Marion Kellner-Lewandowsky
Akzeptanzprobleme lassen sich nach folgenden weiteren Aspekten der Akzeptanz im Gemeinkostenmanagement differenzieren (s. Abb. 1).
Akzeptanzaspekt |
Problemstellung |
Problembeurteilung des Gemeinkostenmanagements |
Die erkennbaren Symptome und daraus abgeleiteten Probleme des Gemeinkostenbereichs können individuell unterschiedlich bewertet werden. Die Ausgangsbeurteilung des Projekts kann angezweifelt werden. |
Zielstellung des Projekts |
Die definierten offiziellen Ziele des Gemeinkostenmanagement können von einzelnen Personen je nach individueller Interessenslage akzeptiert oder nicht akzeptiert werden. Insbesondere bei Vorhandensein von inoffiziellen Zielen im Gemeinkostenmanagement können Akzeptanzprobleme auftreten. |
Lösungsansatz/Vorgehen |
Die Akzeptanz bezieht sich auf das gewählte Vorgehen und die favorisierten Lösungsansätze. Auch unter demokratischen Auswahlbedingungen muss irgendwann eine Entscheidung über Lösungsansätze und Vorgehen getroffen werden. Dabei bleiben individuelle Einwände und Interessen teilweise unberücksichtigt und führen zu Akzeptanzproblemen. |
Eingesetzte Instrumente |
Auch wenn Ziele, Lösungsansatz und Vorgehen akzeptiert sind, kann es zu Differenzen bei der Wahl der einzusetzenden Instrumente kommen. |
Passung und Angemessenheit für das Unternehmen |
Die projektbezogenen Veränderungen werden methodisch bejaht, aber aus unterschiedlichen Gründen für das Unternehmen als ungeeignet befunden. Hier können beispielsweise Unter- oder Überdimensionierung von Systemen wahrgenommen werden. Auch unterschiedliche Einschätzung zur Kultur oder Veränderungsfähigkeit von Unternehmen können in diesem Bezugsfeld eine Rolle bei der Akzeptanz spielen. |
Zeitliche Aspekte des Projekts |
In diesem Bereich spielen die zeitlichen Einschätzungen, die Wahrscheinlichkeit von Fertigstellungsterminen oder die Wahrnehmung der Passung von Zeitpunkt und Projekt eine Rolle für die Akzeptanz. |
Personen |
Die Akzeptanz in diesem Bereich bezieht sich auf die Einschätzung einzelner im Projekt/Vorgehen beteiligter oder nicht beteiligter Personen, ihrer Rollen und Verantwortung. Aus Tabugründen werden diese Akzeptanzprobleme im Unternehmen manchmal weniger offen thematisiert und stattdessen auf fachlicher bzw. sachbezogener Ebene diskutiert. Hier gilt es die tieferliegenden Akzeptanzprobleme zu ergründen und zu lösen. |
Auswirkungen und Ergebnisse |
Die Wahrnehmung der erreichten oder erwarteten persönlichen, bereichs- und unternehmensspezifischen Auswirkungen des Projekts kann von Person zu Person variieren. Insbesondere nicht erfüllte Erwartungen und unerwünschte Nebenwirkungen können Akzeptanzprobleme zu einem späteren Zeitpunkt des Projekts erzeugen. Konsequente Erwartungsabfrage und Messbarkeit der Ergebnisse beugen dem vor. |
Kontext und Multiprojektdimension |
Auch wenn alle oben genannten Aspekte des Gemeinkostenmanagements Zustimmung und Akzeptanz finden, können Vorbehalte aufgrund des Kontextes entstehen. Sind beispielsweise bereits in den letzten Jahren zahlreiche Veränderungsprojekte in den beteiligten Bereichen wahrgenommen worden oder laufen aktuell zahlreiche andere Projekte, so kann mit Akzeptanzproblemen gerechnet werden. |
Abb. 1: Aspekte von Akzeptanz in Projekten und deren Problemstellung
In der Praxis zeigen sich die einzelnen Akzeptanzaspekte selten einzeln und differenziert. Bei erkennbaren Akzeptanzmängeln sind in der Regel mehrere oder (fast) alle der oben genannten Aspekte beteiligt. Nicht selten wissen die Personen, die ihre Ablehnung durch Widerstand zum Ausdruck bringen, selbst noch nicht differenziert, auf welche konkreten Aspekte sie ablehnend reagieren. Es kann daher hilfreich sein, durch Einzelgespräche und genaue Analysen die einzelnen Akzeptanzaspekte zu ergründen.
Grad der Akzeptanz messen
Bei der Bewertung der Akzeptanzaspekte hilft es, den Grad der Akzeptanz beziehungsweise Ablehnung ebenfalls zu differenzieren. Akzeptanz schaltet sich nicht wie das Licht am Schalter an und aus, sondern ist in der Regel graduell vorhanden.
Skala der Akzeptanz: 0 – 100 %
Eine Einschätzung der Akzeptanz für das Gesamtprojekt sollte auf einer Skala von 0 – 100 % erfolgen. Mit der Frage "Zu wie viel Prozent zwischen 0 % und 100 % befürworten und akzeptieren Sie das Gemeinkostenmanagement-Projekt?" lässt sich die subjektive Gesamtakzeptanz von den einzelnen Personen erfragen.
Um die Akzeptanz für die Einzelaspekte zu bewerten, hat sich der Einsatz einer Skala wie der folgenden bewährt (s. Abb. 2):
Vollständige Ablehnung |
0 |
Starke Ablehnung |
1 |
Mittlere Ablehnung |
2 |
Stärkere Zweifel und Skepsis |
3 |
Leichte Zweifel und Skepsis |
4 |
Neutrale Haltung |
5 |
Leichte Zustimmung |
6 |
Mittlere Zustimmung |
7 |
Überwiegende Zustimmung |
8 |
Starke Begeisterung und Zustimmung |
9 |
Vollständige Begeisterung und Zustimmung |
10 |
Abb. 2: Skala des Akzeptanzgrades
Die Gesamtbewertung der Akzeptanz einer einzelnen oder mehrerer Personen kann dann im sogenannten "Differenzierten Akzeptanzgrad" wie nachfolgend abgebildet werden (s. Abb. 3):
Abb. 3: Differenzierter Akzeptanzgrad für Pe...