Alexandra Pung, Torsten Werner
Tz. 42
Stand: EL 87 – ET: 08/2016
Die (Rück-)Einbringung des auf sie übertragenen Betriebs durch die Übernehmerin in eine Kap-Ges innerhalb von fünf Jahren nach dem stlichen Übertragungsstichtag führt nach § 6 Abs 3 S 1 UmwStG zur rückwirkenden Nichtanwendbarkeit des § 6 Abs 1 und 2 UmwStG. Eine Einbringung liegt vor, wenn der Betrieb gegen Gewährung von neuen Gesellschaftsrechten übertragen wird (s § 20 Abs 1 UmwStG und s § 1 Abs 3 UmwStG). Einbringung idS sind auch die formwechselnde Umwandlung der übernehmenden Pers-Ges in eine Kap-Ges (s § 25 UmwStG und s § 1 Abs 3 Nr 3 UmwStG), die Verschmelzung dieser Pers-Ges auf eine Kap-Ges (s § 20 Abs 1 UmwStG und s § 1 Abs 3 Nr 1 UmwStG) und die Ausgliederung des übergegangenen Betriebs in eine Kap-Ges (s § 20 Abs 1 UmwStG und s § 1 Abs 3 Nr 2 UmwStG). GlA s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 40), s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 63) und s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 256).
Tz. 43
Stand: EL 87 – ET: 08/2016
Nach Inkrafttreten des SEStEG wird jegliche Einbringung iSd § 1 Abs 3 und 4 UmwStG iVm §§ 20, 25 UmwStG in eine Kap-Ges von § 6 Abs 3 S 1 UmwStG erfasst. Dh – anders als vor Inkrafttreten des SEStEG – wird auch die Einbringung in eine EU-/EWR-ausl Kap-Ges von § 6 Abs 3 S 1 UmwStG erfasst, soweit nach dem Typenvergleich die ausl Ges einer inl Kap-Ges vergleichbar ist. § 6 Abs 3 S 1 UmwStG erfasst hingegen nicht ausl Kap-Ges in Drittstaaten. GlA s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 41) und s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 63). AA s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 258), der davon ausgeht, dass alle ausl Kap-Ges von § 6 Abs 3 S 1 UmwStG erfasst werden.
Von § 6 Abs 3 S 1 UmwStG werden nur Einbringungen in Kap-Ges, nicht hingegen in andere Kö erfasst (glA s Widmann, in W/M, § 26 UmwStG Rn 33). Nach Inkrafttreten des SEStEG ist eine Einbringung nach § 20 UmwStG nicht nur in eine Kap-Ges, sondern auch in eine Genossenschaft möglich. Dementspr hätte uE in § 6 Abs 3 S 1 UmwStG auch die Einbringung in eine Genossenschaft aufgenommen werden müssen.
Einbringungen, die nicht in Kap-Ges erfolgen, zB Einbringungen in Pers-Ges, können Veräußerungen des Betriebs darstellen, die jedoch nur dann innerhalb der Fünf-Jahres-Frist schädlich sind, wenn sie ohne triftigen Grund erfolgen (s Tz 46 ff und s UmwSt-Erl 2011, Rn 06.11). Ebenso s Birkemeier (in R/H/vL, 2. Aufl, § 6 UmwStG Rn 61). Widmann (in W/ M, § 6 UmwStG Rn 274) will nur bei einer Einbringung zu Zwischenwerten oder gW von einer schädlichen Veräußerung ausgehen.
Tz. 44
Stand: EL 87 – ET: 08/2016
Die Anwendung des § 6 Abs 3 S 1 UmwStG setzt nicht voraus, dass die urspr Umwandlung oder die nachfolgende Einbringung zu Bw erfolgt ist, dh von § 6 Abs 3 UmwStG werden auch Einbringungen zum gW oder Zwischenwert erfasst. GlA s UmwSt-Erl 2011, Rn 06.11; s Birkemeier (in R/H/vL, 2. Aufl, § 6 UmwStG Rn 61), s Haritz (in H/M, 4. Aufl, § 6 UmwStG Rn 44), s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 266) und s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 42). Auch ist nicht Voraussetzung, dass die übernehmende Kap-Ges im Wes gesellschafteridentisch mit dem übertragenden Rechtsträger ist. GlA s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 264), s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 64) und s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 42); aA s Haritz (in H/M, 4. Aufl, § 6 UmwStG Rn 43).
Den "triftigen Grund"als Ausnahme von den Sanktionen des § 6 Abs 1 und 2 UmwStG sieht § 6 Abs 3 S 1 UmwStG für die Einbringung – anders als für die Veräußerung – nicht vor. GlA s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 42), s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 65) und s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 265).
Tz. 45
Stand: EL 87 – ET: 08/2016
Die innerhalb von fünf Jahren nachfolgende Einbringung ist selbst in den Fällen, in denen es sich bei der urspr Umwandlung um eine Einbringung iSd § 20 UmwStG gehandelt hat, schädlich (s § 23 Abs 6 iVm § 6 Abs 3 UmwStG). UE macht die Sanktionierung dieses Falles keinen Sinn.