Der gezielte Einsatz von agilen Rahmenwerken wie z. B. "Scrum" als Framework für das agile Projektmanagement oder "Objectives & Key Results" (OKR) als Rahmenwerk für die agile Strategieumsetzung bietet sich an, wenn die Frage- bzw. Problemstellung komplex ist. Genau dies trifft auf die Strategierealisierung zu. Denn die Strategieumsetzung ist sehr komplex.
Man hat zwar eine Vorstellung vom Ziel (Vision), kann aber noch nicht genau sagen, wie der Weg dorthin aussieht und wie sich die Reise dorthin entwickelt, da während der Realisierung zahlreiche unvorhergesehene Ereignisse und Effekte den Umsetzungsprozess und die Ergebnisse beeinflussen können. Deshalb ist in einem komplexen Umfeld eine detaillierte Ausplanung des Vorhabens vom Anfang bis zum Ende – wie dies in der traditionellen Herangehensweise üblich ist – nicht effektiv. Stattdessen empfiehlt sich zur Lösung von komplexen Problemstellungen ein empirisches bzw. agiles iteratives Vorgehen, welches auf Überprüfung und Anpassung ("inspect and adapt") basiert (siehe Abbildung 1).
Abb. 1: Traditionelle versus empirische bzw. agile Prozess-Steuerung
Auch vor der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine war bereits von der "VUCA-Welt" oder sogar von dem Akronym "BANI" die Rede.
VUCA und BANI – was versteht man darunter
VUCA: Volatile (volatil), Uncertain (unsicher), Complex (komplex) und Ambiguous (mehrdeutig).
BANI:
- Brittle (steif, wenig anpassungsfähig, brüchig),
- Anxious: ängstlich, besorgt,
- Non-linear (der Zusammenhang von Ursache und Wirkung, von Aktion und Reaktion geht verloren; Ungewissheit),
- Incomprehensible: unverständliche, unbegreifliche Ereignisse, Entscheidungen; Planungssicherheit geht verloren.)
Seitdem wurde die komplexe bzw. chaotische Situation erst recht noch verschärft. So ist von zahlreichen Unternehmen aktuell häufig folgender Satz zu hören: "Wir fahren nur noch auf Sicht!"
Genau in dieser komplexen Situation wird der Mehrwert, den "Objectives & Key Results" (OKR) als Rahmenwerk für die agile Strategieumsetzung bietet, deutlich: Durch den Einsatz von OKR können sowohl Unternehmen als auch Non-Profit-Organisationen oder auch einzelne Geschäftsbereiche und Unternehmensfunktionen ihre Strategien agil und erfolgreich realisieren, indem quartalsweise 2-4 strategisch relevante Ziele (Objectives) definiert und mit jeweils 2-4konkreten Ergebnissen pro Ziel (Key Results) messbar hinterlegt werden.
Durch diese iterative Vorgehensweise kann die Organisation im Rahmen der agilen Strategieumsetzung flexibel agieren und steuern bzw. zeitnah und adäquat auf Unvorhergesehenes reagieren (siehe Abbildung 2).
Abb. 2: OKR als Rahmenwerk für die agile Strategieumsetzung sowie Scrum als Framework für das agile Projektmanagement