7a.1 Neue "Umgliederungsformel"
Tz. 48a
Stand: EL 70 – ET: 12/2010
Als Reaktion auf den Beschl des BVerfG v 17.11.2009 (BStBl I 2010, 326; dazu s Tz 27) hat der Gesetzgeber des JStG 2010 mit stlicher Rückwirkung für alle Fälle, in denen die Endbestände iSd § 36 Abs 7 KStG noch nicht bestandskräftig festgestellt sind, den bisherigen Abs 3 gestrichen und in dem neuen Abs 6a eine Ersatzregelung geschaffen. Die Neuregelung vermeidet, so die Gesetzesbegründung, komplizierte Folgeänderungen, insbes Veränderungen des EK 02.
Die Vorgaben des BVerfG werden in § 36 Abs 6a KStG durch folgende Umgliederungsschritte umgesetzt:
Schritt 1 (Abs 6a S 1):
Ein Positivbestand beim Teilbetrag EK 02 verringert sich iHv 5/22 eines nach den Abs 1 – 6 des § 36 KStG sich ergebenden Positivbestands beim Teilbetrag EK 45, jedoch höchstens bis auf Null.
Schritt 2 (Abs 6a S 2):
Der nach Anwendung der Abs 1 – 6 der § 36 KStG verbleibende Teilbetrag EK 40 erhöht sich iHv 27/5 des Verringerungsbetrags nach Schritt 1:
Schritt 3 (Abs 6a S 3):
Der nach Anwendung der Abs 1 – 6 des § 36 KStG verbleibende Teilbetrag EK 45 verringert sich um den Saldo aus den Schritten 1 und 2, dh
– er erhöht sich um den Betrag aus Schritt 1 und
– er verringert sich um den Betrag aus Schritt 2.
Aus dem danach verbleibenden Bestand beim Teilbetrag EK 45 wird anschließend iHv 15/55 ein KSt-Guthaben ermittelt und mit dem KSt-Guthaben aus dem Teilbetrag EK 40 zusammengefasst.
Beispiel:
a) |
Teilbeträge nach § 47 Abs 1 S 1 Nr 1 KStG 1999:
EK 45 |
220 000 |
EK 40 |
20 000 |
EK 30 |
20 000 |
EK 01 und 03 |
./. 50 000 |
EK 02 |
90 000 |
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b) |
KSt-Minderungspotenzial vor der Umgliederung:
15/55 v 220 000 |
60 000 |
10/60 v 20 000 |
3 334 |
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63 334 |
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c) |
Umgliederungsschritte:
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EK 45 |
EK 40 |
EK30 |
EK01/03 |
EK 02 |
Bestände vorher |
220 000 |
20 000 |
20 000 |
./. 50 000 |
90 000 |
Umgliederung nach § 36 Abs 5 KStG |
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+ 50 000 |
./. 50 000 |
Umgliederung nach § 36 Abs 6a KStG: |
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S1: |
Verringerung des EK 02 um 5/22 des EK 45, höchstens bis auf null |
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./. 40 000 |
S2: |
Erhöhung des EK40 um 27/5 des Minderungsbetrags nach S1 (27/5 v 40 000) |
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+ 216 000 |
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S3: |
Erhöhung des EK 45 um den Minderungsbetrag nach S 1 und Verringerung um den Erhöhungsbetrag nach S2 |
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+ 40 000 ./. 216 000 |
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44 000 |
236 000 |
20 000 |
0 |
0 |
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KSt-Guthaben gem § 37 Abs 1 |
15/55 |
10/60 |
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KStG |
= 12 000 |
= 39 334 |
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d) |
KSt-Minderungspotenzial nach der Umgliederung:
Summe des KSt-Guthabens lt vorstehender Berechnung (12 000 + 39 334) |
51 334 |
+ |
Weniger aus KSt-Erhöhungspotenzial in Folge der Minderung des EK 02 (3/10 v 40 000) |
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12 000 |
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63 334 |
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Die im JStG 2010 gefundene Ersatzlösung sieht keine Neuregelung der Umgliederung für bestandskräftige Fälle vor. Auch erfolgt die Verrechnung negativer Teilbeträge nach § 36 Abs 4 – 6 KStG wie bisher. Sonderregelungen zur Nach-St iSd § 37 Abs 3 KStG hat der Gesetzgeber des JStG 2010 nicht als erforderlich angesehen.
Wegen der Frage, wie mit dem aus der ges Neuregelung sich ergebenden zus KSt-Guthaben iRd ratierlichen Auszahlung des KSt-Guthabens nach § 37 Abs 5 KStG umzugehen ist, s § 37 KStG Tz 112a.
7a.2 Verfahren
Tz. 48b
Stand: EL 83 – ET: 04/2015
Die Anwendung der Neuregelung erfolgt iRe Änderung der Feststellung der Endbestände nach § 36 Abs 7 KStG, also iRd Schlussfeststellungen auf den 31.12.2000 bzw – bei einem vom Kj abweichenden Wj – auf den Schluss des Wj 2000/2001. Die gesonderte Feststellung ist Grundlagenbescheid für die Ermittlung des KSt-Guthabens nach § 37 Abs 1 KStG (s BMF-Schr v 06.11.2003, BStBl I 2003, 575, Rn 27; dazu auch s Tz 29b). Eine Änderung der Endbestände bei den Teilbeträgen EK40 und EK45 zieht daher unmittelbar eine Änderung der Ermittlung des KSt-Guthabens und – ohne abweichende Regelung – eine Änderung der späteren Feststellungen bzw Festsetzung nach sich.
Tz. 48c
Stand: EL 83 – ET: 04/2015
Nach § 34 Abs 13f KStG ist der geänderte § 36 KStG in allen Fällen anzuwenden, in denen die Endbestände iSd § 36 Abs 7 KStG noch nicht bestandskräftig festgestellt sind. Das werden in aller Regel Bp-Fälle sein.
In Fällen, in denen der Bescheid über die Umgliederung nach § 36 Abs 7 KStG bereits bestandskräftig ist, der zum 31.12. des nachfolgenden Jahres ergangene Bescheid über die erstmalige Feststellung des KSt-Guthabens aber noch nicht, greift uE § 34 Abs 13f KStG nicht (ebenso s Urt des BFH v 30.07.2014, BStBl II 2014, 940).