Die Vermietung eines Zimmers ist nach § 4 Nr. 12 Buchst. a UStG zwar grds. umsatzsteuerfrei. Etwas anderes gilt bei Überlassung möblierter Zimmer an Prostituierte, wenn zusätzliche Leistungen der Gesamtleistung ein anderes Gepräge geben, insb., wenn nicht die Grundstücksnutzung, sondern die Möglichkeit, Prostitution auszuüben im Vordergrund steht (vgl. bereits BGH v. 29.7.2021 – 1 StR 30/21, NStZ 2022, 49; anders BFH v. 24.9.2015 – V R 30/14, DStR 2015, 2547 = BStBl. II 2017, 132: Überlassen von Zimmern in einem Stundenhotel steuerfrei).

Vorsteuern aus etwaigen Gemeinkosten (z.B. Werbekosten) sind zwar im Hinblick auf das Kompensationsverbot nach § 370 Abs. 4 S. 3 AO nicht zu berücksichtigen (vgl. Madauß, NZWiSt 2019, 294). Denn die betreffenden Steuervorteile beziehen sich nicht auf dasselbe WG wie die ausgeführten Ausgangsumsätze und stehen mit diesen daher nicht in einem unmittelbaren wirtschaftlichen Zusammenhang (vgl. BGH v. 13.9.2018 – 1 StR 642/17, BGHSt 63, 203 = HFR 2019, 323; v. 16.1.2020 – 1 StR 113/19, wistra 2020, 514; Grötsch in Joecks/Jäger/Randt, Steuerstrafrecht, 9. Aufl. 2023, § 370 AO Rz. 118). Die Vorsteuern führen allerdings zu einer Minderung der verschuldeten Auswirkungen der Tat (§ 46 Abs. 2 StGB) und sind deshalb im Rahmen der Strafzumessung zu berücksichtigen (st. Rspr.; u.a. BGH v. 2.1.1995 – 5 StR 414/95, wistra 1996, 106; v. 5.2.2004 – 5 StR 420/03, wistra 2004, 147; BGH v. 21.2.2024 – 1 StR 394/23, juris; Welnhofer-Zeitler in Wannemacher & Partner, Steuerstrafrecht, 6. Aufl. 2013, Rz. 1464; Tormöhlen in Papperitz/Keller, ABC Betriebsprüfung, Fach 5 Stichw. "Strafzumessung bei Steuerhinterziehung" Rz. 18 [Januar 2021]).

BGH v. 22.3.2023 – 1 StR 361/22

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