Teamentwicklungsmodelle

Es ist offensichtlich, dass Teams, die neu zusammengestellt wurden, nicht von Beginn an selbständig und motiviert zusammenarbeiten und ihr volles Synergiepotenzial ausschöpfen. Teams sind komplexe, dynamische soziale Gebilde mit ihren Eigenarten, in denen die Teammitglieder erst zusammenfinden müssen. Daher braucht die Entwicklung eines Teams Zeit. Die Teamentwicklung läuft in mehreren aufeinander folgenden Phasen ab. Zur Erklärung dieser Phasen können Sie verschiedene Teamentwicklungsmodelle heranziehen. Diese Modelle weisen zwar Unterschiede auf, bieten Ihren angehenden Teamleitern jedoch einen brauchbaren Orientierungsrahmen für die Teamentwicklung. Schließlich ist es deren Aufgabe, die Teammitglieder in allen Teamentwicklungsphasen zu begleiten und zu unterstützen, damit sie zu High-Performance-Teams reifen. In der Arbeitspsychologie und -organisation sind insbesondere die folgenden Teamentwicklungsmodelle bzw. -konzepte entstanden:

  • Teamententwicklungsmodell von Tuckman,
  • Teamrollen-Modell nach Belbin,
  • GRPI-Modell,
  • Teamrad von Margerison und McCann,
  • Johari-Fenster,
  • Teamperformance-Modell nach Drexler und Sibbet,
  • Soziometrie.

Teamentwicklung nach Tuckman

Zur Veranschaulichung der Teamentwicklungsphasen soll hier das Teamentwicklungsmodell von Tuckman herangezogen werden. Es beschreibt den Teamentwicklungsprozess mithilfe von fünf Entwicklungsphasen. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich jedes Team immer in einer dieser fünf Phasen befindet. Abbildung 2 zeigt die Teamentwicklungsphasen des Tuckman-Modells, auf die im Folgenden kurz eingegangen wird.

Abb. 2: Teamentwicklungsphasen nach Tuckman

Phase 1: Forming

Inder ersten Phase lernen sich die Teammitglieder zunächst kennen. Sie sind gespannt auf das Neue, was sie erwartet, gleichzeitig aber distanziert und unverbindlich im Umgang miteinander. Aufgabe des Teamleiters / der Teamleiterin in dieser Phase ist es:

  • das gegenseitige Kennenlernen der Teammitglieder zu unterstützen, z. B. durch gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Teamarbeit,
  • Ziele mit dem Team zu vereinbaren und Zielkonflikte zu lösen,
  • Vertrauen zu schaffen,
  • Regeln für die Teamarbeit aufzustellen,
  • klare Anweisungen zu erteilen und
  • die äußeren Grenzen des Teams abzustecken.

    Immer wenn ein neues Teammitglied zum Team dazukommt, "springt" das Team wieder in die Forming-Phase.

Phase 2: Storming

Die zweite Phase zeichnet sich durch "Revierkämpfe" und Konflikte zwischen den Teammitgliedern aus. Sie stellt besondere Herausforderungen an Ihre angehenden Teamleiter, da in dieser Phase der Teamerfolg durch Frust und Enttäuschungen gefährdet werden kann. Aufgabe des Teamleiters / der Teamleiterin in dieser Phase ist es:

  • Konflikte zu erkennen und zu regeln,
  • zu verhindern, dass neue Konflikte entstehen, und
  • ggf. einen externen Teamcoach einzubeziehen.

Phase 3: Norming

Die dritte Phase ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass Umgangsregeln im Team entstehen. Die Zusammenarbeit der Teammitglieder verläuft sachorientiert. Sie respektieren sich gegenseitig und es bilden sich feste Rollen und Aufgabenverteilungen heraus. Aufgabe des Teamleiters / der Teamleiterin in dieser Phase ist es:

  • die Einhaltung der Umgangsregeln einzufordern,
  • das Team auf die vereinbarten Ziele zu fokussieren und
  • das Team dabei zu unterstützen, sich selbst zu steuern.

Phase 4: Performing

In der vierten Phase reift das Team und übernimmt aktiv Verantwortung. Die Teammitglieder vertrauen sich gegenseitig und es herrscht ein ein Klima, dass durch Offenheit, freundschaftlichen Umgang und Hilfsbereitschaft gekennzeichnet ist. Es entsteht ein Wir-Gefühl und die Teammitglieder sind stolz auf die Leistungen des Teams. Aufgabe des Teamleiters / der Teamleiterin in dieser Phase ist es:

  • dem Team zu ermöglichen, Erfolge zu feiern,
  • das Team fortlaufend zu motivieren, so dass es nicht zu einem Leistungsabfall kommt, und
  • auf eine Verbesserungskultur hinzuwirken.

Phase 5: Adjourning

In der fünften und letzten Phase, die von Tuckman nachträglich ergänzt wurde, geht es darum, die Teamarbeit zu beenden und das Team aufzulösen. Aufgabe des Teamleiters / der Teamleiterin in dieser Phase ist es:

  • dafür zu sorgen, dass alle Teammitglieder das Team mit einem positiven Eindruck verlassen, und
  • Erfahrungen zu dokumentieren, um sie für andere Teams nutzbar zu machen.

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