Tz. 354
Stand: EL 107 – ET: 09/2022
Nach § 8b Abs 7 S 1 KStG sind die Abs 1–6 des § 8b KStG nicht auf Anteile anzuwenden, die bei Kreditinstituten und Finanzdienstleistungsinstituten dem Handelsbestand iSd § 340e Abs 3 des HGB (bis zum VZ 2016: nach Art 102 bis 106 VO EU 575/2013 [dies betrifft die CRR-Institute] bzw nach § 1a KWG iVm Art 102 bis 106 VO EU 575/2013 [dies betrifft alle anderen Institute] [§ 1a KWG aF/§ 1 Abs 12 KWG aF] dem Handelsbuch) zuzurechnen sind. Ab dem 26.06.2021 werden auch Wertpapierinstitute von der Regelung erfasst. Zur Abgrenzung bei Factoring- und Leasingunternehmen s Tz 372.
Liegt aufgrund der Fiktion des § 2 Abs 1 oder 6 KWG ein Institut nicht vor, ist uE nicht § 8b Abs 7 S 1, sondern § 8b Abs 7 S 2 KStG zu prüfen. GlA s Ebel (FR 2014, 500, 502) und wohl auch s Herlinghaus (in R/H/N, § 8b KStG Rn 515).
Kreditinstitute sind gem § 1 Abs 1 KWG Unternehmen, die die in § 1 Abs 1 S 2 Nr 1–12 KWG (abschließend) aufgezählten Bankgeschäfte gewerbsmäßig oder in einem Umfang betreiben, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert. Hierzu gehören auch die CRR-Kreditinstitute iSd § 1 Abs 3d KWG. Zur Qualifizierung einer Sparkasse als Kreditinstitut auch s Urt des BFH v 26.09.2018 (BFH/NV 2019, 416).
Finanzdienstleistungsinstitute betreiben gem § 1 Abs 1a KWG die in § 1 Abs 1a S 2 Nr 1–12 KWG (abschließend) genannten Finanzdienstleistungen für andere gewerbsmäßig oder in einem Umfang, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert, ohne Kreditinstitut zu sein. Ebenfalls hierzu s Milatz (BB 2002, 1066, 1070).
Gosch (in Gosch, 4. Aufl, § 8b Rn 561b) geht uE zutr davon aus, dass die oa Abgrenzung ungeachtet der Tatsache, dass sich § 8b Abs 7 S 1 KStG nicht mehr ausdrücklich auf das KWG bezieht, auch für VZ ab 2017 gilt. GlA s M Frotscher (in F/D, § 8b KStG Rn 580ff).
Wertpapierinstitute sind Finanzunternehmen, die eine auf Wertpapiere bezogene Dienstleistung anbieten, aber anders als ein Kreditinstitut keine Einlagen annehmen (s BR-Drs 7/21, 134). Nach § 2 Abs 1 WpIG ist ein Wertpapierinstitut ein Unternehmen, das gewerbsmäßig oder in einem Umfang, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert, Wertpapierdienstleistungen alleine oder zusammen mit Wertpapiernebendienstleistungen oder Nebengeschäften erbringt. Die Wertpapierdienstleistungen sind in § 2 Abs 2 WpIG und die Wertpapiernebendienstleistungen sind in § 2 Abs 3 WpIG abschließend aufgezählt.
Die Einfügung der Wertpapierinstitute wird nach Art 8 Abs 1 des Ges zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2019/2034 über die Beaufsichtigung von Wertpapierinstituten mit dem 26.06.2021 wirksam.
Tz. 355
Stand: EL 107 – ET: 09/2022
Dreyer/Herrmann (DStR 2002, 1837, 1838) gehen – uE zutr – davon aus, dass für die Anwendung des § 8b Abs 7 S 1 KStG allein die Tätigkeit des Instituts entscheidend ist und es daher auf die bankaufsichtsrechtliche Erlaubnis nicht ankommt. GlA s Gosch (in Gosch, 4. Aufl, § 8b Rn 564), s Herlinghaus (in R/H/N, § 8b KStG Rn 513) und s Schnitger (in Sch/F, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 667).
Tz. 356
Stand: EL 107 – ET: 09/2022
Ab dem VZ 2017 sind für die Zurechnung der Anteile zum Handelsbestand die Vorschriften des HGB maßgeblich, da auf den Handelsbestand iSd § 340e Abs 3 HGB abgestellt wird (s Bartelt/Geberth/Heggmair, DB 2016, 1335, 1337 und s Benz/Böhmer, DB 2016, 1531, 1536). Hierbei ist nach der Ges-Begründung die Zuordnung zum Handelsbuch und dem Handelsbestand iSd HGB idR deckungsgleich (s BT-Drs 18/9536, 57, 54), so dass die nachstehenden Ausführungen weiter zu beachten sind. GlA s Gosch (in Gosch, 4. Aufl, § 8b Rn 594b), s M Frotscher (in F/D, § 8b KStG Rn 583) und s Schnitger (in Sch/F, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 694a). Da, wo ein Gleichlauf nicht besteht, ist auf die hr-lichen Grundsätze abzustellen (s BT-Drs 18/9536, 57, 54). Die Zuordnung hat im Erwerbszeitpunkt zu erfolgen (s BT-Drs 18/9536, 57, 54). Damit sollen vor allem Umwidmungen (s Tz 364) vermieden werden. Ebenfalls hierzu s Gosch (in Gosch, 4. Aufl, § 8b Rn 594c), s M Frotscher (in F/D, § 8b KStG Rn 584), s Hesse/Frieburg (GmbH-StB 2016, 271, 272), s Höreth/Stelzer (DStZ 2017, 62, 65) und s Haug (DStZ 2016, 850, 859).
Tz. 357
Stand: EL 107 – ET: 09/2022
Durch das Kroatien-StAnpG wurde § 8b Abs 7 S 1 KStG in der bis zum VZ 2016 gültigen Fassung an die geänderten Regelungen über das Handelsbuch angepasst (s Tz 348). Nach Art 4 Abs 1 Nr 86 VO EU 575/2013 bzw nach § 1a KWG iVm Art 4 Abs 1 Nr 86 VO EU 575/2013 sind dem Handelsbuch alle Positionen in Finanzinstrumenten und Waren zuzuordnen, die ein Institut entweder mit Handelsabsicht oder zur Absicherung anderer mit Handelsabsicht gehaltener Positionen des Handelsbuchs hält.
Nach Art 4 Abs 1 Nr 50 VO EU 575/2013 bezeichnet der Ausdruck "Finanzinstrument"
- einen Vertrag, der für eine der beteiligten Seiten einen finanziellen Vermögenswert und für die andere Seite eine finanzielle Verbindlichkeit oder ein Eigen-Kap-Instrument schafft,
- ein in Anhang I Abschn...