In der Praxis hat sich eine Einführung von Wissensmanagement in mehreren Schritten bewährt, ähnlich der Vorgehensweise, wie man sie auch bei anderen komplexen Projekten findet, etwa der Aufbau neuer Standorte oder der Entwicklung neuer Produkte. Unternehmen, die Wissensmanagement stärker und systematisch nutzen möchten, müssen berücksichtigen, dass sich Einzelprojekte zwar oft innerhalb weniger Wochen umsetzen lassen; soll Wissensmanagement aber im Gesamtbetrieb genutzt werden, sollte man für die vollständige Umsetzung durchaus 1-2 Jahre und mehr einplanen. Ausgangspunkt für die Umsetzung ist immer die Wertschöpfungskette (z. B. von der Entwicklung über den Einkauf, die Produktion und den Verkauf mit Service). Entlang dieser Kette gilt es, entsprechende Verfahren und Methoden zu installieren, um Wissen so nutzen zu können, dass Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren.
Im Folgenden wird ein Weg in grundlegenden Punkten skizziert, mit dem Wissensmanagement eingeführt werden kann. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Beschreibung kein "Rezept" sein kann, das in allen Betrieben gleichermaßen auf genau diese Weise funktioniert. Vielmehr müssen stets auch die individuellen Wünsche und Voraussetzungen berücksichtigt werden.
2.4.1 Schritt 1: Rahmenbedingungen und Ziele klären
Im ersten Schritt geht es darum, zu klären, was mit der Einführung oder zumindest intensiveren Nutzung von Wissensmanagement erreicht werden soll. Im Unternehmen sollte man dazu u. a. folgende Fragen beantworten:
2.4.2 Schritt 2: IST-Zustand analysieren
Auch wenn es vielen Entscheidungsträgern im Unternehmen oft nicht bewusst ist, gibt es in jedem Unternehmen Verfahren und Methoden mit denen Wissensmanagement bereits praktiziert wird. Nur werden u. U. andere Begriffe verwendet oder es wird zunächst schlicht kein Zusammenhang mit dem Wissensmanagement hergestellt. Beispielsweise können schon vorhandene Kennzahlen oder Kennzahlensysteme mit Bezug zum Wissensmanagement genutzt werden, z. B. Kundenkennzahlen, Kennzahlen zur Produktentwicklung oder Kennzahlen zur Mitarbeiterqualifikation. Oder es gibt Anweisungen, wie und mit welchen EDV-Systemen Informationen und Daten verarbeitet werden sollen, etwa Dokumentenmanagement-,Cloud- oder Workflow-Systeme. Oder es wird bereits in einigen Bereichen mit Formatvorlagen und Vordrucken gearbeitet, damit sichergestellt wird, dass z. B. Bestellungen oder Produktionsaufträge richtig bearbeitet und systematich und leicht nachvollziehbar gespeichert werden.
Einstieg mit strukturiertem Test
Die Ist-Analyse kann z. B. mithilfe von struk...