Alexandra Pung, Lukas Gläßer
3.1 Allgemeines
Tz. 11
Stand: EL 98 – ET: 02/2020
§ 27 Abs 3 UmwStG regelt über den Abs 2 des § 27 UmwStG hinaus die Weiteranwendung bestimmter Vorschriften des UmwStG aF in modifizierter Form.
3.2 Weiteranwendung des § 5 Abs 4 UmwStG aF (§ 27 Abs 3 Nr 1 UmwStG)
Tz. 12
Stand: EL 111 – ET: 09/2023
§ 5 Abs 4 UmwStG aF regelte für Zwecke der Übernahmeergebnisermittlung eine Einlagefiktion von einbringungsgeborenen Anteilen in das BV der übernehmenden Pers-Ges. § 5 Abs 4 UmwStG aF ist durch das SEStEG aufgehoben worden.
Aber auch nach dem im Einbringungsteil durch das SEStEG vollzogenen Systemwechsel, gibt es weiterhin einbringungsgeborene Anteile iSd § 21 UmwStG aF, und zwar entweder aus Einbringungsvorgängen vor dem Systemwechsel oder wegen § 20 Abs 3 S 4 UmwStG bzw § 21 Abs 2 S 6 UmwStG auch in Neufällen. Für diese Fälle regelt § 27 Abs 3 Nr 1 UmwStG, dass § 5 Abs 4 UmwStG aF weiter anzuwenden ist, wobei hinsichtlich des Werts auf § 5 Abs 2 bzw 3 UmwStG abzustellen ist.
§ 5 Abs 2 UmwStG regelt für Anteile iSd § 17 EStG, dass diese Anteile als zum stlichen Übertragungsstichtag mit den AK als eingelegt gelten. § 5 Abs 3 UmwStG regelt für im BV gehaltene Anteile, dass die Anteile als mit dem Bw eingelegt gelten, wobei frühere (ganz oder tw) stwirksame Tw-Abschr auf die Anteile sowie stwirksame Übertragungen von Rücklagen nach § 6b EStG und ähnliche Abzüge max bis zum gW der Anteile rückgängig zu machen sind. Frühere stwirksame Tw-Abschr sind Tw-Abschr vor dem Systemwechsel zum Halbeink-Verfahren.
Übertragen auf einbringungsgeborene Anteile bedeutet dies:
a) |
Im PV gehaltene einbringungsgeborene Anteile sind bei der Übernahmeergebnisermittlung mit den AK (einschl nachtr AK) anzusetzen und |
b) |
im BV gehaltene einbringungsgeborene Anteile sind bei der Übernahmeergebnisermittlung mit dem Bw, aufgestockt um frühere (ganz oder tw) stwirksame Tw-Abschr bzw Rücklagenübertragungen (max bis zum gW der Anteile) anzusetzen. Bei einer Rückgängigmachung einer früheren Tw-Abschr bzw Rücklagenübertragungen entsteht im BV des AE ein stpfl Gewinn (§ 5 Abs 3 S 2 iVm § 4 Abs 1S 3 UmwStG; s § 5 UmwStG Tz 56). |
Hinsichtlich der Ermittlung der AK gelten die Ausführungen in § 5 UmwStG Tz 31 entspr. Nachträgliche AK sind bei im PV gehaltenen einbringungsgeborenen Anteilen unter denselben Voraussetzungen zu berücksichtigen wie bei Anteilen iSd § 17 EStG (s Urt des BFH v 29.03.2000, BStBl II 2000, 508).
Wegen weiterer Einzelheiten s § 5 UmwStG Tz 52 ff.
3.3 Weiteranwendung des § 20 Abs 6 UmwStG aF (§ 27 Abs 3 Nr 2 UmwStG)
Tz. 13
Stand: EL 111 – ET: 09/2023
Nach § 27 Abs 3 Nr 2 UmwStG ist in den Fällen des § 20 Abs 3 UmwStG aF die Stundungsregelung des § 20 Abs 6 iVm § 21 Abs 2 S 3 bis 6 UmwStG aF weiterhin anzuwenden.
Nach § 20 Abs 3 UmwStG aF war bei der Einbringung nach § 20 Abs 1 UmwStG aF zwingend der Tw anzusetzen, wenn das dt Besteuerungsrecht an den erhaltenen Anteilen ausgeschlossen war. In diesen Fällen bestand ein ges Anspruch auf Stundung.
§ 27 Abs 3 Nr 2 UmwStG regelt die Weitergeltung der Stundungsregelung nach § 20 Abs 6 iVm § 21 Abs 2 S 3 bis 6 UmwStG aF in den Fällen des § 20 Abs 3 UmwStG aF. Bedeutung hat dies insbes für die weitere Behandlung der Stundung in dem Fünfjahreszeitraum (zB Beendigung der Stundung nach § 20 Abs 6 iVm § 21 Abs 2 S 5 und 6 UmwStG aF). UE handelt es sich hierbei um eine Leervorschrift, da sich die Weitergeltung bereits aus § 27 Abs 2 UmwStG ergibt (s Tz 9). GlA s Mutscher (in F/D, § 27 UmwStG Rn 34) und s Rabback (in R/H/vL, 3. Aufl, § 27 UmwStG Rn 20).
3.4 Weiteranwendung des § 21 UmwStG aF (§ 27 Abs 3 Nr 3 UmwStG)
Tz. 14
Stand: EL 111 – ET: 09/2023
Nach § 27 Abs 3 Nr 3 S 1 UmwStG ist § 21 UmwStG aF für solche einbringungsgeborenen Anteile weiter anzuwenden, die auf einer unter das UmwStG aF fallenden Einbringung beruhen. Dies ergibt sich uE bereits aus § 27 Abs 2 UmwStG (s Tz 9).
§ 21 UmwStG aF ist uE auch auf die nach § 20 Abs 3 S 4 bzw § 21 Abs 2 S 6 UmwStG in Neueinbringungsfällen entstehenden "alt-einbringungsgeborenen" Anteile anzuwenden. Auch wenn § 27 Abs 3 Nr 3 S 1 UmwStG diese nicht ausdrücklich nennt, ergibt sich die Anwendung uE aus der ges Fiktion, wonach die erhaltenen Anteile als "alt-einbringungsgeboren" gelten. AA s Schmitt (in S/H/S, 8. Aufl, § 27 UmwStG Rn 21). Ebenso s UmwSt-Erl 2011 Rn 27.04; s Widmann (in W/M, § 27 UmwStG Rn 12); s Rabback (in R/H/vL, 3. Aufl, § 27 UmwStG Rn 31) und s Mutscher (in F/D, § 27 UmwStG Rn 37). Dabei sind die Rechtsfolgen des § 21 UmwStG auch dann noch zu beachten, wenn die Siebenjahresfrist des § 8b Abs 4 KStG aF bzw des § 3 Nr 40 S 3 und 4 EStG aF (s Tz 20) abgelaufen ist. Ebenso s Rabback (in R/H/vL, 3. Aufl, § 27 UmwStG Rn 30).
Tz. 14a
Stand: EL 111 – ET: 09/2023
Durch das JStG 2022 v 16.12.2022 (BGBl I 2022, 2294) wurde § 27 Abs 3 Nr 3 UmwStG neu gefasst. § 27 Abs 3 Nr 3 S 2 Buchst a UmwStG enthält den bisherigen Regelungsinhalt (s Tz 15–19). Aufgr der Einführung der sog "One-Fits-All-Lösung" (Aufgabe der Differenzierung zwischen Wegzügen in EU-/EWR-Staaten und Drittstaaten) in § 6 AStG durch das ATADUmsG v 25.06.2021 (BGBl I 2021, 2035) wurde § 27 Abs 3 Nr 3 S 2 UmwStG durch das JStG 2022 um den Buchst b ergänzt (s Tz 19aff).
Tz. 15
Stand: EL 111 – ET: 09/2023
Nach § 27 Abs 3...