Zusammenfassung
Eine fehlende Verbindung der strategischen mit der operativen Planung, eine eher anlassbezogene und unabhängig von der operativen Planung und dem Reporting durchgeführte Maßnahmenplanung und/oder als Insellösungen individuell konzipierte Zielvereinbarungen, sorgen für Konfusion und Unzufriedenheit in Unternehmen.
Um wirksam zu sein, müssen alle Entscheidungen, Pläne und Maßnahmen auf ein übergeordnetes Ziel abgestimmt und ausgerichtet sein.
Eine wesentliche Dimension bei der Ausgestaltung moderner Planungssysteme ist dabei die Integration verschiedener Planungs- und Führungsteilsysteme im Sinne einer die Steuerung von Unternehmen unterstützenden integrierten Planung.
Die Empfehlungen zur Integration umfassen "strategische und operative Planung verknüpfen", "die Maßnahmenplanung integrieren", "die Anreizsysteme ausbalancieren" und "die IT entsprechend dem Planungsprozess zu gestalten".
1 Integration in der Modernen Budgetierung
Im Facharbeitskreis Moderne Budgetierung des Internationalen Controller Vereins (ICV) werden seit November 2007 den Kern der Planung ausmachende Prinzipien identifiziert und in Form von Gestaltungsempfehlungen konkretisiert. Eine wesentliche Dimension bei der Ausgestaltung moderner Planungssysteme ist dabei die Integration verschiedener Planungs- und Führungsteilsysteme im Sinne einer die Steuerung von Unternehmen unterstützenden integrierten Planung:
- Eine Integration zwischen Planung und Berichtswesen, also zeitnahe in das Berichtswesen integrierte Abweichungsberichte und Forecasts, lassen Rückschlüsse auf die Planerreichung und nötige Plananpassungen zu.
- Die Strategieplanung ist mit der operativen Budgetplanung zu verzahnen. Auch die Brücke von der Strategieplanung zur Maßnahmenplanung muss geschlagen werden.
- Die operative Planung muss mit der Maßnahmenplanung verknüpft sein, damit wesentliche Budgetposten auch mit Maßnahmen hinterlegt sind.
- Eine Integration zwischen Budgetzielen und Anreizsystemen ist vorzunehmen, um einheitliche sich nicht widersprechende Zielsysteme zu schaffen.
- Die Integration umfasst auch die IT-Unterstützung der betriebswirtschaftlichen Planungsprozesse.
- Gleichzeitig spielt die funktionale Integration (Forschung & Entwicklung, Beschaffung, Produktion, Marketing & Vertrieb, …) innerhalb der Planung eine wesentliche Rolle.
Als dritter Teil der Artikelserie "Moderne Budgetierung umsetzen" geht dieser Beitrag auf die Dimension Integration ein und beschreibt in den nachfolgenden Abschnitten deren Bedeutung, Umsetzung und Schnittstellen zu anderen Dimensionen.
2 Begriff und Bedeutung
Um wirksam zu sein, müssen alle Entscheidungen, Pläne und Maßnahmen auf ein übergeordnetes Ziel abgestimmt und ausgerichtet sein. Integration bedeutet deshalb im betriebswirtschaftlichen Zusammenhang verschiedene Subsysteme zu einem Gesamtsystem zusammenzufassen bzw. im Sinne eines Metasystems aufeinander abzustimmen. Dies bezieht sich bei der Budgetierung
- einerseits auf den gesamten Führungsprozess bestehend aus Planung, Reporting, Forecasting und Anreizsystem,
- andererseits auf Planarten (Leistungsbudget, Finanzplan und Planbilanz), -inhalte (F&E, Produktion, Marketing, Vertrieb etc.) und -fristigkeiten (strategisch, taktisch, operativ).
Die einzelnen Inhalte sind in Kapitel genauer beschrieben. Nachfolgend werden kurz die wesentlichen Begriffe im Zusammenhang mit einer integrierten Planung definiert.
Teilpläne: Im Rahmen der Unternehmensplanung und Budgetierung werden Teilpläne für verschiedene Bereiche erstellt. Die Bedeutung dieser Teilpläne unterscheidet sich je nach Branche, Unternehmensgröße oder Wettbewerbssituation. Häufig bauen die Pläne auf dem dominanten Engpassfaktor auf. Dieser ist in der Regel der Absatz, kann aber auch durch Inputfaktoren wie Rohstoffe repräsentiert werden. Die wichtigsten Teilpläne im Rahmen der Unternehmensplanung sind der Absatzplan, Umsatzplan, Personalplan, Investitionsplan, Marketingplan, der Beschaffungsplan sowie der Produktionsplan.
Planungsebenen: Das Budget wird in der Regel nicht nur auf Unternehmensebene, sondern auch auf untergeordneten Ebenen - Bereiche und Abteilungen bis hin zu Kostenstellen - erstellt.
Planungsstruktur: Planungsstrukturen beschreiben die Zusammenhänge (horizontal, vertikal, zeitlich) der Planung. Die Definition der Planungsstrukturen ist von den Gegebenheiten im Unternehmen abhängig. Das Unternehmen muss festlegen, wie Produkt-, Regional-, Kunden- oder Mitarbeiterhierarchien miteinander verknüpft werden. Für jeden Zeithorizont in der Planung (strategische, mittelfristige und operative Planung) sind die geeigneten Planungsstrukturen festzulegen, konkret welche Kostenarten und welche Planungsobjekte beplant werden.
Strategische Planung: Strategische Planungen haben das Ziel der langfristigen Erfolgssicherung von Unternehmen. Ihr Zeithorizont ist stark von der Branche abhängig und umfasst typischerweise einen Zeitraum von fünf und mehr Jahren. Aufgrund der großen Planungszeiträume umfasst die strategische Planung in der Regel nur einen geringen Detaillierungsgrad. Sie dient als Basis für die takti...