Flavia Kruck, Dipl.-Kffr. Andrea Kämmler-Burrak
Aufbauend auf der strategischen Analyse folgt die Entwicklung eines strategischen Rahmens mit der Definition des strategischen Leitbilds (Unternehmenszweck, Vision, Mission).
Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die übergeordnete Unternehmensstrategie ist eine wesentliche Voraussetzung für die darauffolgende Definition von Nachhaltigkeitszielen. Ziel muss es sein, keine Stand-alone-Nachhaltigkeitsstrategie, sondern eine um Nachhaltigkeitsaspekte erweiterte Unternehmensstrategie zu formulieren. Nur so ist es u. a. möglich, etwaige Zielkonflikte zwischen ökologischen/sozialen Anforderungen und Wirtschaftlichkeit auszubalancieren und den Entscheidungsträgern eine Orientierung in ihren täglichen Aufgaben zu bieten.
Die sogenannte "Licence-to-operate" eines Unternehmens, also dessen Legitimität, ist nicht in Stein gemeißelt. Da Nachhaltigkeit heutzutage kein "nice-to-have" mehr ist, sondern von den Stakeholdern immer mehr erwartet wird, muss sichergestellt werden, dass die Strategie auch mit gesellschaftlichen Zielen (wie z. B. den UN Sustainable Development Goals) vereinbar ist.
Nachhaltigkeitsaspekte in den Purpose integrieren
Eine effektive Integration setzt dabei direkt am Unternehmenszweck ("Purpose") an, der die Grundlage für die Existenz eines Unternehmens, d. h. den übergeordneten gesellschaftliche Beitrag ("Warum existiert das Unternehmen") beschreibt. Ein möglicher Purpose eines Filterherstellers wäre beispielsweise "Wir sorgen für saubere Luft". Daraus leitet sich dann die Mission des Unternehmens ab, welche die Konkretisierung des Unternehmenszwecks und somit eine Beschreibung des unternehmerischen Handelns ("Was tun wir und für wen?", "Wodurch sind wir erfolgreich?") darstellt. Auch die Vision, also das Zukunftsbild des Unternehmens ("In welche Richtung soll sich das Unternehmen entwickeln?" "Was soll langfristig erreicht werden?"), lässt sich so definieren.
Nachhaltigkeitsaspekte in den Unternehmenswerten integrieren
Ein berühmtes Zitat von Peter Drucker lautet: "Culture eats strategy for breakfast". Dies bedeutet, dass die Kultur des Unternehmens immer über den Erfolg entscheidet, unabhängig davon, wie wirksam eine Strategie ist. Für den Erfolg einer Strategie ist somit der menschliche Faktor in jedem Unternehmen zentral. Es geht also darum,
- wie sich Mitarbeitende in kritischen Situationen verhalten,
- wie sie auf verschiedene Herausforderungen reagieren,
- wie sie mit Kollegen, Partnern und Kunden agieren.
Werte sind dabei das Herzstück einer erfolgreichen Unternehmenskultur. Damit Nachhaltigkeit im Unternehmen gelebt wird, ist es unabdingbar, dass sich Nachhaltigkeit in den Werten des Unternehmens wiederfindet. Diese beschreiben die allgemeinen Verhaltensgrundsätze, nach denen ein Unternehmen agiert ("Was gilt für uns?", Was ist uns wichtig?). Authentisch gelebte Werte – auch bzw. insbesondere auf Führungsebene – sind damit das Fundament einer nachhaltigen Organisation.