Alexandra Pung, Torsten Werner
3.1.1 Verhältnis zum Erbschaftsteuergesetz
Tz. 6
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Eine optierende Pers-Ges wird für Zwecke der ErbSt weiterhin als Pers-Ges behandelt. Die Anteile an einer optierenden Gesellschaft gehören nach § 13b Abs 1 Nr 2 ErbStG – unabhängig von der Höhe der Beteiligung – zum begünstigungsfähigen BV. Daher sind die stlichen Vergünstigungen nach den §§ 13a, 13b, 13c und § 28a ErbStG grds anwendbar. Entspr Änderungen in § 13a Abs 6 S 1 Nr 1 und in § 13b Abs 1 Nr 2 und Abs 4 Nr 5 ErbStG sollen sicherstellen, dass optierende Gesellschaften den Gesellschaften iSd § 15 Abs 1 S 1 Nr 2, § 15 Abs 3 oder § 18 Abs 4 S 2 EStG gleichgestellt sind. Hierzu auch s gleich lautende Erl der obersten FinBeh der Länder v 05.10.2022 (BStBl I 2022, 1494); s Rombach/Kahle (DB 2022, 1856, 1859); s Wälzholz (Notar 2022, 35, 39); s Ott (GmbH-Stpr 2021, 193, 197); s Mayer/Käshammer (NWB 2021, 1300, 1304); s Cordes/Kraft (FR 2021, 401, 407); s Kölbl/Luce (Ubg 2021, 264, 270); s Lüdicke/Eiling (BB 2021, 1439, 1443); s Leitsch (BB 2021, 1943, 1948); s Wighardt/Storz (DStR 2022, 132); und s Dreßler/Kompolsek (Ubg 2021, 301, 305). Weiter s Schiffers/Jacobsen (DStZ 2021, 348, 357), die einen Nachteil für in das PV überführte nicht wes Sonder-BV sehen. Nicht zuzustimmen ist der Auff von Winkler/Carlé (NWB 2021, 2508), wonach nur für ErbSt-Zwecke "fiktives Sonder-BV" fortzuführen ist. Sonder-BV kann nur nach ertrag-stlichen, nicht hingegen nach zivilrechtlichen Grundsätzen vorliegen. Somit kann Sonder-BV auch nur dann bei der ErbSt berücksichtigt werden, wenn die ertrag-stlichen Voraussetzungen vorliegen. In den Fällen der Option gibt es ertrag-stlich jedoch kein Sonder-BV mehr. Entweder ist dieses bei einer Entnahme nunmehr PV oder bei Überführung ins Gesamthandsvermögen BV der Pers-Ges. Ebenso s gleich lautende Erl der obersten FinBeh der Länder v 05.10.2022 (BStBl I 2022, 1494 Rn 3); s Wighardt/Storz (DStR 2022, 132, 133); s Rombach/Kahle (DB 2022, 1856, 1860); und s Möhlenbrock/Haubner (FR 2022, 53, 56). Dies führt, soweit das Sonder-BV iR der Option nicht in das Gesamthands-BV überführt worden ist, zu einer Verringerung des begünstigungsfähigen Vermögens (s Rombach/Kahle, DB 2022, 1856, 1861).
Wighardt/Storz (DStR 2022, 132, 134) gehen uE zutr davon aus, dass der Zuwendungsnießbrauch an einer optierenden Gesellschaft kein begünstigungsfähiges Vermögen iSd § 13b Abs 1 Nr 2 ErbStG sein kann.
3.1.2 Verhältnis zum Umsatzsteuergesetz
Tz. 7
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Eine optierende Pers-Ges wird für Zwecke der USt weiterhin als Pers-Ges behandelt (s Ott, GmbH-Stpr 2021, 193, 197).
3.1.3 Verhältnis zum Investmentsteuergesetz
Tz. 8
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Grds sind die speziellen Regelungen des InvStG vorrangig und sollen auch nicht durch das Optionsmodell berührt werden. Daraus resultieren folgende Änderungen des InvStG:
- Investmentfonds in der Rechtsform der Pers-Ges sind nach § 1a Abs 1 S 6 Nr 1 KStG von der Optionsmöglichkeit ausgeschlossen. Hierzu s auch Nagel/Schlund (NWB 2021, 1874, 1877).
- Weiter qualifiziert eine optierende Pers-Ges nicht als Investmentfonds iSd InvStG (s § 1 Abs 3 S 3 InvStG).
- Anteile an einer optierenden Gesellschaft werden nicht bei der Ermittlung der für die Qualifikation als Aktien- oder Mischfonds maßgeblichen Beteiligungsquote berücksichtigt (s § 2 Abs 8 InvStG).
- Bei über eine optierende Pers-Ges gehaltenen Fondsbeteiligung (mittelbare Fondsbeteiligung) erfolgt eine intransparente Besteuerung (s § 20 Abs 3a S 2 InvStG).
Wegen weiteren Einzelheiten s Haug (FR 2021, 410) und s Dreßler/Kompolsek (Ubg 2022, 1, 10). Auch s Schr des BMF v 10.11.2021 (BStBl I 2021, 2212 Rn 59).
3.1.4 Verhältnis zum Grunderwerbsteuergesetz
Tz. 9
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Eine optierende Pers-Ges wird für Zwecke der GrESt weiterhin als Pers-Ges behandelt (s Ott, GmbH-Stpr 2021, 193, 197).
Die §§ 5 und 6 GrEStG enthalten neue Einschränkungen der St-Befreiungen in Form von Behaltensfristen, um eine st-artenübergreifende Doppelbegünstigung zu verhindern. Somit kann bei Ausübung der Option rückwirkend die GrESt-Befreiung versagt werden bzw zukünftig ist eine GrESt-Befreiung nicht mehr möglich. Wegen Einzelheiten s Rombach/Kahle (DB 2022, 1856); s Bünning (BB 2022, 427, 428); s Wagner (DStZ 2021, 604); s Brühl/Weiss (DStR 2021, 1617); s Nagel/Schlund (NWB 2021, 1874, 1880); s Dreßler/Kompolsek (Ubg 2021, 301, 304 und Ubg 2022, 1, 8ff), s Ott (DStZ 2021, 559, 569); s Leitsch (BB 2021, 1943, 1947); s Broemel/Tigges-Knümann (Ubg 2021, 521); s Wacker/Krüger/Levedag/Loschelder (Beihefter zu DStR 41/2021, 40); s Möhlenbrock/Haubner (FR 2022, 53, 56); s Blöchle/Dumser (GmbHR 2022, 72, 81); s Zapf (BB 2021, 2711, 2716); und s Müller (NWB 2021, 2190, 2196). Dreßler/Kompolsek (Ubg 2021, 301, 311) sehen hierin eine mögliche deutliche Schmälerung der Attraktivität des Optionsmodells. Rombach/Kahle (DB 2022, 1856, 1857) weisen darauf hin, dass die Übertragung von Grundstücken, die funktional wes Sonder-BV darstellen und im zeitlichen und sachlichen Zusammenhang mit dem Beschl zur Optionsausübung in das Gesamthands-BV übertragen werden müssen (s Tz 73), GrESt auslöst und somit eine Optionsausübung vermutlich aussch...