Azubigewinnung via Influencer-Marketing
Trotz des hohen Digitalisierungsgrades und der bekannt großen Bedeutung von Social Media rekrutieren viele Unternehmen ihre Nachwuchstalente immer noch sehr traditionell. Social-Media-Kanäle werden eher zaghaft für die Suche nach Auszubildenden genutzt und wenn, handelt es sich oft um eine im klassischen Stil der Jobanzeige gestaltete Social Ad. Die junge Zielgruppe hat sich allerdings verändert.
Recruiting: Die Werte junger Auszubildender haben sich verändert
Oft wird die neue Generation der Azubis falsch eingeschätzt. Denn die jüngste Recruiting-Zielgruppe von Unternehmen hat sehr klare Vorstellungen über ihr Berufsleben. Bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb orientieren Sie sich auch daran, ob diese Voraussetzungen erfüllt werden.
Die neue Azubi-Generation legt Wert auf eine faire und leistungsgerechte Vergütung. Sie hat neue Ansprüche an die Themen Work-Life-Balance und persönliche Entfaltung als ältere Generationen. Und sie bevorzugt Arbeitgeber mit einem nachhaltigen und ökologischen Image.
Stellenwert von Influencerinnen und Influencern steigt stetig
Vor allem größere Unternehmen setzen bei der Suche nach talentierten Auszubildenden immer mehr auf Influencer-Marketing. Influencerinnen und Influencer begleiten Polizeibeamte einen Tag auf Streife oder die Auszubildenden des Unternehmens erklären ihnen während eines praktischen Tages den Lehrberuf. Die Kamera ist immer dabei und die Zielgruppe erlebt einen authentischen Einblick in den präsentierten Ausbildungsberuf sowie in das Unternehmen.
Wie einflussreich Influencer sind, zeigt sich in den von Statista erhobenen Zahlen. Auf die Frage nach dem Einfluss auf die Entscheidung beim Produktkauf, bestätigten 43 Prozent der 15- bis 24-Jährigen, dass Sie ein Produkt nur aus dem Grund gekauft haben, weil es von einem Influencer präsentiert wurde.
Bei einer Erhebung für das Faktenkontor des Social Media Atlas gaben die befragten 16- bis 19-Jährigen an, dass sie folgenden Social-Media-Kanälen und Influencern folgen:
- 46 Prozent: Youtube
- 39 Prozent: Instagram
- 28 Prozent: Blogger
Junge Kanäle für Influencer-Marketing zur Azubigewinnung
Der wichtigste Kanal für das Influencer-Marketing ist mit Sicherheit Instagram, da hier immer noch der größte Teil aller Influencer-Aktivitäten stattfinden. Zudem ist es der Social-Media-Kanal, auf dem sich die Zielgruppe der unter 24-Jährigen aufhält. Auch Tiktok, das in der Zielgruppe der unter 24-Jährigen sehr beliebt ist, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Auch die Wirkung von Youtube innerhalb der Zielgruppe darf nicht unterschätzt werden.
Grundsätzlich ist die Altersgruppe, die Unternehmen für die Azubigewinnung ansprechen, für Influencer-Marketing besonders empfänglich. Spannend gestaltete und authentisch wirkende Videos erhalten nachweislich mehr Aufmerksamkeit als Beiträge mit Bildern und unter Videos wird doppelt so häufig kommentiert.
Wichtige Kriterien für die Suche nach dem passenden Influencer
Der Bericht "Influencer Marketing 2020" von Hilker Consulting betrachtet zwar die allgemeine Situation des Influencer-Marketings. Dennoch sind Aussagen aus der Studie auf jeden Fall auch für die Azubigewinnung von Bedeutung. Folgende Studienergebnisse sind besonders zu erwähnen: 61 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher finden, dass Mikro-Influencer Inhalte produzieren, die für sie am besten zuzuordnen und am glaubwürdigsten sind. Der Großteil der Befragten legt auf die Authentizität sowie die ansprechende Präsentation der Inhalte großen Wert.
Damit beantwortet sich bereits ein Teil der Fragen, wie Unternehmen den passenden Influencer finden:
- Der Influencer ist vom Unternehmen als Arbeitgebermarke überzeugt.
- Der Influencer hat eine positive Sichtweise auf die Produkte des Unternehmens.
- Seine Reichweite ist an das Unternehmen angepasst.
- Der Influencer ist in der Lage, Inhalte authentisch und überzeugend zu präsentieren.
Vor allem Mikro-Influencer mit maximal 100.000 Followerinnen und Followern gewinnen immer mehr an Bedeutung und erzielen bei Experten-Themen sehr hohe Reichweiten. Sie verlangen ein deutlich geringeres Honorar als andere Influencer und punkten durch Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei der Zielgruppe. Dadurch sind Mikro-Influencer für die Azubigewinnung interessant.
Imageschaden für Unternehmen durch Influencer im Recruiting?
Influencer-Marketing ist immer mit einem gewissen Kontrollverlust verbunden. Deshalb gilt es, in die eigene Arbeitgebermarke zu vertrauen und darauf, den Influencer vom eigenen Unternehmen zu überzeugen und zu begeistern. Ist dies der Fall, ist es eher unwahrscheinlich, dass Aussagen des Influencers zum Imageschaden führen.
Allerdings können sich immer wieder Situationen ergeben, die dem Unternehmen schaden könnten. Ein Beispiel war der Kooperationsvertrag von Kaufland mit dem Sänger Michael Wendler. Nach seinen öffentlichen und sehr fragwürdigen Statements zur Coronapandemie war eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich. In diesem Fall wurde der Vertrag umgehend gekündigt und die gesamte Kampagne gelöscht.
Welche Kosten fallen für das Influencer-Marketing an?
Die Kosten im Influencer-Marketing hängen von vielen verschiedenen Kriterien ab. Dazu zählen vor allem der Bekanntheitsgrad des Influencers und das damit verbundene Honorar. Aber auch die Dauer der Kooperation sowie verschiedene Nebenkosten wirken sich auf die Gesamtkosten aus. Wie lange die Kooperation dauert, hängt ebenfalls von verschiedenen Faktoren ab. Es kann nur ein einziges längeres Video entstehen oder es wird eine länger dauernde Kampagne mit mehreren kurzen Storys vereinbart.
Mit einer solchen Kooperation rekrutieren Unternehmen nicht nur Auszubildende, sondern präsentieren sich auch allgemein als Arbeitgebermarke. Personen außerhalb der Zielgruppe werden bei spannend gestalteten Videos ebenfalls neugierig auf das Unternehmen. So wirkt sich eine gezielte Kampagne auf das gesamte Unternehmen aus, wodurch die Azubigewinnung über Influencer-Marketing auch für kleinere Unternehmen rentabel wird.
Sämtliche Beiträge zu unseren Online-Themenwochen "Trends im Recruiting 2021" finden Sie hier.
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