Es lässt sich zusammenfassen, dass die Digitalisierung große Möglichkeiten für erfolgreiche und auch neue Geschäftsfelder eröffnet. Die Steuerberaterkanzleien sollten hierzu aber die entsprechenden Vorkehrungen treffen. Die Herausforderungen begründen sich dabei insbesondere aufgrund der Entwicklung von Mandanten und Mitarbeitern sowie der IT-Struktur.
Die erste wichtige Hürde stellt die Offenheit zu einem Changemanagement dar. Die Kanzleien sollten von Grund auf bereit sein, spürbare Veränderungen zuzulassen. Dies zieht sich durch alle Hierarchien des Unternehmens und sollte sehr intensiv im Management der Kanzleien vorgelebt werden. Die Digitalisierung für neue Geschäftsfelder zu nutzen, liegt in erster Linie in der Verantwortung der Geschäftsführung der Kanzleien und ist dann strukturiert auf die gesamte Organisation herunterzubrechen.
Eine zukunftsfähige Strategie ist unerlässlich und durch die Kanzleileitung aufzustellen. Um die Frage zu beantworten, welche Stärken und Schwächen das Unternehmen hat, bietet sich eine professionelle Analyse, z. B. eine SWOT-Analyse, auch unter Einbeziehung der Mitarbeiter, an. Die Fokussierung auf die Stärken ist ein sehr guter Einstieg in den Veränderungsprozess. Doch darüber hinaus gibt es noch weitere Fragestellungen, die analysiert werden müssen. Wie entwickelt die Kanzlei das Geschäftsmodell „Steuerberatung“ weiter? Welche Geschäftsfelder sind für das Unternehmen erfolgsversprechend? Welche Schritte sind genau umzusetzen? Hierzu eignen sich Methoden, wie z. B. das Business Model Canvas, welche die Gedanken des Managements sehr gut führen.
Das Image der Kanzlei sollte ebenfalls auf die zukünftige Ausrichtung angepasst werden. Eine Marketingstrategie ist ein sehr wichtiges Instrument der erfolgreichen Kanzleiführung, um festzulegen, wie sich das Unternehmen gegenüber den Kunden und Mitarbeitern präsentieren möchte und welche Medien wie einzusetzen sind. Auch das Einbeziehen von Marketingexperten oder der Aufbau einer Marketingabteilung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Geschäftsmodell im digitalen Zeitalter. Insgesamt ist festzuhalten, dass die Kanzleien mehr (externe) professionelle Beratung einbeziehen sollten, denn der notwendige Veränderungsprozess baut auf Säulen auf, die von Profis mitgestaltet werden können. Auch Steuerberater benötigen Beratung, genauso wie sie diese Einstellung von ihren Mandanten erwarten. Eine solche Akzeptanz ist für die Bewältigung der Herausforderungen der digitalen Transformation und der Geschäftsmodellentwicklung sehr hilfreich.
Neben den in der Branche bekannten Anbietern für Produkte rund um die Digitalisierung, wie z. B. Datev, Haufe, NWB, HaaS, diversen Berufsverbänden, etc., hat sich in Deutschland inzwischen eine weitere sehr interessante Möglichkeit entwickelt. Referenzkanzleien und Consultingunternehmen, die von Steuerberatern geführt werden, ermöglichen unter dem Schlagwort „Steuerberater beraten Steuerberater“ Einblicke in ihre Kanzleien und geben ihre Expertise der nachhaltigen erfolgreichen Kanzleientwicklung sowie Tipps im Rahmen neuer Geschäftsfelder professionell weiter. Diese Strategieberatungen sind auf die Zukunft ausgerichtet und setzen sich unter anderem mit dem Thema der digitalen Transformation in Steuerberatungskanzleien auseinander.
Es bleibt festzuhalten, dass sich durch die Digitalisierung das Geschäftsmodell der Steuerberatung sehr schnell und vor allem nachhaltig verändern und auch weiterentwickeln wird. Daher sollten Veränderungen in dieser renommierten Branche umgehend zugelassen und umgesetzt werden. Da das Changemanagement heutzutage eines der wichtigsten Aufgaben für die Verantwortlichen der Kanzleien ist, sollte es eine entsprechende Priorität im täglichen Handeln haben.