Zusammenfassung
Neben Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum existieren mittlerweile unzählige weitere kryptografische Währungen, welche in Summe eine Marktkapitalisierung von etwa 750 Mrd. EUR aufweisen (Stand: Dezember 2022).
Jede Kryptowährung beruht auf ihrer eigenen Blockchain und ist individuell ausgestaltet. Die Eigenschaften der jeweiligen Digitalwährung werden bereits im Rahmen des ICOs (Initial Coin Offering) definiert und durch deren Teilnehmer fortgeschrieben. ICOs und der Handel von Kryptowährungen sind seit geraumer Zeit Gegenstand zahlreicher internationaler Regulierungsvorkehrungen.
Durch diverse Kryptowährungen wurde die Blockchaintechnologie bekannt, doch der Nutzen dieser Entwicklung geht weit über die digitalen Währungen hinaus. Sie wird zukünftig mit großer Wahrscheinlichkeit Einzug in diverse Wirtschaftsbereiche nehmen und bisherige Geschäftsprozesse grundlegend verändern.
1 Ursprung der Blockchain und somit des Bitcoins
1.1 Bekanntheit des Bitcoin verhilft ihm nicht zum Werterhalt
Nachdem nahezu alle Kryptowährungen bereits im Jahr 2017 und erst recht Ende 2020 bzw. zu Beginn des Jahres 2021 einen regelrechten und ungeahnten Höhenflug verzeichneten, verlor der gesamte Markt der Digitalwährungen jedoch seit Erreichen seines bisherigen Allzeithochs im November 2021 überproportional an Wert. Ungeachtet dieser Marktbewegung ist der Bitcoin weiterhin die Kryptowährung mit der höchsten Marktkapitalisierung von etwa 300 Mrd. EUR (Stand: Dezember 2022). Trotz seiner Bekanntheit konnte er sich nicht von der grundsätzlich negativen Stimmungslage und den rückläufigen Kursentwicklungen abkoppeln, sondern verlor ebenfalls maßgeblich an Wert.
Doch das disruptive Potenzial der digitalen Währungen bzw. vielmehr der Blockchain als Technologie an sich sollte ernstgenommen werden, was zahlreiche bisherige Anwendungen und noch deutlich mehr Forschungs- und Entwicklungsinitiativen verdeutlichen.
1.2 Ursprung der Blockchain und somit des Bitcoins während der Finanzkrise
Der Ursprung der Kryptowährungen liegt im Jahr 2008, der Zeitpunkt, an dem die Weltwirtschaft mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen hatte, die US-Investmentbank Lehman Brothers Inc. Insolvenz gem. des amerikanischen Chapter 11-Verfahrens beantragte und das Vertrauen in das globale Bankensystem verletzt war.
Das digitale Zahlungssystem des Bitcoins, losgelöst von zentraler staatlicher Kontrolle und geprägt durch Anonymität und Dezentralität, erlangte zunächst unter Insidern immer weitere Anerkennung und stieß weltweit bei einer wachsenden Anzahl an Personen und später auch Institutionen auf großes Interesse. Ein prägender Aspekt für die wachsende Popularität von Kryptowährungen war und ist die fehlende zentrale Autorität (beispielsweise einer Zentral- bzw. Notenbank), auf welcher sämtliche altbekannte Währungssysteme (sog. Fiat-Währungen) basieren.
Als Grundlage der Digitalwährungen dient vielmehr die namensgebende Kryptographie. Das bedeutet auch, dass auch internationale Transaktionen durch den technischen Fortschritt grundsätzlich schneller und kostengünstiger als bisher ausgeführt werden können. Die dahinter liegende Technologie, die alle Transaktionen speichert und verifiziert, heißt Blockchain und ist das Fundament zahlreicher Kryptowährungen.
Die Blockchain an sich benötigt für ihre Existenz und Anwendbarkeit jedoch keine Kryptowährung. Umgekehrt basieren die Digitalwährungen überwiegend auf der Blockchaintechnologie. Um nicht auf sämtliche, teilweise stark variierende Ausprägungen dieser technischen Entwicklungen einzugehen, beruhen die folgenden Ausführungen überwiegend auf der Blockchain, welche dem Bitcoin zugrunde liegt.
1.3 Bitcoin – virtuelle Wertanlage, dezentrale Speicherung, digitale Zahlung
Der Bitcoin ist ein umfangreiches Konzept, welches mehrere Teilbereiche kombiniert bzw. verschiedene Technologien miteinander verbindet: 1) Erschaffung virtueller Wertanlagen, 2) dezentrale Speicherung und 3) digitale Abwicklung der Zahlungen. Dieses Verfahren ist der wichtigste Unterschied zu den bekannten Fiat-Währungen.
Der Begriff Bitcoin beschreibt dabei aber
- nicht nur die allseits bekannte Kryptowährung,
- sondern das Gesamtsystem, welches die Bitcoin-Währung, das Bitcoin-Protokoll und das Bitcoin-Netzwerk umfasst.
Die beiden letztgenannten Aspekte sind zusammenfassend unter dem Begriff der Blockchain bekannt. Den Teilnehmern bzw. Nutzern des Bitcoin-Netzwerks dient das Bitcoin-Protokoll als Standard bei der Kommunikation, bei der Wertgegenstände in Form von Bitcoins ausgetauscht werden. Dabei ist zu beachten, dass das Bitcoin-System zwar das bekannteste, aber nicht das einzige System ist, welches auf der Grundlage einer Blockchain aufbaut. Zudem eignen sich andere Ausprägungen der Blockchain teilweise besser für die Abwicklung von Geschäftsvorfällen, als das dem Bitcoin zugrundeliegende Netzwerk.
Bereits anhand dieser kurzen Veranschaulichung wird offensichtlich, dass der Bitcoin mehr als ein reines Spekulationsobjekt oder eine Bezahleinheit darstellt.
Blockchaintechnologie als disruptiver Game-Changer
Das generelle Potenzial der Blockchain ist durch sämtliche Kryptowährungen bei weitem noch nicht ausgeschöpft, sondern kann in der Lage sein, neben Währungssystemen weitere Wirtschaftsbereiche ...