In Deutschland gibt es mehr als 540 Mio. krankheitsbedingte Fehltage pro Jahr und wissenschaftliche Studien belegen, dass Produktivitätsverluste durch Präsentismus die Verluste durch Absentismus erheblich übersteigen (DGUV).
Der Aufwand für BGM im Unternehmen ist stark von der Unternehmensgröße abhängig. Während Kleinstbetriebe die ohnehin gesetzlich geforderte Gefährdungsbeurteilung nutzen können, ist der Aufwand in Großunternehmen mit zusätzlichen Abteilungen und Personal erheblich größer. Werden vorhandene Strukturen und Elemente genutzt, wie sie sich aus den gesetzlichen Forderungen ergeben, so ist der Aufwand insgesamt relativ gering: Er besteht dann lediglich darin, Vorhandenes um gesundheitsrelevante Aspekte wie psychische Belastungen, Ergonomie, Altersgerechtigkeit, usw. zu ergänzen.
Ist bereits ein Qualitäts-, Umwelt- bzw. Arbeitsschutzmanagementsystem (z. B. nach ISO 9001, ISO 14001 bzw. ISO 45001) im Unternehmen eingerichtet, so kann ein BGM mit wenig Aufwand integriert werden: Prozesse müssen lediglich um den Aspekt Gesundheit ergänzt werden.
Die ISO 45001 "Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung" führt den traditionellen Arbeitsschutz und das betriebliche Gesundheitsmanagement zusammen.
BGM lohnt sich: Studien zu Wirksamkeit und Nutzen von Maßnahmen der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung im Zeitraum von 2006 bis 2012 ergaben folgende Werte für den Return on Investment (ROI):
- 1 : 3,27 US-Dollar für Einsparungen medizinischer Kosten,
- 1 : 2,73 US-Dollar für die Senkung krankheitsbedingter Fehlzeiten.
Da sichere und gesunde Arbeitsplätze die Gesundheit der Beschäftigten fördern, können Fehlzeiten um 25 % reduziert werden (s. iga.Report 28 "Wirksamkeit und Nutzen betrieblicher Prävention").
Es gibt weniger Produktionsausfälle, Produktivität und Qualität steigen und die Wettbewerbsfähigkeit nimmt zu. Die Fluktuation wird gesenkt, das Unternehmen positioniert sich als attraktiver Arbeitgeber.
Präventionsgesetz bietet Chancen
Das Präventionsgesetz, das seit Juli 2015 in Kraft ist, soll Gesundheitsförderung in allen Lebensbereichen fördern, auch am Arbeitsplatz. In Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Unfallversicherungsträgern und den Verantwortlichen im Unternehmen soll u. a. die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter gewährleistet bzw. erhöht werden. Unternehmen können von finanzieller Förderung sowie Präventionsmaßnahmen profitieren – für das betriebliche Gesundheitsmanagement.
Und schließlich sind gesunde Mitarbeiter motiviert und leistungsfähig, was vor dem Hintergrund zunehmend älterer Belegschaften weiter an Bedeutung gewinnen wird. Unternehmen können ihren wirtschaftlichen Erfolg nur mit gesunden Beschäftigten sichern.