Es bleibt offen, ob die Verkürzung von Kirchensteuer neben der Hinterziehung von Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag eine Strafbarkeit wegen tateinheitlich verwirklichten Betruges (§ 263 StGB) begründet. Der BGH hat dies bisher nicht entschieden (bereits offen gelassen: BGH v. 17.4.2008 – 5 StR 547/07, wistra 2008, 310; dafür: Meyberg in BeckOK/OWiG, Art. 4 EGStGB Rz. 2 [Januar 2021]; Putzke in MünchKomm zur StPO, 1. Aufl. 2018, Art. 4 EGStGB Rz. 6; Hellmann, wistra 2004, 201; wohl auch Schützeberg, wistra 2009, 31 ff.; dagegen: Randt in Joecks/Jäger/Randt, Steuerstrafrecht, 8. Aufl. 2015, § 386 AO Rz. 31; Kemper in Rolletschke/Kemper, Steuerstrafrecht, § 386 AO Rz. 43 [Juni 2017]; Peters in Kohlmann, Steuerstrafrecht, § 386 AO Rz. 77 ff. [November 2016]; Peters in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 370 AO Rz. 242 ff. [Juli 2019]; Krumm in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 370 AO Rz. 78a [April 2019]; Wollschläger in Hüls/Reichling, Steuerstrafrecht, 2. Aufl. 2020, § 386 AO Rz. 16; Klaproth in Schwarz/Pahlke, § 386 AO Rz. 21 [Mai 2021]; Tormöhlen in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 386 AO Rz. 21 f. [Februar 2021]; tendenziell auch Seipl in Gosch, § 386 AO Rz. 16 [August 2011]; wohl auch Bilsdorfer in Suhr/Naumann/Bilsdorfer, 4. Aufl. 1986, Rz. 11); a.A. Ziemann in Hüls/Reichling, Steuerstrafrecht, 2. Aufl. 2020, § 369 AO, Rz. 9.

Der BGH hält eine Beschränkung der Strafverfolgung gem. § 154a Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, Abs. 2 StPO für zweckmäßig, da der verkürzte Betrag der KiSt neben dem Betrag der verkürzten ESt und des SolZ nicht beträchtlich ins Gewicht falle (zu den Voraussetzungen des § 154a StPO vgl. Gercke in Gercke/Julius/Temming/Zöller, StPO, 6. Aufl. 2019, § 154a Rz. 6 ff.).

BGH v. 25.3.2021 – 1 StR 242/20

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