Prof. Dr. Jana Heimel, Daniel Mönch
Ziele
Ziele des Treasury sind die optimale Ausstattung des Unternehmens mit finanziellen Mitteln unter Festlegung der optimalen Kapitalstruktur, die Steuerung und Minimierung von finanziellen Risiken in Abhängigkeit des unternehmensspezifischen Risikoprofils sowie die Sicherstellung der Zielbonität. Darüber hinaus muss die Treasury-Funktion die Liquiditätsplanung und -steuerung durchführen, entsprechende Cash Management Strukturen aufbauen und den Zahlungsverkehr optimal abwickeln. Zudem sollen eine einheitliche Bankenpolitik verfolgt und die Finanzierungskosten minimiert werden.
Inhalte
Der Aufgabenbereich des Treasury umfasst operative Vorgänge wie die Disposition sämtlicher externer und interner Zahlungen oder Verrechnungen zwischen Konzerngesellschaften und das Management von Cash Pools (vgl. Abb. 11). In Abhängigkeit des Risikoprofils legt Treasury die Sicherungsstrategie fest und führt die Sicherungsgeschäfte durch. Bei der Durchführung der kurz- und mittelfristigen Finanzplanung und der Unternehmensfinanzierung durch das Treasury gibt es enge inhaltliche Anknüpfungspunkte zur Unternehmensplanung. Darüber hinaus beinhaltet das Treasury oft die Verwaltung von Garantien und das Working Capital Management.
Abb. 11: Gestaltung des Treasury-Prozesses
Finanz- und Risikostrategie
Voraussetzung einer effektiven Treasury-Funktion ist die Festlegung der Finanz- und Risikostrategie. Hierfür gilt es, im jährlichen Strategieprozess die finanziellen Zielgrößen wie Bonität, Verschuldungsgrad und Risikoappetit zu definieren. Ein jährlicher Review der Bankenstrategie, Verträge, Klauseln und Konditionen sowie eine Beurteilung der Finanzierungsstrukturen und Laufzeiten sind durchzuführen. Zudem gehört die Definition und Kommunikation von relevanten Richtlinien zur Governance Rolle des Treasury.
Zahlungsverkehr und Cash-Management
Der Prozess Zahlungsverkehr und Cash-Management wird meist durch die Back-Office Funktion im Treasury übernommen. Hier werden Mandate für Lastschriften eingeholt, Lastschriften eingezogen und Zahlungen durchgeführt. Die Bildung des Cash Status und des Cash Forecasts dient der Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit. Daneben gehören die tägliche Disposition der liquiden Mittel sowie die Durchführung der Netting- und Clearing-Aktivitäten zu den zentralen Aktivitäten im Cash-Management, ebenso wie das Verwalten und Vornehmen des Cash Pooling.
Finanzielles Risikomanagement
In vielen Unternehmen sind das finanzielle Risikomanagement und die entsprechende Prozessverantwortung im Bereich Treasury angesiedelt. Je nach Branche und Risikoprofil des Unternehmens sind unterschiedliche Risiken zu managen, wobei es sich im Wesentlichen um Fremdwährungsrisiken, Zinsrisiken, Kreditausfallsrisiken sowie um Rohstoff- und Preisänderungsrisiken handelt.
- Diese Risiken müssen zunächst identifiziert werden.
- Anschließend werden die Risiken analysiert und für alle relevanten Risiken das Exposure (Risikoumfang) ermittelt.
- Im Rahmen der Risikoevaluierung werden die möglichen Auswirkungen offener Positionen und die Wirkung bestehender Sicherungsgeschäfte untersucht.
- Die anschließende Risikoreduzierung kann je nach Risikostrategie den Abschluss von zusätzlichen Sicherungsgeschäften beinhalten.
Absicherungsinstrumente müssen regelmäßig bewertet werden. Zu den Risikokontrollaktivitäten gehören zudem die Erstellung von Risikoberichten, die Festlegung und die Überwachung von Limits und das Etablieren von Risikokomitees. Des Weiteren ist im Treasury oft die Verwaltung von Garantien und Sicherheiten angesiedelt.
Liquiditätsplanung/-management
Der Prozess Liquiditätsplanung und -management umfasst die rollierende Planung der kurz- und langfristigen zukünftigen Liquidität. Die langfristige Liquiditätsplanung ist eng verzahnt mit der Unternehmens- und Investitionsplanung mit dem Ziel Liquiditätsbedarfe und -überschüsse der Zukunft optimal und zeitgerecht zu managen. Nach Erstellung der Ist-Rechung und der Sammlung aller Inputfaktoren für die Planung werden Szenarioanalysen sowie Plan-/Ist- und Plan-/Plan-Abweichungsanalysen durchgeführt und entsprechende Finanzierungsmaßnahmen definiert. Die kurzfristige Liquiditätsplanung wird meist direkt durch Information über die verfügbaren Mittel (Bankstand) und den zu tätigenden Ein-und Auszahlungen in der nahen Zukunft erstellt. Kurzfristige Liquiditätsbedarfe und -überschüsse werden häufig durch laufende Kreditlinien abgedeckt und mittels Pooling-Maßnahmen optimiert. Für das Management Reporting müssen alle wichtigen Informationen aggregiert und kommentiert werden. Das Monitoring von Covenants fließt hier auch mit ein.
Finanzierung
Auf Basis des identifizierten Finanzierungsbedarfs aus der Finanzplanung und der Kenntnis über das Auslaufen bestehender Finanzierungen werden notwendige Finanzierungsmaßnahmen definiert. Mit dem Ziel, den definierten Verschuldungsgrad einzuhalten und die Finanzierungskosten und -risiken zu optimieren, werden Art und Fristigkeit der Finanzierungsform gewählt. Dabei wird zwische...