders dieses Mitarbeiters ankam] Feierabend um vier? Wochenende? Pausen einhalten? Nichts von alledem. Wie viele andere in unserem Unternehmen haben Sie, Herr [Name des Ruheständlers] in diesen Wochen weder Uhr noch Pause noch pünktlichen Feierabend gekannt. Und sich auch gar nicht darüber beschwert. |
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Doch auch, wenn es weniger hektisch zuging, haben Sie sich auf Ihren Erfolgen nicht ausgeruht. Man sagt zwar nur gestandenen Unternehmern unternehmerisches Denken nach, doch das stimmt nicht immer. Vorausschauend planen und effektiv handeln können auch leitende Angestellte. |
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Ein besonders schwieriger Balance-Akt ist dabei immer, auf der einen Seite zu führen, anzuordnen und notwendige Forderungen durchzusetzen. Auf der anderen Seite sich aber in die Mannschaft - in das Team - einzubringen und sich als einer von Vielen zu verstehen. Das, lieber Herr [Name des Ruheständlers], haben Sie fertig gebracht - auch wenn auf diesem Drahtseil der Wind mal von der einen, mal von der anderen Seite stärker blies. Das zeigt aber auch, dass Sie bei uns nicht nur einer Tätigkeit nachgingen, sondern sich mit Ihrer Arbeit identifizierten. |
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Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man seine Arbeit nicht um ihrer selbst willen tut. Man sollte sie als Teil seines Lebens sehen, der auch auf die persönliche Entwicklung einen großen Einfluss ausübt. Kann ich mich in der Arbeit verwirklichen oder ist sie mir lästige Pflicht? Bringe ich nur das Produkt oder auch mich selbst voran? |
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Der englische Philosoph John Locke brachte es auf den Punkt: "Arbeit um der Arbeit willen ist gegen die Natur. "Sie, lieber Herr [Name des Ruheständlers], haben mit der natürlichen Einstellung zur Arbeit in den vergangenen Jahre nicht nur sich selbst voranbringen können, sondern waren auch für unser Unternehmen ein großer Gewinn. |
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In Abwandlung eines bekannten Werbespruches möchte ich sagen: Wenn einer Firma so viel Gutes wird beschert, das ist schon ein dickes Dankeschön wert. [lauter] Das erste Dankeschön. |
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Das zweite Dankeschön gebührt Ihnen ganz persönlich, weil Sie uns in den vielen Jahren die Treue gehalten haben. Zwar ist es im beginnenden 21. Jahrhundert üblich geworden, mehrfach die Firma zu wechseln, doch kann ich darin nicht nur Positives entdecken. Wo bleibt die emotionale Bindung an das Unternehmen, die mit der Zeit zu... |