"Vertrauen ist eine Gewohnheit. Die gute Nachricht: wir können uns diese Gewohnheit aneignen. Die Krise hat durchaus eine Transformationskraft. Was wir jetzt lernen in Bezug auf Vertrauen und Führung aus der Ferne, wird hoffentlich auch nach der Krise Bestand haben.!"(Antoinette Weibel, Professorin für Personalmanagement an der Universität St. Gallen)
Transformationale Leader bestechen durch ihre Vorbildfunktion. Sie motivieren ihre Mitarbeiter in dem sie selbst als höchst glaubwürdig und vertrauenswürdig wahrgenommen werden.
Die Art und Weise, wie diese Führenden die Unternehmenswerte leben, verursacht eine starke Bindung der Mitarbeiter an den Vorgesetzten. Die Soziallerntheorie (Bandura, 1979) besagt, dass Menschen das Verhalten anderer übernehmen, insbesondere dann, wenn sie diese bewundern und respektieren.
Daher nutzt die Theorie der transformationalen Führung die Kraft der persönlichen Ausstrahlung und Vorbildfunktion des Leaders. An dieser Persönlichkeit nimmt sich der Mitarbeiter ein Beispiel.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich die Führungskraft hohen ethischen und leistungsbezogenen Standards verpflichtet fühlt. Dieser Verpflichtung nachzukommen, bedeutet das eine hohe Werteorientierung und ausgezeichnete Selbstdisziplin vorliegen muss. Gelingt der Führungskraft dieses glaubhaft vorzuleben, spricht man von einem hohen wirksamen Faktor in der transformationalen Führung, um dauerhaft Respekt und Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen.
Ein weiterer Aspekt der Vorbildfunktion ist die Authentizität. Dazu gehören in der modernen Führung ein hohes Maß an Transparenz und eine offene Kommunikation. Die Führungskraft ist aufgefordert, offen und ehrlich die tatsächlichen Umstände, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist, zu benennen. Sollten aufgrund der Krisensituation Veränderungen im Unternehmen auftauchen, ist es die Pflicht der Führungskraft, dies mitzuteilen. In diesem Rahmen wirkt es sehr menschlich, wenn der Führende Sorgen über die unerwartete Situation authentisch benennt. Jedoch sollte der Leader eine optimistische Grundhaltung behalten, und den Mut einer gemeinsamen Bewältigung der Krise stärken. Die Balance zwischen Transparenz und Zuversicht sollte auf jeden Fall gewährleistet sein.
Zum Vorbildcharakter gehört auch ein symbolisches Verhalten. Dieses bezeichnet ein Verhalten, dass vom Mitarbeiter verlangt wird, zum Beispiel der Verzicht auf einen Anteil des Gehaltes. Dieses sollte dann von der Führungskraft ebenfalls erfolgen. D.h. die Führungskraft verzichtet ebenfalls auf einen Anteil ihres Lohns. Durch die Glaubwürdigkeit der Führungskraft wird aus einem positiven Vorbild eine Identifikationsfigur. Diese nimmt starken Einfluss auf die Entwicklung der Geführten.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von "to walk the talk". Das zu tun, was man sagt.