Dipl.-Finanzwirt (FH) Nikolaus Zöllner
Da sich die Annuitätenrate aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammensetzt, ist diese aufzuteilen und getrennt zu verbuchen. Ein beliebter Buchhaltungsfehler besteht darin, die gesamte Annuitätenrate in einem Betrag als vermeintliche Tilgungsleistung gegen das Darlehenskonto zu verbuchen. Somit entsprechen sowohl der Saldo der Darlehensverbindlichkeit (zu viel verbucht) als auch das Zinsaufwandskonto (zu wenig verbucht) nicht dem tatsächlichen Stand.
Angaben über die Höhe des jeweiligen Zins- und Tilgungsanteils können über verschiedene Quellen in Erfahrung gebracht werden. Oftmals ist dem Darlehensvertrag ein detaillierter, über die gesamte Abrechnungslaufzeit ausgestellter Zins- und Tilgungsplan beigefügt. Falls dies nicht der Fall ist, kann dieser Plan nachträglich vom Kreditinstitut angefordert werden. Alternativ – die Do-It-Yourself-Lösung – kann ein Zins- und Tilgungsplan mit einer Tabellenkalkulationssoftware selbst erstellt werden. Das Internet bietet hier für nahezu jeden Anwendungsfall vorgefertigte Vorlagen, die nur noch mit den individuellen Parametern gefüllt werden müssen. In der Regel geben aber auch die Kreditinstitute bei jeder Abbuchung auf den (elektronischen) Kontoauszügen neben der Annuitätenrate zusätzlich den jeweiligen Zins- und Tilgungsanteil an.
Kontoauszug mit abgebuchter Annuitätenrate
Nummer |
Valuta |
Geschäftsfall |
Soll |
Pos 01 |
31.12.01 |
Darlehensrate XY-Bank, Nr. 098746456 |
26.379,70 EUR |
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darin enthalten: Zins |
10.000,00 EUR |
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darin enthalten: Tilgung |
16.379,70 EUR |
Die Verbuchung der Annuitätenrate kann über 3 unterschiedliche Wege erfolgen.
1.2.1 Nachträgliche Zinsbuchung über das Darlehenskonto
Bei diesem Weg wird die Annuitätenrate vorerst in voller Höhe und ohne Aufteilung gegen das Darlehenskonto gebucht. Erst in einem zweiten Schritt wird der in der Annuität enthaltene Zinsanteil auf das Zinsaufwandskonto umgebucht.
Buchung der Annuität zum 31.12.01
Konto SKR 03/04 Soll |
Konten- bezeichnung |
Betrag |
Konto SKR 03/04 Haben |
Konten- bezeichnung |
Betrag |
0640/3160 |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten |
26.379,70 EUR |
1200/1800 |
Bank |
26.379,70 EUR |
(Um-) Buchung des Zinsanteils
Konto SKR 03/04 Soll |
Konten- bezeichnung |
Betrag |
Konto SKR 03/04 Haben |
Konten- bezeichnung |
Betrag |
2120/7320 |
Zinsaufwendungen für langfristige Verbindlichkeiten |
10.000,00 EUR |
0640/3160 |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten |
10.000,00 EUR |
Der Vorteil dieses Wegs besteht darin, dass die Umbuchung des Zinsanteils auch zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden kann, beispielsweise im Rahmen des Monatsabschlusses. So kann die (gesamte) Annuität erst einmal verbucht werden, die jeweiligen Aufteilungsbeträge brauchen beim Verbuchen der Bankbewegung nicht vorzuliegen. Eine Abstimmung des Bankkontos kann daher auch ohne Aufteilungsbuchung erfolgen. Ein weiterer Vorteil – insbesondere durch den gleichbleibenden Buchungsbetrag – besteht in der einfachen Möglichkeit, den Buchungsvorgang softwaretechnisch zu automatisieren (beispielsweise durch die DATEV-Lerndatei). Nachteilig bei dieser Methode ist, dass bis zur Durchführung der Aufteilungsbuchung die Salden des Darlehens- und Zinsaufwandskontos nicht korrekt ausgewiesen werden, jeweils eine (spätere) zusätzliche Buchung durchgeführt werden muss und die Übersichtlichkeit auf dem Darlehenskontoblatt durch das Hin-und-Her-Buchen leidet.
1.2.2 Aufteilung der Annuitätenrate in Zins- und Tilgungsanteil
Sofern die Aufteilungsbeträge (Zins- und Tilgungsanteil) der Annuität vorliegen, beispielsweise aus einem (zur Hand liegenden) Zins- und Tilgungsplan oder aus dem Verwendungstext des Kreditinstituts, kann die Annuität unmittelbar in einem Durchgang korrekt verbucht werden, indem der Betrag in den entsprechenden Zinsanteil (Zinsaufwandskonto) und den Tilgungsanteil (Darlehenskonto) aufgeteilt und jeweils separat verbucht wird.
Aufteilung der Annuität in Zins- und Tilgungsanteil
Konto SKR 03/04 Soll |
Konten- bezeichnung |
Betrag |
Konto SKR 03/04 Haben |
Konten- bezeichnung |
Betrag |
2120/7320 |
Zinsaufwendungen für langfristige Verbindlichkeiten |
10.000,00 EUR |
1200/1800 |
Bank |
26.379,70 EUR |
0640/3160 |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten |
16.379,70 EUR |
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Nutzbringend ist dieser Weg, da der Vorgang nach diesen Buchungen vollständig erledigt ist und sowohl Aufwands- als auch Bestandskonten den korrekten Saldo aufweisen. Der Weg ist jedoch aufwändiger, da zum Zeitpunkt des Verbuchens – auch im Vertretungsfall – die Aufteilungsbeträge schnell zur Hand sein müssen und die Aufteilung einer Buchung in der Buchhaltungssoftware beherrscht werden muss. Nicht unmöglich, aber weitaus schwieriger einzustellen, ist die Automatisierung der Aufteilungsbuchung(en).
1.2.3 Buchung über Verrechnungskonto mit nachfolgender Umbuchung
Die dritte Möglichkeit einer Aufteilung besteht in der Nutzung eines Verrechnungskontos (Zwischenkonto). In einem ersten Schritt wird die Annuität in einem Betrag auf das Verrechnungskonto gebucht; in einem zweiten Schritt erfolgt die Umbuchung des Zins- und Tilgungsanteils auf das Zinsaufwands- und Darlehenskonto.
Buchung der Annuität zum 31.12.01 auf ...