Kristin Bost, Sarah Staut
Ein erfolgreiches und nachhaltiges BGM benötigt Ziele, da sonst keine Aussage zum Erfolg und der Nachhaltigkeit der durchgeführten Maßnahmen getroffen werden kann. Wie bereits in Abschn. 1 dargestellt, wird ein BGM i. d. R. aufgrund rechtlicher, wirtschaftlicher, demografischer oder sozialer Handlungsansätze gestartet.
Zu Beginn ist es daher notwendig, ein oder mehrere Ziele zu definieren, die einerseits das Interesse des Unternehmens widerspiegeln, aber auch die Verbesserung der Gesundheit der Beschäftigten beinhalten. Ein unethisches Ziel eines BGM wäre die Suche nach Möglichkeiten, nicht mehr leistungsfähige oder kranke Beschäftigte freizusetzen. Abb. 4 stellt mögliche Ziele eines BGM dar, die aber anschließend auch konkretisiert und messbar formuliert werden müssen. Zudem sollte auch die Zielgruppe zugeordnet werden, da nicht alle Ziele immer die gesamte Belegschaft betreffen. Neben der Zielformulierung und der Zuordnung zu einer Zielgruppe sollte auch ein Zeitfenster definiert werden, innerhalb dessen Ziele erreicht oder erste Veränderungen gemessen werden können.
Abb. 4: Ziele eines BGM
Die Definition der Ziele sollte durch eine Expertenrunde des Unternehmens erfolgen, insbesondere aber durch die Geschäftsführung. Im Rahmen eines Strategieworkshops können die Ziele des BGM zwischen den Akteuren diskutiert und festgelegt werden, u. a. auch mittels konkreter Zielkennzahlen. Daneben muss auch geklärt werden, auf welche Art und Weise diese Ziele erreicht werden können. Dafür sind insbesondere folgende Fragen zu beantworten:
- Wird eine Analysephase benötigt?
- Welche Rolle spielen die Führungskräfte? Wie können sie in das BGM eingebunden werden?
- Welche Maßnahmen sind grundsätzlich ausgeschlossen, welche besonders gewünscht?
- Welche Möglichkeiten der Partizipation der Beschäftigten sind gewünscht bzw. erlaubt?
- Ist BGM eine Strategie des Unternehmens und damit der Geschäftsleitung oder nur eine Maßnahme auf der operativen Ebene?
Status quo ermitteln
Dabei sollte zu Beginn eine Bestimmung des Status quo erfolgen, da viele Daten, Regelungen und Standards im Unternehmen bereits existieren, die nicht allen Beteiligten bekannt sind, aber für eine optimale BGM-Konzeption hilfreich wären und in die Diskussion einfließen müssen. Zudem sollte auch anhand von vorliegenden Daten, z. B. der Fehlzeitenstatistik oder der Gefährdungsbeurteilung der Handlungsbedarf bewertet werden. Eine solche Statusermittlung erfordert erfahrene Akteure, daher werden i. d. R. für solche Strategieworkshops externe Berater/Dienstleister eingebunden.
Stehen die Ziele des Projektes fest, erfolgt in dieser ersten Phase die Grobplanung des Projektes. Diese beinhaltet alle wesentlichen Schritte sowie bereits konkret die Analyseinstrumente. Phase 1 endet mit der ersten Sitzung des Arbeitskreises Gesundheit zur Freigabe der Grobplanung sowie der Analyseinstrumente.