Alexandra Pung, Torsten Werner
Tz. 40
Stand: EL 87 – ET: 08/2016
Nach § 6 Abs 3 S 1 UmwStG entfällt die Anwendbarkeit des § 6 Abs 1 und 2 UmwStG rückwirkend, wenn die Übernehmerin den auf sie übergegangenen Betrieb innerhalb von fünf Jahren nach dem stlichen Übertragungsstichtag in eine Kap-Ges einbringt oder ohne triftigen Grund veräußert oder aufgibt.
Besteht der übergegangene Betrieb aus mehreren Teilbetrieben, sanktioniert § 6 Abs 3 S 1 UmwStG nur die Übertragung des gesamten Betriebs, nicht hingegen die Übertragung nur eines Teilbetriebs. GlA s UmwSt-Erl 2011, Rn 06.09; s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 37) und s Birkemeier (in R/H/vL, 2. Aufl, § 6 UmwStG Rn 59). Nach dem Wortlaut der Vorschrift ist die Einbringung, Veräußerung oder Aufgabe des übergegangenen Betriebs, dh des iR der Umwandlung übertragenen Vermögens, schädlich. Ob der übergegangene Betrieb bei der Übernehmerin einen eigenständigen Teilbetrieb bildet oder nicht, ist unerheblich. Ausreichend für die Anwendung des § 6 Abs 3 UmwStG ist somit die Übertragung der wes Grundlagen des übergegangenen Betriebs (s Urt des BFH v 19.12.1984, BStBl II 1985, 342). Das gilt uE auch dann, wenn bei der Übernehmerin im Zeitpunkt der Umwandlung bereits vorhandene wes Betriebsgrundlagen oder später hinzuerworbene wes Betriebsgrundlagen, die jedoch nicht dem übergegangenen Betrieb zuzuordnen sind, nicht übertragen werden. Dies kann zB der Fall sein, wenn der übergegangene Betrieb bei der Übernehmerin einen Teilbetrieb darstellt und dieser innerhalb der Fünf-Jahres-Frist veräußert wird. GlA s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 234). AA s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 37), wenn der übergehende Betrieb in den Gesamtbetrieb eingegliedert und nicht der Gesamtbetrieb aufgegeben, veräußert oder eingebracht wird. UE ist für die Anwendung des § 6 Abs 3 UmwStG im Fall der Veräußerung oder Aufgabe (s Tz 46 ff) hinsichtlich des Begriffs der wes Betriebsgrundlagen auf § 16 EStG (funktionale und quantitative Betrachtungsweise) und nicht auf die §§ 15 und 20 UmwStG (rein funktionale Betrachtungsweise) abzustellen, da es hier um die Aufdeckung der stillen Reserven geht. GlA s UmwSt-Erl 2011, Rn 06.09; s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 36), s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 59), s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 232) und s Bron (DStZ 2012, 609, 614). AA s Birkemeier (in R/H/vL, 2. Aufl, § 6 UmwStG Rn 58), der nur auf die funktionale Betrachtungsweise abstellen will. Wegen der vergleichbaren Frage bei der Anwendung des § 18 Abs 3 UmwStG, s § 18 UmwStG Tz 35. Bei der Einbringung (s Tz 42 ff) ist uE entspr der normspezifischen Auslegung des Begriffs der wes Betriebsgrundlagen nur auf die funktional wes Betriebsgrundlagen abzustellen. Die Veräußerung einzelner MU-Anteile an einer übernehmenden Pers-Ges ist nicht stschädlich (s Urt des BFH v 13.12.1989, BStBl II 1990, 474). Umstr ist, ob die Veräußerung sämtlicher MU-Anteile an der Pers-Ges stschädlich ist. Bejahend – uE zutr – s UmwSt-Erl 2011, Rn 06.09; s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 235), s Birkemeier (in R/H/vL, 2. Aufl, § 6 UmwStG Rn 59) und s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 61), verneinend s Schmitt (in S/ H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 38) und s Haritz (in H/M, 4. Aufl, § 6 UmwStG Rn 41). Zu einer vergleichbaren Problematik iRd § 18 Abs 3 UmwStG s § 18 UmwStG Tz 35.