In diesem Abschnitt werden die Finanzkennzahlen, die der Kleinunternehmer kennen und nutzen sollte, näher beschrieben.
4.1 Verschuldungsgrad
Formel:
Verschuldungsgrad = Fremdkapital : Gesamtkapital
Der Verschuldungsgrad weist auf das Risikoverhältnis des Unternehmens hin. Je größer der Verschuldungsgrad, umso abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto größer ist das Risiko, dass bei unerwarteten negativen Ereignissen das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann.
4.2 Eigenfinanzierungsgrad
Formel:
Eigenfinanzierungsgrad = Eigenkapital : Gesamtkapital
Je größer der Eigenfinanzierungsgrad des Unternehmens ist, desto weniger risikogefährdet ist das Unternehmen gegenüber unvorhergesehenen negativen Ereignissen. Die finanzielle Stabilität eines Unternehmens ist größer.
4.3 Deckungsgrad A
Formel:
Deckungsgrad A = Eigenkapital : Anlagevermögen
Der Deckungsgrad A dient der Darstellung der Risikokongruenz, d. h., in welchem Ausmaß das Anlagevermögen mit Eigenkapital finanziert wurde. Nach der goldenen Bilanzregel sollte das Anlagevermögen vollständig durch langfristige Mittel, möglichst aus Eigenkapital, gedeckt sein.
4.4 Deckungsgrad B
Formel:
Deckungsgrad B = (Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) : Anlagevermögen
Der Deckungsgrad B dient der Darstellung von Fristkongruenz, d. h., inwieweit das langfristig notwendige Vermögen durch langfristiges Kapital gedeckt ist. Nach der goldenen Regel der Bilanz sollte der Deckungsgrad stets größer als 100 % sein.
4.5 Gesamtkapitalrendite
Formel:
Gesamtkapitalrendite (ROI) = (Reingewinn + Fremdkapitalzinsen) × 100 / Gesamtkapital.
Der Return on Investment (ROI) ist eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen. Mit dem ROI lässt sich das Verhältnis zwischen Gewinn und Investition ermitteln. Er wird häufig als Maßstab für die Leistung und die Rentabilität von Unternehmen oder einzelnen Geschäftsbereichen verwendet. Da der ROI unabhängig von der Größe des analysierten Bereichs ist, ermöglicht er einen Vergleich unterschiedlich großer Einheiten. Allerdings muss seine kurzfristige Betrachtungsweise bei der Interpretation beachtet werden.
Dynamisch statt statisch
Alle genannten betriebswirtschaftlichen Finanzkennzahlen werden aus der Bilanz errechnet und sind somit auf den Bilanzstichtag bezogen. Der Erkenntnisgewinn ist auf die statische Sicht beschränkt. Wichtig für die Einschätzung der Unternehmenslage ist vor allem auch die Veränderung dieser Kennzahlen von Stichtag zu Stichtag. Diese dynamische Betrachtung zeigt, wann sich die Kennzahlen verschlechtern oder ob Maßnahmen zur Verbesserung tragen.
Der Vergleich der aktuellen Kennzahlen mit geplanten Werten und die Analyse der so entdeckten Abweichungen sind dann schon echtes Controlling. Das kann auch ein Kleinunternehmen ohne großen Aufwand leisten.
Der Unternehmer muss diese Kennzahlen und deren Inhalte kennen, denn danach wird sein Unternehmen von Externen bewertet. Diese errechnen sich die Kennzahlen aus der Bilanz und interpretieren sie entsprechend ihren eigenen Vorstellungen. Darum muss das Management auch von Kleinunternehmen bei jeder Entscheidung auch die Wirkung auf die Bilanz und damit auf die Kennzahlen bedenken.