Leitsatz (redaktionell)
1. Es ist rechtlich zulässig, eine zusätzliche Urlaubsvergütung in Gratifikationsform unter Vorbehalt der Rückgewährung bei Ausscheiden vor einem bestimmten Termin zu gewähren.
2. Die Vereinbarung von Rückgewährklauseln bei Urlaubsgratifikationen unterliegt im Grundsatz denselben Beschränkungen wie bei Weihnachtsgratifikationen nach der Entscheidung des Senats BAG 1962-05-10 5 AZR 452/61 = BAGE 13, 129 ff, = AP Nr 22 zu § 611 BGB Gratifikation.
3. Auch bei frühzeitiger Ausschüttung von Weihnachtsgratifikationen - etwa im November - ist an den Grundsätzen der unter Ziffer 2 genannten Senatsentscheidung über die Zulässigkeit von Rückzahlungsklauseln festzuhalten.
4. Erhält der Arbeitnehmer Ende Mai eine Urlaubsgratifikation, die 100,--DM übersteigt, aber einen Monatsbezug nicht erreicht, so ist ihm regelmäßig zuzumuten, eine bis zum 30. September desselben Jahres reichende Rückzahlungsklausel einzubehalten.
Verfahrensgang
Hessisches LAG (Entscheidung vom 26.07.1972; Aktenzeichen 7 Sa 231/72) |
ArbG Frankfurt am Main (Entscheidung vom 09.03.1972; Aktenzeichen 3 Ca 419/71) |
Fundstellen
BAGE, 102 |
BB 1973, 663 |
DB 1973, 973 |
NJW 1973, 1247 |
BetrR 1973, 360 |
ARST 1973, 119 |
ArbuSozR 1974, 192 |
SAE 1974, 106 |
AP § 611 BGB Gratifikation, Nr 78 |
AR-Blattei, ES 1640 Nr 206 |
AR-Blattei, ES 820 Nr 59 |
AR-Blattei, Gratifikation Entsch 59 |
AR-Blattei, Urlaub Entsch 206 |
ArbuR 1973, 154 |
EzA § 611 BGB, Gratifikation, Prämie Nr 36 |
JZ 1973, 383 |
VersR 1974, 42 |
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