Innerhalb der Lern- und Entwicklungsperspektive geht es darum, das Lernen und Wachsen der Organisation zu fördern. Ziel ist es, den organisatorischen Rahmen so zu stecken, dass die Zielvorgaben der drei anderen Perspektiven erreicht werden können. Es gilt also, die Infrastruktur des Unternehmens auszubauen. Hierzu lassen sich drei Faktoren definieren:
- Mitarbeiterpotenziale
- Potenziale aus der Nutzung von Informationssystemen / Forcierung der Digitalisierung
- Motivation.
Mitarbeiterpotenziale zu erkennen und zu fördern hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, vor allem vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in nahezu allen Branchen. Der Bedarf an verantwortungsvollen, mitdenkenden Mitarbeitern steigt. Die Bedeutung des Wertes, den die Human Ressources beinhalten, ist erkannt. Die Abhängigkeit der Innovationsfähigkeit und der Prozessoptimierung vom Know-how der Mitarbeiter wird als entscheidender Erfolgsfaktor gesehen.
Mitarbeiterschulungen können helfen. Durch geschultes Personal wird die bestmögliche Betreuung der Kunden sichergestellt. Außerdem lassen sich Kosten einsparen, wenn ineffiziente Arbeitsabläufe erkannt und geändert werden. Das Unternehmen kann dadurch wachsen, dass es die Potentiale seiner Mitarbeiter erkennt, fördert und sich zunutze macht. Es lernt durch seine Mitarbeiter.
Ein weiteres wichtiges Potenzial, dass es zu erkennen und zu nutzen gilt, ist das Leistungsvermögen der Informationssysteme. Hierunter ist der interne Informationsfluss zu verstehen. Mitarbeiter zu schulen und zu motivieren alleine reicht nicht aus, sie sollten zudem jederzeit über alle Informationen verfügen, die sie zur Erledigung ihrer Aufgaben benötigen. Zu diesem Themenkomplex zählt auch das Vorantreiben der Digitalisierung: Damit sollen möglichst viele Abläufe automatisiert werden, um Beschäftigte von Routinearbeiten zu entlasten, damit sie sich verstärkt wertschöpfenden Arbeiten zuwenden können. Beispielsweise kann ein volldigitalisierter Rechnungseingangs- und -ausgangsprozess Mitarbeiter in Verkauf, Einkauf und Buchhaltung entlasten, die sich dann verstärkt etwa um Kundenakquise, eine systematischere Lieferantenauswahl oder um komplizierte Abschlussprobleme kümmern können.
Die dritte Kategorie der Lern- und Entwicklungsperspektive zielt auf die Motivation der Mitarbeiter ab. Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass die Produktivität der Mitarbeiter in hohem Maße vom Grad ihrer Motivation abhängt. Anreizsysteme, Aufstiegschancen und Zielausrichtungen als Werkzeuge gezielter Motivationsmaßnahmen werden in diesem Zusammenhang einbezogen. Es ist für ein Unternehmen wichtig, die Eigeninitiative von Mitarbeitern zu fördern, um das Potential der Mitarbeiter insbesondere im Hinblick auf die Innovationsziele nutzbar zu machen. In diesen Themenbereich können auch Aspekte wie verbesserte Work-Live-Balance fallen.
Die vierte Perspektive des Balanced-Scorecard-Konzepts befasst sich ausschließlich mit dem Potenzial der Mitarbeiter. Das Unternehmen kann sich durch seine Mitarbeiter weiterentwickeln und wachsen, wenn deren Kreativität und Initiative gefördert und ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen ausgebaut werden.