Alexandra Pung, Ewald Dötsch
4.4.1 Einkommenserhöhung
Tz. 265
Stand: EL 55 – ET: 10/2005
Auf der Ebene der das FK empfangenden Kap-Ges sind die von § 8a KStG aF bzw nF erfassten Vergütungen in dem Wj, in dem die FK-Vergütungen den Bil-Gewinn verringert haben, für stliche Zwecke außerbilanziell dem Gewinn hinzuzurechnen (s Schr des BMF v 15.07.2004, BStBl I 2004, 593, Rn 9). Dabei ist es unerheblich, ob Gläubiger der Vergütung der AE, eine nahe stehende Person oder ein rückgriffsgesicherter Dritter ist. Das gilt uE auch dann, wenn der Anspruch auf die Vergütung nicht werthaltig ist. Die Anwendung des § 8a Abs 1 KStG auf der Ebene der FK-Nehmerin setzt uE einen Abfluss der Vergütung bei dieser nicht voraus. Ebenfalls hierzu s Tz 118a. In diesem Fall ergeben sich uE nur Auswirkungen auf die Pflicht zur Einbehaltung der KapSt bzw bei der Erfassung der Vergütung bei dem AE. Wird die Vergütung später tats nicht gezahlt und entsteht bei der Kap-Ges hieraus ein Ertrag, ist dieser uE nach den Grundsätzen der "negativen vGA" zwecks Vermeidung einer Doppelbesteuerung nicht zu besteuern.
Wegen des Verhältnisses zwischen § 8a KStG und § 8 Abs 3 S 2 KStG s Tz40 ff. Wegen der Behandlung des § 8a KStG bei der GewSt der Kap-Ges s Tz 58 ff.
4.4.2 Herstellung der Ausschüttungsbelastung bzw Anwendung der §§ 27, 37, 38 KStG nF
Tz. 266
Stand: EL 55 – ET: 10/2005
Im Zeitpunkt des Abflusses der Vergütungen sind vor In-Kraft-Treten des StSenkG der § 27 KStG 1999 (s Tz 263) und nach In-Kraft-Treten des StSenkG die §§ 27 und 38 KStG zu beachten. Dies dürfte uE zumindest nach In-Kraft-Treten des sog Korb II-Gesetzes gelten. Hierzu s Tz 264. GlA sind die Fin-Verw (s Schr des BMF v 15.07.2004, BStBl I 2004, 593, Rn 10); Semmler (NWB F 4, 4783, 4791); Neumann/Stimpel (GmbHR 2004, 392, 393); Rödder/ Schumacher (DStR 2004, 758, 762); Herzig/Lochmann (DB 2004, 825, 826); Kreft (BB 2004, 1191, 1195) und Körner (IStR 2004, 217, 228). Auch Frotscher (in F/M, § 8a KStG Rn 103) geht nach der Neufassung des § 8a KStG durch das sog Korb II-Gesetz davon aus, dass es zu einer KSt-Erhöhung nach § 38 KStG nF kommen kann. Ebenfalls hierzu s Tz 45 ff. UE beschränken sich aus den bereits angeführten Gründen (s Tz 264) die oa Rechtsfolgen auf die Fälle, in denen FK-Geber der AE bzw eine diesem nahe stehende Person ist. AA wohl s Wassermeyer (DStR 2004, 749), der davon ausgeht, dass sich die Rechtsfolgen des § 8a KStG nF auf die Einkommenserhöhung bei der Kap-Ges beschränken.
Handelt es sich bei der Kap-Ges um eine OG, ist insoweit, als Empfänger der vGA der OT ist, die vGA als vorweggenommene Gewinnabführung an den OT zu behandeln (s Schr des BMF v 15.07.2004, BStBl I 2004, 593, Rn 26). Hierzu s Tz 50. Dementsprechend sind auch die §§ 27, 38 KStG nF nicht anzuwenden.
4.4.3 Einbehaltung von Kapitalertragsteuer
Tz. 267
Stand: EL 55 – ET: 10/2005
Im Geltungsbereich des § 8a KStG idF des StandOG bzw idF des StSenkG war umstr, ob § 8a KStG aF auch die Pflicht zur Einbehaltung von KapSt auslöst, da § 8a Abs 1 S 1 KStG aF nur eine gesetzliche Fiktion der vGA enthielt. Nach Verw-Auff (s Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176 Tz 76) war für eine vGA iSd § 8a KStG aF auch KapSt einzubehalten. GlA s Menck (DStR 1995, 393, 395); Herlinghaus (DStR 1994, 1830); Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn 22); Herzig ( DB 1994, 110, 113) und Hey (RIW 1994, 221, 227). UE ergab sich die KapSt-Pflicht aus der Subsumtion der vGA iSd § 8a KStG unter § 20 Abs 1 S 1 Nr 1 S 2 EStG bzw § 43 EStG. AA s Frotscher (IStR 1994, 201, 208); Meilicke (BB 1994, 117, 119); Ammelung (GmbHR 1995, 93, 94) und Janssen (DStZ 1997, 657). Danach erlaubt die Rechtsfolgenverweisung des § 8a KStG auf § 8 Abs 3 S 2 KStG nur eine Umqualifizierung der FK-Vergütungen in vGA auf der Ebene der Kap-Ges. KapSt auf die FK-Vergütungen darf nach dieser aA nur insoweit erhoben werden, als für die betr Vergütungsform eine Einbehaltungspflicht gesetzlich geregelt ist. Eine solche Einbehaltungspflicht ist im Regelfall für gewinnabhängig verzinstes FK iSd § 8a Abs 1 S 1 Nr 1 KStG gegeben, nicht jedoch für gewinnunabhängig verzinstes FK iSd § 8a Abs 1 S 1 Nr 2 KStG. Ebenfalls hierzu s Tz 57 und s Tz 263 .
Die oa Ausführungen gelten entspr, wenn die Vergütungen an eine dem AE nahe stehende Person gezahlt werden.
Die Fin-Verw geht auch von einer KapSt-Pflicht in den Fällen aus, in denen die FK-Vergütungen an einen Dritten gezahlt werden, der auf den AE oder auf eine diesem nahe stehende Person zurückgreifen kann (s Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176). AA s Arbeitsgruppe (WPg 1994, 470, 475); Hey (RIW 1994, 221, 228); Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn 22); Wassermeyer (IStR 1995, 108); Schneck/Hirsch (GmbHR 1998, 223) und Kröner (in E & Y, § 8a KStG Rn 157), die eine KapSt-Pflicht mangels Zuflusses beim AE verneinen. Ebenfalls hierzu s Tz 263 .
Tz. 268
Stand: EL 55 – ET: 10/2005
Nach In-Kraft-Treten des sog Korb II-Gesetzes ist uE aus den in Tz 264 angeführten Gründen (s Tz 264) im Zeitpunkt des Abflusses der Vergütungen KapSt einzubehalten. Dies gilt uE nur in den Fällen, in denen Empfänger der Vergütungen ein AE bzw eine dem AE nahe stehende Person iSd § 1 Abs 2 AStG ist. Frotscher (in F/M, § 8a KSt...