Buchrezension: Die DNA der Generation Z

Rechtsanwältin Dr. Anette Schunder-Hartung rezensiert das Buch „Die DNA der Generation Z – der direkte Weg in ihr Mindset“ von Meike Terstiege.

Die Zoomer – verortet in den Geburtsjahren 1995 und 2010 – ticken anders. Das näher zu umreißen, ist das große Verdienst des Buches von Meike Terstiege, Die DNA der Generation Z. Spätestens jetzt, mit Mitte zwanzig plus, entern die Angesprochenen den Arbeitsmarkt; als Konsumentinnen und Konsumenten sind sie für Marketingverantwortliche schon in weit jüngeren Jahren von Interesse. Allerdings lassen sie sich nicht gerne zu Beschreibungsobjekten machen, und das erst recht nicht von Angehörigen anderer Alterskohorten … schon gar nicht zu Marketingzwecken.

Das ist Gensplaining – ein heikles Feld. Einerseits. Andererseits wäre es noch viel unhöflicher, die neuen Vorstellungen und Werte, die uns hier präsentiert werden, in vorgeblicher Altersweisheit zu ignorieren. Ein systematisches Aufarbeiten hat insoweit noch niemandem geschadet, und genau das tut Terstiege. So weist sie z. B. explizit darauf hin, dass die von ihr so genannte Gen Z durchaus leistungsbereit ist. Ein hohes Arbeitspensum, eine hohe Arbeitsbelastung macht ihr durchaus nichts aus. Allerdings verlangt die nachrückende Generation in einem Babyboomern schlicht unbekanntem Maße, dass man ihr von Anfang an Anerkennung entgegenbringt. Auch, dass sie die Burn-outs der Elterngeneration miterlebt haben und wissen, dass eine Karriereleiter in der Praxis eher einem Hamsterrad gleicht, ist leider nur zu wahr. Neue Leitwerte kommen hinzu – von Vielfalt über Gleichberechtigung bis hin zur Nachhaltigkeit. Auf diese Bestandteile der Unternehmenskultur möchte die Gen Z nicht verzichten. Und: In einem Konsumenten-/Arbeitnehmendenmarkt heutiger Prägung kann sie sich das leisten!

All dem geht die Autorin mit Blick auf die allgemeine Weltsicht der Betroffenen ebenso nach wie hinsichtlich der Markenbetrachtung und der Arbeitswelt.

Hoch interessant ist das Ausräumen populärer Missverständnisse auf Babyboomer-Seite. Hier führt Terstiege mehrere Beispiele auf wie dem Umstand, dass Commitment nicht Selbstausbeutung bedeutet, Entscheidungen nicht für immer und ewig gelten und man mit Teilzeit keine Karriere machen kann. Gleichzeitig unterscheidet sie innerhalb der Gen Z unterschiedliche Lebensstile. Da gibt es die Digital Creatives mit ihrem Selbstverständnis als Tech-Visionäre ebenso wie die Neo-Hippies mit ihrem Idealmix aus Gesundheit, Selbstverwirklichung und sozialen Bindungen. Die eigenverantwortlichen Me-Professionals sind von den auf Gesundheit, Erfolg und Selbstverwirklichung bedachten Self-Balancern zu unterscheiden usw. Und alle verfügen sie über ganz eigene Schlüsselwerte und Superskills, die es mit jeweils punktgenauer Ansprache herauszukitzeln gilt. Flankiert wird die Betrachtung durch (in der Überschrift allerdings nicht gegenderte) Experteninterviews zur Generation Z.

Ich (als Babyboomerin) meine unter dem Strich, dass diese gut lesbar verfasste, mit zahlreichen Abbildungen unterfütterte Beschreibung das oben so genannte Gensplaining mehr als rechtfertigt. Oder was meinen Sie? Wie immer freuen wir uns auf und über Ihre Anregungen und Kommentare.


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