Sie haben die wesentlichen Vorüberlegungen und Planungen abgeschlossen. Nun geht es darum, den notwendigen Ressourcenbedarf, die laufenden Kosten sowie die möglichen Einsparungen und/oder Zusatzerlöse zu prüfen und möglichst realistisch zu planen:
- Analysieren Sie zunächst, welche Kostenarten voraussichtlich anfallen,
z. B. Material, Personal, Reisen, Gebühren, Beratung usw.
- Erstellen Sie dann ein Mengengerüst für Ihre Planungen.
- Nehmen Sie erst jetzt eine monetäre Bewertung mit Preisen vor.
Fragen Sie sich daher zuerst, welche Kostenarten überhaupt in Betracht kommen. Nutzen Sie Aufzeichnungen aus der Vorbereitungsphase und gehen Sie zusammen mit Ihrem Steuerberater, der Buchhaltung oder dem Controller Ihren aktuellen Kontenplan durch. Fragen Sie auch bei der Außenhandelskammer, befreundeten Unternehmen oder in Ihren Netzwerken nach weiteren Kostenarten und (monetären) Größenordnungen oder Richtwerten.
Kosten in Anlaufkosten und laufende Aufwendungen untergliedern
Bei der Planung empfiehlt es sich, die Kosten in Vorlauf- und Aufbaukosten sowie in die laufenden Kosten für den späteren Betrieb vor Ort aufzugliedern. Das steigert die Transparenz und Sie haben die Möglichkeit, zu prüfen, ob sich das eigentliche Auslandsengagement auf lange Sicht "im Kern" rechnet. Sie sollten mit der geplanten Auslandsaktivität grundsätzlich auch die Planungskosten abdecken. Sollte das nicht möglich sein, sehen Sie zumindest, welche Kosten "übrig bleiben", die Sie mit den Gewinnen und Geldern aus Ihren Inlandstätigkeiten abdecken müssen. Hinweis: Decken die zu erwartenden Erträge in den ersten Jahren die Planungskosten voraussichtlich nicht ab, sollten Sie Ihr Engagement noch einmal überprüfen und im Zweifel hiervon Abstand nehmen. Denn es ist zu erwarten, dass sich das Gesamtvorhaben kaum rechnen wird, wenn nicht einmal die Planungskosten erwirtschaftet werden. Entwickeln sich die Geschäfte auch nur geringfügig schlechter als geplant, drohen schnelle und dauerhafte Verluste.
Zusatzerlöse oder Einsparungen planen
Zur Planung gehören auch die konkreten Umsätze und/oder Einsparungen, die Sie gegenüber dem heimischen Standort erzielen möchten. Auch in diesem Fall sollten Sie realistisch planen. Greifen Sie auch hier auf die Hilfe Dritter zurück, um Ihre Planungen abzurunden. Lassen Sie sich z. B. von Mitarbeitern der Außenhandelskammer erläutern, wie lange es im Schnitt im Land Ihrer Wahl dauert, bis Sie nennenswerte Zusatzumsätze oder Einsparungen erzielt haben.
Sicherheitspuffer einbauen
Man kann es nicht oft genug sagen: Bauen Sie in Ihre Planungen unbedingt einen Sicherheitspuffer ein – sowohl bei den Kosten als auch bei den Umsätzen!
Diese Puffer sollten Sie einplanen
Die Praxis zeigt, dass Sie mindestens 10 % der jeweiligen Planungsposition als Puffer berücksichtigen sollten: Auf je 100.000 EUR Kosten sollten Sie also 10.000 EUR "aufschlagen". Nehmen Sie umgekehrt bei den Erlösen oder Einsparungen Kürzungen in gleicher Höhe vor.
Nur wenn sich Ihr Engagement dann noch rechnet und Ihnen die gewünschte Rendite bringt, können Sie aktiv werden und eine positive Entscheidung für das Auslandsgeschäft treffen.
Weitere Ein- und Auszahlungen berücksichtigen
So erhalten Sie ein Planergebnis für Ihren Auslandsstandort. Darüber hinaus sollten Sie unbedingt weitere Positionen berücksichtigen, die zu Mittelzu- oder -abflüssen führen, z. B.
- Investitionen,
- Darlehenstilgungen,
- Steuern oder
- weitere Fördergelder.
Auch hier können Sie einen Puffer ansetzen. Vor allem, wenn Sie bei den Investitionen Preis und mögliche Nebenkosten nicht exakt kennen. Daraus ergibt sich ein Liquiditätsbedarf oder Überschuss, den Sie für Ihr Auslandsengagement decken müssen. Mit der Planung und der ausführlichen Dokumentation können Sie mit Ihrer Bank über einen Kreditwunsch für die Finanzierung sprechen.
Standortverlagerung aus betriebswirtschaftlicher Sicht
Eine positive Entscheidung für die Standortverlagerung dürfen Sie aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht nur treffen, wenn sich zumindest das laufende Engagement im Kern für Sie rechnet und Sie auf lange Sicht (mehr als 3 Jahre) eine "angemessen" positive Rendite erreichen. Wie hoch diese ausfallen soll, müssen Sie unter Berücksichtigung Ihrer Wünsche, den Gegebenheiten in Ihrer Branche und im Zielland entscheiden. Sie sollte möglichst um 2-5 Prozentpunkte höher sein als die Rendite, die Sie im Mittel der letzten 3-5 Jahre im Inland erzielen konnten. Schließlich gehen Sie mit einem Auslandsengagement ein höheres Risiko ein und möchten dieses auch bezahlt haben (siehe auch 1.2.8, Wahl einer realistischen Rendite/Verzinsung).
Auch strategische Überlegungen einbeziehen
Neben betriebswirtschaftlichen Überlegungen können auch strategische Gründe eine Rolle bei Ihrer Entscheidungsfindung spielen:
- Sie müssen einem großen Kunden ins Ausland folgen, wenn Sie diesen nicht verlieren wollen oder
- Sie wollen zunächst einen "Brückenkopf" in einem Land errichten, um überhaupt Zugang zu einem interessanten Markt zu bekommen, auch we...